Liiribox
Nur angemeldete User dürfen liiren.

Kampf den Hooligans und Rassisten

Benutzeravatar
Schalker jung
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2055
Registriert: 19. Mai 2008, 19:27

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Schalker jung » 22. Nov 2012, 13:55

Yoda hat geschrieben:http://www.bild.de/sport/fussball/1-bundesliga/gewalt-fans-pruegeln-im-drogenrausch-27301310.bild.html

Bei diesem bericht müssten dann die VIP Logen doch als gefährlich eingestuft werden
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

Benutzeravatar
schesl
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2415
Registriert: 4. Aug 2004, 15:34
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von schesl » 22. Nov 2012, 14:20

risto hat geschrieben:Ui zum Teil ganz schlimm. Da wurde echt ein Schiri Assistent von einem Bier getroffen? ganz ganz schlimm


Remember: Bierwurf im Gersag... Echt traurige Szenen! :clown:
Fotos findest du hier...
Bild

Benutzeravatar
Yoda
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2929
Registriert: 12. Mai 2005, 13:56
Wohnort: Planet Dagobah
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Yoda » 22. Nov 2012, 14:29

Bild

Master
Elite
Beiträge: 14016
Registriert: 9. Dez 2002, 10:31
Wohnort: I de Möscht

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 22. Nov 2012, 15:41

schesl hat geschrieben:
risto hat geschrieben:Ui zum Teil ganz schlimm. Da wurde echt ein Schiri Assistent von einem Bier getroffen? ganz ganz schlimm


Remember: Bierwurf im Gersag... Echt traurige Szenen! :clown:


wenn man bedenkt, dass der betroffenen spieler nie mehr zur normalform gefunden hat, ist das überhaupt nicht witzig!
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

Windfahne
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2021
Registriert: 24. Sep 2012, 20:48

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Windfahne » 22. Nov 2012, 15:44

Master hat geschrieben:
schesl hat geschrieben:
risto hat geschrieben:Ui zum Teil ganz schlimm. Da wurde echt ein Schiri Assistent von einem Bier getroffen? ganz ganz schlimm


Remember: Bierwurf im Gersag... Echt traurige Szenen! :clown:


wenn man bedenkt, dass der betroffenen spieler nie mehr zur normalform gefunden hat, ist das überhaupt nicht witzig!

quelle? ich bin überzeugt, dass dies seine normalform ist...
"Even if you fall flat on your face - at least you are moving forward."
Sue Luke

Master
Elite
Beiträge: 14016
Registriert: 9. Dez 2002, 10:31
Wohnort: I de Möscht

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 22. Nov 2012, 15:50

Windfahne hat geschrieben:
Master hat geschrieben:wenn man bedenkt, dass der betroffenen spieler nie mehr zur normalform gefunden hat, ist das überhaupt nicht witzig!

quelle? ich bin überzeugt, dass dies seine normalform ist...


alter, keine scherze, kann ja nicht sein..
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

Maniac
FCL-Insider
FCL-Insider
Beiträge: 850
Registriert: 22. Dez 2009, 12:33
Wohnort: Mallorca

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Maniac » 23. Nov 2012, 08:59

Laziali Merda :twisted:

Vermummte Laziali überfallen Tottenham-Lads

Rom – Vor dem Europa-League-Spiel zwischen Lazio und Tottenham sind zehn englische Fans in Rom angegriffen und verletzt worden. Die zehn Anhänger wurden von vermummten Lazio-Ultras in einem Pub im Zentrum Roms zusammmengeschlagen. Das Lokal wurde verwüstet.

Ein Fan wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert und muss sich voraussichtlich einer Operation unterziehen. Einige Lazio-Ultras wurden von der Polizei festgenommen, berichteten italienische Medien. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden!

Master
Elite
Beiträge: 14016
Registriert: 9. Dez 2002, 10:31
Wohnort: I de Möscht

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 23. Nov 2012, 14:07

http://www.stadionwelt-fans.de/index.ph ... &bild_nr=1

bayrische bullerei ist definitiv was vom letzten..
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

Benutzeravatar
Schalker jung
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2055
Registriert: 19. Mai 2008, 19:27

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Schalker jung » 23. Nov 2012, 14:33

Guter bericht im Zofinger Tgablatt heute
1.
Im Schweizer Fussball tobt seit Jahren ein grosser Kampf. Der Streitpunkt: Pyros. Die Hardcore-Fans – sie nennen sich Ultras und sind nicht zu verwechseln mit gewaltsuchenden Hooligans – lieben sie. Aber: Pyros sind brandheiss und deswegen hochgefährlich. Die Gegnerschaft, sie besteht vornehmlich aus Politikern und Behörden, versucht die Zeusler deswegen zu identifizieren und zu bestrafen. Mit mässigem Erfolg. In den Stadien der Super League brennt es fast jedes Wochenende.

Einen neuen Weg sucht die Stadt Zürich: Sie hat sich mit Vertretern von Ultra-Gruppen beider Stadtklubs an den Tisch gesetzt. Diese wollen mit einem Gentlemen’s Agreement ein bewilligtes Abbrennen von Pyros an Spielen im Letzi grund – Eigentümerin ist die Stadt selbst – erreichen.

Der legale Einsatz der gefährlichen Seenotfackeln steht dabei nicht zur Diskussion. Sie dreht sich um die harmloseren Bühnenfackeln und unzählige Details. So ist unter anderem noch nicht geklärt, wer die Verantwortung tragen würde, sollte sich trotz allem jemand verletzen.

Hoppers wollen im Exil nicht

Die NZZ berichtete im Oktober von einem ersten möglichen Test im FCZ-Heimspiel gegen Servette. Dieses findet morgen statt. Die Fülle an ungeklärten Details verhindert den Testlauf aber vorerst. Marc Caprez, Sprecher des zuständigen Schul- und Sportdepartements der Stadt, bestätigt: «Eine Einigung konnte noch nicht erzielt werden. Auch ein ergebnisloser Abbruch der Verhandlungen ist nach wie vor möglich. Ein Versuch ist nur denkbar, wenn sämtliche Vorgaben von Feuerpolizei, Polizei und Stadionbetreiber erfüllt sind.» Das nächste FCZ-Heimspiel findet im Februar gegen Lausanne statt. Sollten die Parteien in der Winterpause eine Lösung finden, wäre dann ein erster Testlauf möglich.

Was auffällt: Die Rede ist nur von FCZ-Heimspielen, obwohl ursprünglich auch GC-Fans mit der Stadt verhandelten. Doch die Hoppers haben sich wieder aus der Diskussion ausgeklinkt. Sie wollen im «Exilstadion» Letzigrund sowieso keine Pyros zünden, eine Verhandlungslösung soll erst bei einem Einzug in den neuen Hardturm wieder zum Thema werden.

Überhaupt kein Thema sollte die Pyro-Legalisierung nach Meinung von Roger Schneeberger sein. Der Generalsekretär der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) sagt: «Wir halten das für ein sehr schlechtes Signal für die Fankultur. Wenn Fackeln in den Kurven brennen, ist für uns grundsätzlich die Sicherheit für die Matchbesucher nicht mehr gewährleistet. Das aber muss das Ziel sein.»

Die KKJPD hat in ihrem Kampf gegen Pyros gerade erst wieder nachgelegt: 2007 hatte sie ihr «Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» (bekannt als «Hooligan-Konkordat») ausgearbeitet, ein gesetzliches Rahmenwerk, das die Sicherheit in und um Sportstadien garantieren sollte sollte und Pyros unter Gewalt subsummierte. Es trat 2010 in Kraft. Nun hat sie es im vergangenen Februar revidiert, sprich verschärft, und den Kantonsparlamenten zur Ratifizierung empfohlen. Sieben hatten schon zugestimmt, vor drei Tagen winkte es der Aargauer Grosse Rat durch.

Unter anderem darf die Polizei mit der neuen Version des Konkordats Verdachtspersonen schon beim Besteigen eines Extrazuges auch unter der Bekleidung nach verbotenen Gegenständen absuchen.

Die Behörden dürfen weiter die Bewilligung zur Durchführung eines Matches an Bedingungen knüpfen. Diese könnten beispielsweise eine verstärkte Videoüberwachung oder mehr Sicherheitspersonal sein.

Nur: Keine Stadion-Eintrittskontrolle der Welt schafft es, jeden Pyroschmuggler zu enttarnen. Nein, noch mehr Repression würde das Problem wohl verschärfen, sagen Ultras: Wo mehr Überwachung ist, ist mehr Versteckspiel nötig. Und ein solches in der Menschenmasse mit der heissen Fackel in der Hand ist hochgefährlich. Das ist weder im Sinne der Ultras noch der KKJPD.

Schnuppern am Kompromiss

Eine Lösung, wie sie in Zürich diskutiert wird, würde diese Gefahr minimieren. Zweifel am Gentlemen’s Agreement kommen aber ausgerechnet aus den Reihen der Ultras selbst: Viele unter ihnen würden das Abkommen wohl einfach ignorieren und weiter Seenotfackeln zünden.

Es wäre wohl nur normal für eine der grössten Subkulturen im Land, die sich auch immer durch den Protest gegen Autoritäten definiert. So wie die einflussreichen Jugendbewegungen vergangener Jahrzehnte schon. Auch diese standen vor der Wahl zwischen zivilisierendem Kompromiss und totalem Widerstand. Die Schweizer Ultra-Kultur schnuppert gerade ein erstes Mal am Kompromiss.
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

Benutzeravatar
Schalker jung
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2055
Registriert: 19. Mai 2008, 19:27

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Schalker jung » 23. Nov 2012, 14:34

2.
Die Seenotfackel ist der Standard, wenn Ultras in
Stadien feuerwerkeln. Sie kann heisser als 2000 Grad werden und schwere Verbrennungen verursachen. Von schweren Unfällen mit Seenotfackeln in Schweizer Stadien in den letzten Jahren ist allerdings nichts bekannt. Nicht einmal die «Schande von Zürich» richtete diesbezüglich Schaden an: Im Oktober 2011 rannte im Zürcher Derby ein FCZ-Fan aus der Südkurve über die Gegentribüne und warf dort eine Fackel in die GC-Kurve. Diese traf einen GC-Fan am Hinterkopf und fiel danach zu Boden. Der getroffene Fan erlitt keine Verbrennungen. Seenotfackeln sind deswegen an Fussballspielen verboten, weil sie nicht für gewerbliche Zwecke, sondern zum Spass gezündet werden (siehe Interview unten).


Die Bühnenfackel ist zwar viel weniger gefährlich, unterliegt aber denselben rechtlichen Bestimmungen wie Seenotfackeln. Sie ist die kleine Schwester der Seenotfackel: Zwar
weniger riskant, entwickelt sie auch weniger Rauch und ist darum weniger beliebt. Ihren Ursprung hat sie im Showbusiness, wo sie auch in
geschlossenen Räumen
eingesetzt wird.


Ein weiteres Mittel für optisches Spektakel ist Rauchpulver. Es ist in den
verschiedensten Farben erhältlich und leicht an Sicherheitskräften vorbei ins Stadion zu schmuggeln.


Der Böller knallt, jedes Kind kennt
ihn vom 1. August oder von Silvester. Und zu diesen Anlässen ist er auch
erlaubt. Dabei kann er bei der Explosion Personen in der Nähe ernsthaft verletzen. Je nach Abstand und Art des Böllers können irreversible Schädigungen des Gehörs auftreten. Im Herbst 2011 sprengte ein Böller einem Fan des FC Zürich drei Finger ab, als dieser ihn fälschlicherweise für eine Fackel hielt und in die Hand nahm. Wegen der bekannten Gefahr ist der Böller unter Fangruppierungen in der Schweiz nicht sonderlich beliebt. (kst)
Zuletzt geändert von Schalker jung am 23. Nov 2012, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

Benutzeravatar
Schalker jung
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2055
Registriert: 19. Mai 2008, 19:27

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Schalker jung » 23. Nov 2012, 14:35

3.
Manuela Schiller, in Zürich wollen Fans der beiden Stadtklubs in Gesprächen mit der Stadtverwaltung eine Pyro-Legalisierung erreichen. Kann das gut gehen?

Manuela Schiller: Ich bin skeptisch. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass der rechtlich korrekte Weg über die Ämter nicht funktioniert. Wenn man einmal beginnt, zu reglementieren, wenn die Juristen das Sagen haben, dann muss für jede Eventualität eine Regel her, dann hat man am Schluss Dutzende Seiten Regelwerk. Das ist der Tod vieler Projekte.

Also sollte man das Projekt be graben?

Nein, die Fans und die Stadt haben sich nun für diesen Weg entschieden. Vielleicht finden sie ja gemeinsam eine machbare Lösung. Solle das Ergebnis aber so aussehen, dass dann doch niemand zufrieden ist, wäre es vielleicht gescheiter, die Übung gemeinsam abzubrechen. Dann würde keine Seite das Gesicht verlieren.

Die öffentliche Diskussion dreht sich hauptsächlich um Pyros. Noch viel gefährlicher scheinen aber Böller zu sein. Ein FCZ-Fan verlor letzten Herbst deswegen drei Finger. Gesetzlich ist der Böller aber erschreckend harmlos reglementiert.

Das Gesetz definiert Fackeln als pyrotechnische Gegenstände zu gewerblichen Zwecken, Böller als solche zu Vergnügungszwecken. Erstere dürfen nicht zu Vergnügungszwecken abgebrannt werden, Letztere schon. Allerdings erlaubt die kommunale Polizeiverordnung das Abbrennen jeweils nur am 1. August und an Silvester oder mit einer Sonderbewilligung. Dagegen ist im Normalfall nichts einzuwenden. Aber: Wer sich nicht an das Verbot hält, kriegt nur eine geringfügige Busse. Dies ist unbefriedigend, wenn Böller zum Beispiel im Stadion inmitten vieler Menschen unkontrolliert abgelassen werden.

Wie sehen Sie die Gesetzeslage im Bereich der beliebten Seenotfackeln?

Im Anhang des Sprengstoffgesetzes steht, dass Seenotfackeln nur zu gewerblichen Zwecken eingesetzt werden dürfen, das heisst in See- oder Bergnot. Für Vergnügungszwecke, wie sie die Fussballfans verwenden, sind sie nicht bestimmt. Wer sie trotzdem am Match zündet, macht sich strafbar. Über die Gefahr, die von den Fackeln ausgehen kann, steht gar nichts im Gesetz. Ausserdem: Neben dem Abbrennen ist zum Beispiel auch der Import der Fackeln verboten, nicht aber der Besitz und der Transport. Selbst Staatsanwälte und Richter sind schon über diese Gesetzesartikel gestolpert und haben Fussballfans deswegen zu Unrecht angeklagt oder gar verurteilt.

Fussballfans beklagen sich oft, sie hätten keine politische Lobby.

Damit haben sie wohl recht. Ich beobachte oft, wie von politischer Seite her neue Freiheitsbeschränkungen an Gruppen ausprobiert werden, die nicht besonders gern gesehen sind. Das sind heute Fussballfans, aber auch beispielsweise Asylbewerberinnen oder Jugendliche im Ausgang. Sich für diese einzusetzen, bringt keine Lorbeeren und von ihnen ist wenig organisierter Widerstand zu erwarten. (kst)
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

the_wolf
Elite
Beiträge: 8433
Registriert: 23. Okt 2006, 14:53
Wohnort: BANG BANG CLUB, BERLIN
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 23. Nov 2012, 14:50

11 Freunde Online

Warum das Verhältnis von Fans und Verbänden zerrüttet ist

Der tiefe Graben

Das Verhältnis zwischen Fans und 
Verbänden ist so schlecht wie noch nie. Das Protokoll einer Zerrüttung.

Text: Andreas Bock, Philipp Köster und Ron Ulrich

Der Ruf des Dresdener Auswärtsblocks hallt durch das Berliner Olympiastadion. Dann wird er von der Heimkurve erwidert. Minutenlang. Fans gegnerischer Teams stimmen gemeinsam einen Schlachtruf an. Nicht nur in Berlin, sondern auch in Hannover, in Frankfurt, in Düsseldorf und in vielen anderen Kurven Deutschlands. Es ist ein Schmähgesang, und der Adressat ist immer derselbe: der Deutsche Fußball-Bund. Kein Spieltag der laufenden Spielzeit vergeht, an dem in den Fanblöcken nicht Transparente mit einer eindeutigen Botschaft gegen den DFB gezeigt werden.

Getreu dem Motto »Getrennt in den Farben, vereint in der Sache« machen Fangruppen Stimmung gegen den Verband. Die Abneigung gegen die Funktionäre aus der Otto-Fleck-Schneise ist nicht neu, eine solche Solidarisierung über alle Feindschaften hinweg hat der deutsche Fußball jedoch noch nicht gesehen. Die Fronten zwischen Fans und Verbänden sind verhärtet wie nie. Während Verbandsvertreter neue Maßnahmen und härtere Strafen ankündigen, reagieren Fans mit Protesten und Grenzübertritten, Politiker und Medien suchen in ihren Kommentaren die Extreme. Wie konnte sich der Konflikt so zuspitzen?

Helmut Spahn bewertet das Konzept als »seriös«

Alles beginnt mit einer Wortmeldung. Der Frankfurter Kongress »Feindbilder ins Abseits« am 12. Januar 2011 verzeichnet 300 Anmeldungen. Es sind Vertreter von Polizei, Fans, Verbänden und Vereinen anwesend. In der offenen Diskussionsrunde nimmt sich Anke Wiedenroth das Mikro. »Was wir brauchen, ist nicht nur die Bereitschaft, Gespräche zu führen.« Man müsse auch wirklich miteinander reden und sich auf Augenhöhe begegnen. Wiedenroth tritt als Sprecherin der Initiative »Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren« auf, in der Hand hält sie ein 12-seitiges Dossier über die Möglichkeiten eines kontrollierten Abbrennens von Pyrotechnik. Wiedenroth schließt ihre kurze Rede mit den Worten: »Und nun, Herr Spahn, würde ich Ihnen das Konzept gerne überreichen!«

Die Fans nutzen die Öffentlichkeit, so mancher spricht gar von einer »Guerilla-Aktion«, geräuschlos kann dieser Entwurf nun jedenfalls nicht mehr im Papierkorb landen. Helmut Spahn, zu diesem Zeitpunkt Sicherheitsbeauftragter des DFB, denkt auch gar nicht daran. Er liest die Papiere und ist erstaunt. Noch heute sagt er: »Im Konzept gab es erstmals eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Thema Pyrotechnik.«

Zwei Fakten gelten damals und tun es noch heute: 1. Pyrotechnik ist in deutschen Stadien verboten. 2. Pyrotechnik wird trotz modernster Sicherheitsvorkehrungen immer häufiger unkontrolliert gezündet. Sowohl für Spahn als auch für die Initiative ist dieser Zustand nicht tragbar.

Die Initiative schließt sich aus über 50 deutschen Ultragruppen zusammen und hat sich, schon das ist bemerkenswert, auf gemeinsame Grundsätze geeinigt. Sie distanziert sich von Böllerwürfen und Leuchtraketen. Sie sucht nach Möglichkeiten für ein kontrolliertes Abbrennen von Bengalos. Und das mit einem dicken Katalog von Einschränkungen: nur nach Genehmigung von Behörden, Feuerwehr, Verein, in festgelegten Bereichen, von befähigten Personen, in abgestimmter Anzahl und Zeitspanne. Diese sehr engen Grenzen würden den Einsatz von Pyrotechnik erlauben, mehrere unabhängige Gutachten werden das in der Folge bestätigen.

Helmut Spahn ist zu diesem Zeitpunkt für jegliche Idee offen. Seit 2006 ist der frühere Polizist Sicherheitsbeauftragter des Fußballbundes. Seither hat es Jahr für Jahr mehr Pyrotechnik in den Stadien gegeben, nach unzähligen Maßnahmen und Sicherheitskonferenzen hat sich bei ihm eine Erkenntnis durchgesetzt, die viele Polizisten und Sicherheitsbeauftragte teilen: »Mit den herkömmlichen Methoden bekommen wir das Problem nicht in den Griff, war die einhellige Meinung. Es wurden bereits viele Dinge ausprobiert. Mehr Ordnungsdienst, bessere Kameras, vor manchen Auswärtsblocks wurden Zelte aufgebaut, in denen sich Fans ausziehen mussten.« Doch selbst schärfsten Kamerabildern und penibelsten Ordnern rutscht Pyrotechnik durch, die mitunter in der Unterwäsche ins Stadion gebracht wird.
Am 19. Mai 2011 kommt es in Frankfurt zum ersten Treffen zwischen der Initiative und dem DFB. »Es ging bei unseren Gesprächen nie um eine Legalisierung von Pyrotechnik, sondern um mögliche Pilotprojekte«, sagt Spahn. »Der kontrollierte Einsatz von Pyrotechnik muss in Einzelfällen geprüft werden, am Ende sind die Vereine in der Verantwortung.«

Über Sinn und Unsinn von Pyrotechnik, ihre Gefahren und ihren Beitrag zur Fankultur ist viel geredet worden, die Gegner haben berechtigte Zweifel. Um die heutige Situation verstehen zu können, muss man den Blick auf die Beteiligten der Gespräche werfen. Mit den Vertretern des DFB diskutieren keine vermummten Gewalttäter, sondern engagierte Fans aus verschiedenen Regionen und von verschiedenen Vereinen, vom Studenten oder Handwerker bis zum Bürokaufmann. Sie alle blenden die Animositäten zwischen rivalisierenden Szenen aus. Die moderaten Kräfte verbünden sich, begleitet vom Argwohn der Hardliner daheim, die das Fäusteheben dem Händereichen vorziehen.

»Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sich Stuttgarter und Karlsruher zusammen an einen Tisch setzen«, erzählt Ronny Licht, ein Sprecher der Initiative. Doch nicht nur die Feindseligkeiten der Fanvertreter untereinander ruhen, sondern auch die Vorbehalte gegenüber dem DFB. »Die Gespräche wurden in einer solch angenehmen und sachlichen Atmosphäre geführt, wie ich es in meinen positivsten Vorstellungen nicht erwartet hätte«, sagt Helmut Spahn. »Vor allem hat mich überrascht, dass die Fans auch Grenzen und Zwänge des Verbandes ohne Vorbehalte anerkannt haben.«

Die Gesprächsbereitschaft des DFB wird in der Fanszene als positives Signal gewertet. Dabei geht es nicht nur um das Thema Pyrotechnik selbst, sondern um das Gefühl, endlich ernstgenommen zu werden. Es ist eine einzigartige Chance der Annäherung.

Am 7. Juli 2011 treffen sich Vertreter der Initiative und des Verbandes erneut in der DFB-Zentrale in Frankfurt. Es wird bei diesem Treffen erstaunlich konkret.

Um den Einfluss der Fans abschätzen zu können, regt Spahn einen Verzicht von Pyrotechnik an den ersten drei Spieltagen in erster und zweiter Bundesliga, Dritter Liga und Regionalliga sowie dem Pokalwochenende an. Die Fans stimmen zu. In einem internen Schreiben des Fußballbundes heißt es: »Im Erfolgsfall geht der DFB einen Schritt auf die Gruppierungen zu und ermöglicht im Rahmen von Einzelfallprüfungen unter bestimmten Voraussetzungen den kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik.« Im Gesprächsprotokoll ist gar die Rede von einer Änderung der Sicherheitsrichtlinien und Straffreiheit bei genehmigtem Einsatz. »Das hieße, dass die Vereine selbst entscheiden können und nicht mehr den DFB fragen müssen«, sagt Ronny Licht. Es wird ein weiteres Treffen für September vereinbart. Der DFB beschließt auf einer Präsidiumssitzung am 19. August 2011 zudem, ein Rechtsgutachten einzuholen, um »die alles entscheidende rechtliche Frage zu klären«.

DFB räumt ein: »Vielleicht haben wir Fehler gemacht«

Über die Zahl der Vorfälle in der vereinbarten Testphase mit über einer Million Stadionbesuchern gehen die Meinungen auseinander. Licht sagt: »Es gab vielleicht acht Bengalos in sechs Wochen in ganz Deutschland, keine Böller, keine Leuchtspurgeschosse. Bei den Einzelfällen handelte es sich um Leute, die mit unserer Kampagne nichts zu tun hatten und die gar nicht wussten, worum es geht.« Der DFB zählt 21 Fälle und stellt fest: »Das von der Faninitiative angestrebte Ziel, in diesem Zeitraum vollständig auf das verbotene Abbrennen von Feuerwerk zu verzichten, wurde damit nachweislich verfehlt.« Dabei hatte Helmut Spahn eine gewisse Zahl an Vorfällen einkalkuliert: »Mir war klar, dass die Initiative nicht jeden Zuschauer der ersten Ligen kontrollieren kann. Deswegen waren die einzelnen Vorfälle für mich keine Überraschung. Wichtiger war mir, dass die Zahl der Vorfälle im genannten Zeitraum sehr stark zurückgegangen war.«

Damals löst die Mitteilung aus Frankfurt in den Fanszenen Enttäuschung und Wut aus. Man fühlt sich abgekanzelt. Ronny Licht und die anderen bekommen von den Hardlinern zu hören: »Was wollt ihr denn? Die verarschen uns doch nur!« In den kommenden Wochen brennt es in den Fanblöcken. Unrühmlicher Höhepunkt: Am 25. Oktober 2011 werfen Dresdner im Dortmunder Stadion Bengalos auf den Rasen und zünden Böller. Aktionen, von denen sich die Initiative klar distanziert hat. Auf der Tribüne zürnt Reinhard Rauball, Präsident des BVB und Vorsitzender der Deutschen Fußball Liga.

Acht Tage später, am 2. November 2011, erklärt der DFB in einer offiziellen Mitteilung die Pyrotechnik-Diskussion für beendet. Dort heißt es: »Bestätigt wird das Verbot durch ein vom DFB-Präsidium in Auftrag gegebenes unabhängiges Rechtsgutachten.« Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. In dem Gutachten von Volker Löhr steht auf Seite 4: »Der begrenzte Einsatz von Pyrotechnik in Fußballstadien ist nur unter folgenden einschränkenden Voraussetzungen möglich.« Es folgt jener Katalog, der in den Gesprächen von Spahn und den Fans ausgearbeitet worden war.

Weiter heißt es in dem Gutachten aber auch, dass der Einsatz von Pyrotechnik unter »DFB-verbandsinternem Erlaubnisvorbehalt« stehe. Mit anderen Worten: Der Verband als höchste Instanz hat das Recht, den Daumen zu heben oder zu senken. Dieser Erlaubnisvorbehalt mag begründet sein, den Fans wurde er nicht erklärt. Helmut Spahn sagt: »Zumindest hätte ich noch einmal versucht, den Entschluss zu erläutern. Ich kann die Entscheidung des DFB und der DFL letztendlich nachvollziehen, allerdings würde ich den Prozess dahin kritisch hinterfragen.«

Die Diskussion um Pyrotechnik ist damit allerdings keineswegs beendet, wie der DFB behauptet. Sie ist es auch nicht durch eine vom Verband angestrengte Umfrage mit grotesk anmutenden Suggestivfragen (»Pyrotechnik ist gefährlich. Sie ist schädlich für den Fußball und soll deshalb hart bestraft werden. Stimmen Sie dem zu?«). Sie fängt genaugenommen erst richtig an. Der brüske Abbruch der Gespräche macht fortan aus jeder brennenden Bengalfackel eine kleine Demonstration. Allein während des Pokalfinales 2012 zwischen Dortmund und Bayern werden unter den Objektiven mehrerer Dutzend Überwachungskameras mehr als 15 Bengalos gezündet. Der DFB ist Ausrichter des Spiels. Die Fackeln in den Fanblöcken gehen im Jubel um den rauschhaften Auftritt der Dortmunder noch unter. Wenige Tage später jedoch diskutiert ganz Deutschland über die Zustände in den Kurven. Die Vorfälle rund um das zweite Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC erzeugen einen medialen Furor, der die Fanszenen bis heute verstört.

Dass Hertha-Fans Bengalfackeln in den Innenraum werfen – unverantwortlich. Dass Düsseldorfer Fans vor dem Schlusspfiff das Spielfeld stürmen – selten dämlich. Dass aber ein friedlicher Platzsturm dazu führt, dass Sandra Maischberger von den »Taliban der Kurve« fabuliert, der Boxexperte Werner Schneyder bei den Ultras »faschistoide Versammlungsrituale« ausmacht und »Kicker«-Mann Rainer Franzke »Zustände wie im Bürgerkrieg« in den Fanblöcken diagnostiziert, verrät weniger über die Ultras als über die Ahnungslosigkeit, mit der in den Medien über Fankultur gesprochen wird. Zumal die öffentliche Erregung eine offenbar weniger wichtige Frage in den Hintergrund drängt. Nämlich die, ob es tatsächlich immer mehr Gewalt beim Fußball gibt.

In den vergangenen Monaten hat es genug schockierende Bilder und Meldungen gegeben. Leuchtraketen, Attacken auf unbeteiligte Fans auf der Autobahn, Angriffe auf Spieler – niemand bei gesundem Menschenverstand kann diese Aktionen tolerieren. In der Konsequenz werden allerdings jene durchgeknallten Einzeltäter, die oft keiner festen Fangruppe angehören, reflexartig den Ultragruppen zugeordnet.

Die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) hat die Zahlen für die vergangene Spielzeit noch nicht veröffentlicht, doch der Bericht der vorherigen Spielzeit widerspricht der These von der nahenden Apokalypse. Die Zahl der Strafverfahren: sinkend. Die Zahl der polizeilichen Einsatzstunden: sinkend. Es gab 2010/11 insgesamt 846 Verletzte (wobei hier die Ursache der Verletzungen nicht ausschließlich von Fans ausgehen muss). 846 Verletzte bei knapp 18 Millionen Besuchern in 612 Spielen. Zum Vergleich: Auf dem Münchner Oktoberfest 2011 mussten im Schnitt 600 Menschen medizinisch behandelt werden – pro Tag. Der Anstieg der Verletztenzahlen steht in Relation zu dem gewachsenen Zuschauerinteresse. Mittlerweile besuchen im Schnitt über 45 000 Zuschauer die Spiele, laut Statistik wird dabei im Mittel eine Person verletzt. Auch wenn jeder Verletzte einer zu viel ist, so kann von einer Zunahme der Gewalt keine Rede sein. Doch das ging in der Hysterie unter. »Es gibt eine Vielzahl von Vorfällen, die verhindert werden sollten. Aber die Situation ist bei weitem nicht so dramatisch, wie sie wahrgenommen wird«, bestätigt auch Helmut Spahn.

Nach den Relegationsspielen im Mai meldet sich erwartbar auch die Politik. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich rührt gleich am Allerheiligsten: »Den Erhalt der Stehplätze haben die Fans selbst in der Hand.« Auch Friedrich argumentiert nicht mit Statistiken, er gibt sich gefühlig. In einer ZDF-Reportage sagt er: »Ich bin einer, der früher auch in den Süd-, Nord- und Fankurven stand.« Der Rest ist der übliche bayrische Law-and-Order-Katalog. Elektronische Fußfesseln für Fans müssten »als Möglichkeit durchaus in Betracht« gezogen werden, sagt er.

Es ist der ideale Zeitpunkt für den CSU-Politiker, sich als starker Mann zu positionieren, glaubt Grünen-Politiker Miro Jennerjahn: »Das Innenministerium stand nach der NSU-Affäre in der Kritik und hatte aus konservativer Sicht ein überaus dankbares Thema, mit dem man sich wunderbar profilieren kann.« Helmut Spahn kennt solche populistischen Forderungen. »Andere Themen wie der Datenschutz sind medial nicht so transportabel. Wenn sich aber ein Politiker hinstellt und sagt: ›Die Gewalt im Fußball nimmt überhand‹, dann wird sein Name in der Zeitung gedruckt.« Wäre es da nicht die Aufgabe der Verbandsvertreter, die Diskussion zu versachlichen? Der Fanforscher Jonas Gabler sagt: »Die Verbände müssen sich im Klaren sein, dass sie auch Einfluss darauf haben, wie die Diskussion in den Medien geführt wird.« Der DFB als größter Sportverband der Welt mit seiner wirtschaftlichen Macht könne durchaus gegen Aussagen der Politiker opponieren. »Doch vielleicht will manch einer bei den Verbänden auch einfach den Druck und die Verantwortung weitergeben.«

Zehn Jahre Stadionverbot? »Schlag ins Gesicht der Fans!«

Am 17. Juli 2012 laden DFB und DFL Vereinsvertreter aus den ersten drei Ligen nach Berlin zu einer Sicherheitskonferenz. Innenminister Friedrich hat sich angekündigt und will von neuen Maßnahmen hören. Hinter vorgehaltener Hand kritisieren Funktionäre die Einmischung von außen. »Es fühlt sich an, als müsse man zum Rapport«, sagt ein führender Verbandsvertreter. Hendrik Große Lefert, Spahns Nachfolger als DFB-Sicherheitsbeauftragter, sagt hingegen: »Wir mussten und wollten der Politik und den anderen Netzwerkpartnern ein Zeichen senden.«

Das bedeutet: Der Fußball will Einigkeit demonstrieren. Die Vereinsvertreter reisen an, um im Eilverfahren einen Verhaltenskodex zu unterzeichnen, den sie erst wenige Stunden zuvor per Mail erhalten haben. Allerdings schließt »der Fußball« in der Auffassung der Funktionäre die Fans nicht mit ein. Die sind nämlich beim Gipfel im Berliner Intercontinental Hotel unerwünscht. Reinhard Rauball, der Chef der DFL, sagt: »Heute saßen diejenigen zusammen, die für das, was passiert, auch geradestehen müssen.« 500 Meter weiter, im Palace-Hotel, haben die Fans deshalb eine Parallelveranstaltung organisiert. Sie hoffen, dass Verbands- oder Vereinsvertreter nach dem Gipfel vorbeikommen, um mit ihnen über die Ergebnisse zu reden. Zahlreiche Journalisten warten ebenfalls. Ob die Fans wüssten, worüber die Funktionäre diskutieren, fragt ein Reporter. Schulterzucken. Vielleicht eine Verschärfung der Stadionverbote? Nein, das schließen die Fans aus. Für solche Themen ist im Frühsommer 2012 mit den Verbänden extra die Gründung einer »AG Stadionverbotsrichtlinien« beschlossen worden, der sowohl DFB- als auch Fanvertreter angehören sollten. Die konstituierende Sitzung der AG ist für August angedacht.

Dann kommt die Pressemitteilung der Sicherheitskonferenz. »Gleichzeitig sind deutliche Verschärfungen in Bezug auf die Dauer von Stadionverboten vorgesehen – von bislang drei auf fünf Jahre, in besonders extremen Ausnahmefällen sogar zehn Jahre«, lesen die Fans schockiert.

Große Lefert beteuert, dass er die AG schon im Mai habe starten wollen, aufgrund der Terminenge der Fanvertreter habe man jedoch erst im August einen ersten Termin gefunden. Außerdem, so betonen Große Lefert und DFL-Vizepräsident Peter Peters, sei auf dem Gipfel nichts beschlossen worden. Es handele sich lediglich um Möglichkeiten. »Die Politik hat uns signalisiert, dass sie die Möglichkeit hat, stärker in den Fußball einzugreifen, als sie es bisher getan hat«, sagt Peters. »Deshalb muss es der Fußball schaffen, die Situation selbst in den Griff zu bekommen – Vereine, Verbände, aber auch die Fans selbst.«

Doch die Zahl »10« prangt am Tag nach dem Gipfel auf sämtlichen Sportseiten und hat verheerende Signalwirkung. Schließlich galt innerhalb der aktiven Fanszenen die Reduzierung der Stadionverbote von fünf auf drei Jahre im Jahr 2007 als einzig zählbarer Erfolg des Dialogs mit den Verbänden – diese soll nun aufgehoben werden. »Das war das falscheste Signal, das man senden konnte«, sagt Jonas Gabler. Fanvertreter sprechen von einem »Schlag ins Gesicht«. Der von ihnen angebotene Dialog wird nicht wahrgenommen, nur vier Vereinsvertreter besuchen die Fanveranstaltung, kein einziger von DFB oder DFL.

Unterstützung erhalten die Fans immerhin von einigen Klubs. Allen voran von Union Berlin, dem einzigen der 36 eingeladenen Vereine, der dem Sicherheitsgipfel ferngeblieben war. »Bei uns ist es üblich, dass wir über Dinge, die die Fanszene betreffen, zuerst mit dieser diskutieren«, sagt Präsident Dirk Zingler. Sämtliche Infos erhielten die Vereine allerdings erst am Vortag um 15 Uhr, eine eingehende Prüfung der Unterlagen war Union nicht möglich. Beim DFB heißt es heute, dass man sich auch ohne Absprache mit den Fans von Gewalt distanzieren kann. Zingler sagt dazu: »Dann müssen wir keinen Sicherheitsgipfel einberufen. Dann machen wir eine Pressekonferenz und sagen: ›Wir sind gegen Gewalt!‹« Beim Gipfel sei es hingegen um konkrete Maßnahmen gegangen. Zingler wertet die Konferenz als »symbolhafte Distanzierung, durch die sich die aktiven Fans noch weiter in die Enge getrieben fühlen«.

Ende September 2012. Alex Schulz, Christian Bieberstein, Ronny Licht und Anke Wiedenroth sitzen im Haus des Frankfurter Fanprojekts. Es befindet sich etwas versteckt in einem kleinen Waldstück, an den Wänden Graffiti, Aufkleber. Mainz-Fan Schulz ist Mitglied der Organisation »ProFans«, HSV-Anhänger Bie­berstein ist Sprecher der Interessengemeinschaft »Unsere Kurve«, die Würzburg-Anhängerin Wiedenroth und der Chemnitz-Fan Licht vertreten die Pyro-Ini­tiative. Sie nennen sich aktive Fans, sie sind Fußballanhänger, die jedes Wochenende in der Kurve stehen, die für Europacupspiele mit dem Zug nach Dnipropetrowsk oder Heidenheim fahren, die für die bunten Choreografien in den Stadien verantwortlich sind. Ja, es gebe auch heute noch einen Dialog mit dem DFB und der DFL, sagen sie, doch dieser sei nicht zufriedenstellend. Die Fans fühlen sich nicht verstanden, nicht von den Verbänden, nicht von den Vereinen, nicht von den Medien. »Wir befinden uns seit Jahren in einem Rückzugsgefecht. Es ist zermürbend«, sagt Bieberstein. »Bei uns werden immer mehr Stimmen laut, die keinen Sinn mehr in Gesprächen sehen«, sagt Schulz. Die Hardliner einiger Szenen sollen schon mehrmals ihr »finales Jahr« verkündet haben. Sie wollten sich eine letzte Saison lang richtig austoben. Ein Vorfall wie in Köln, als Fans mit Pyrotechnik eine riesige schwarze Rauchwolke produzierten, sei nur ein Vorgeschmack gewesen. Moderate Vertreter wie Schulz oder Bie­berstein hielten sie im Zaum.

Dass sich der DFB bewegt, langsam zwar, aber immerhin, wird von den radikalen Kräften nicht mehr ernst genommen. Dabei gibt es insbesondere bei der Frage der Kollektivstrafen neue Perspektiven.

Seit geraumer Zeit verhängt der DFB nach Vorfällen Geldstrafen und Zuschauerausschlüsse. Die Mehrheit der Fans büßt für das Verschulden einiger Gewaltbereiter. Mit der Folge, dass sich Anhänger virtuelle Tickets kaufen und zu Tausenden vor den Stadien protestieren. Die »Geisterspiele«, also Partien von Dresden und Rostock ohne Fans, waren auf diese Weise ausverkauft und wurden zu »Anti-DFB-Mottopartys«. »Es ist richtig, Strafen auszusprechen. Sie müssen aber die Richtigen treffen. Kollektivstrafen führen allerdings dazu, dass die Falschen bestraft werden. Diese Sippenhaft hilft keinem«, befindet Kölns Präsident Werner Spinner.

Die Kriterien der DFB-Gerichtsbarkeit sind für Außenstehende schwer nachzuvollziehen. In der Satzungsordnung steht, dass man Platzsperren gegen einen Verein aussprechen kann, wenn die Situation »als schwerwiegend gewertet wird oder es sich um ein Wiederholungsvergehen handelt«. Sportanwalt Adam Piechnik sieht darin ein Problem: »Im Strafrecht wäre ein Paragraph unwirksam, wenn er zu weit auslegbar wäre.« Denn was heißt schwerwiegend? Ist eine Situation schwerwiegend, wenn Fans einen Platz wütend stürmen (Frankfurt) oder freudig über den Rasen rennen (Düsseldorf)?

»Früher wurden Urteile wenig flexibel gefällt. Davon wollen wir weg: Wir möchten den Katalog an Sanktionierungsmöglichkeiten erweitern« sagt der zuständige DFB-Vizepräsident Rainer Koch. »Bevor Platzsperren verhängt oder Geldstrafen ausgesprochen werden, kann man sich mit dem betreffenden Klub über eine kurzfristige Verbesserung seiner Sicherheitsmaßnahmen einigen. Zum Beispiel: Mehr Ordner oder bessere Kameras beim nächsten Spiel.« Ende September 2012, wenige Stunde vor einer DFL-Konferenz, räumt auch Helmut Sandrock Fehler ein: »Wir müssen selbstkritisch sein und sagen: Passen unsere Strafen, oder müssen wir da was ändern?« Die Ergebnisse dieser Konferenz werden später im Papier »Sicheres Stadionerlebnis« dokumentiert. Die DFL unterstreicht das Bestreben nach einer Strafenreform, allerdings zieht sie auch Maßnahmen in Erwägung, die bei der Fanszene auf Kritik stoßen. Zum Beispiel sollen Klubs Körperkontrollen der Fans in Containern durchführen. Bei Nichtumsetzung der Maßnahmen »kann dies bei Vorkommnissen bei der Strafzumessung durch das Sportgericht berücksichtigt werden und ggf. (...) angeordnet werden«, heißt es auf Seite 20 des Dokuments. Sportanwalt Piechnik befürchtet, dass die Vereine zu »Getriebenen der Verbandsstrafen« werden. Eine Ultragruppe sieht in den Vorschlägen »das Ende der Fankultur, wie wir sie bisher kannten«.

Die große Sorge vor englischen Verhältnissen

Klar ist: Es geht schon längst nicht mehr um Pyro, diese Fackel, die mittlerweile viel zu sehr zu einem Widerstandssymbol geworden ist, als dass man sich noch Hoffnungen auf eine Legalisierung machen würde. Es geht um die letzten sozialen Begegnungsräume im modernen Fußball, die Stehplätze. Es geht um die Angst vor englischen Verhältnissen in vollständig versitzplatzten und überwachten Stadien. Und schließlich geht es um eine Solidargemeinschaft »Der Fußball«, die auch die Fans mit einschließt, die sich im Gegenzug nicht hinter Parolen verschanzen. »Ein Plakat wie ›Fick dich, DFB‹ ist sicher nicht zielführend«, sagt auch Dirk Zingler. »Beide Seiten müssen verbal abrüsten.«

Vor diesem Hintergrund mag es erstaunen, wie Werner Spinner das Thema angeht, gab es doch zuletzt etliche Vorfälle im FC-Umfeld. Man dürfe den Dialog mit den Fans nicht abbrechen, sagt der Klubpräsident. Kurz vor seinem Amtsantritt besuchte er Kölner Ultras in ihrem Quartier. Er kam unangemeldet. Als sich die Tür öffnete, stand da ein verdutzter junger Mann. Spinner sagte: »Hallo, ich wollte mich mal vorstellen!« Der junge Mann sagte: »Hallo.« Dann drehte er sich um und rief: »Jungs, räumt mal auf, der Präses ist da!«

Es war der Anfang eines Dialogs auf Augenhöhe. Immerhin.

the_wolf
Elite
Beiträge: 8433
Registriert: 23. Okt 2006, 14:53
Wohnort: BANG BANG CLUB, BERLIN
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 26. Nov 2012, 17:36

http://www.reviersport.de/215563---wupp ... ation.html

rot weiss essen...war da nicht mal was...?

Tanzbär
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 3081
Registriert: 24. Nov 2002, 20:13

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Tanzbär » 26. Nov 2012, 19:56



Master
Elite
Beiträge: 14016
Registriert: 9. Dez 2002, 10:31
Wohnort: I de Möscht

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 27. Nov 2012, 11:07

Geronimo hat geschrieben:http://de.eurosport.yahoo.com/news/fu%C3%9Fball-italiens-fu%C3%9Fball-hat-keine-zukunft-mehr-080505588.html


spannend! danke für's post
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

Benutzeravatar
Camel
Administrator
Administrator
Beiträge: 6273
Registriert: 22. Nov 2002, 19:06
Wohnort: ja
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Camel » 27. Nov 2012, 11:14

Video dazu ist im Ultras-Thread zu finden. Aber ist ja alles das selbe :roll:

Benutzeravatar
LU-57
Rekordmeister
Beiträge: 8568
Registriert: 30. Mai 2003, 18:32
Wohnort: Nasj Goräng / Schmette-Schnettene!
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 28. Nov 2012, 10:07

damit das noch erwähnt ist: yb-friedli hat sich am montag in der sportlounge gegen kkjpd-käser sehr gut geschlagen!
genau so muss man das angehen, gleich selber in die offensive gehen, die gegenseite unter druck setzen anstatt nur
immer halbschüchtern die eigenen positionen zu verteidigen. könnten sich einige vereins- und verbandsbosse n stück
von abschneiden!

greez
STADION ALLMEND 1934 - 2009
\O/ cumk \O/ choooooom \O/

«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.

Benutzeravatar
Yoda
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2929
Registriert: 12. Mai 2005, 13:56
Wohnort: Planet Dagobah
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Yoda » 28. Nov 2012, 10:31

KKJPD-Käser sass da wie ein Schulbube, z.t. sehr wirre sich flüchtende Antworten... Immer wenn Friedli ihm seine Meinung, wie es richtig läuft wiederlegt hat, dann ist er gar nicht darauf eingegangen, oder hat mit Eishockey Fans gekonntert. Da er sich da anscheinend auskennt... Der Käser sollte sich lieber mal ein bisschen mehr mit dem Fussball befassen. Jacqueline de Quattro sollte auch besser nichts sagen, die ist wohl auch nur im Stadion, wenn sie eingeladen ist und Häpchen fressen und Cüpli sauffen kann... Sollen mal Arena machen zu dem ganzen, denke das die KKJPD Fritzen die 90 min nicht überstehen mit ihren "Fakten" vom Ausland und schweizer Eishockey. Denn sie sind auf den schweizer Fusssbal nicht anwendbar! Dazu muss auch gesagt werden das Steffi Buchli das ganze sehr gut gemacht hat!
Bild

Benutzeravatar
schesl
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2415
Registriert: 4. Aug 2004, 15:34
Kontaktdaten:

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von schesl » 28. Nov 2012, 11:03

Oha.. Dann hab ich da wohl Nachholbedarf... Dachte nämlich eher an so ne "Alle-Fans-sind-Verbrecher"-Sendung wie im Deutschen TV (Pocher und die anderen Pappnasen..), deshalb bewusst verpasst.
Fotos findest du hier...
Bild

Antworten