Re: Kampf den Hooligans und Rassisten
Verfasst: 20. Mär 2015, 12:20
knappdaneben.net hat geschrieben:Die Schweiz hat ein neues Extremismusproblem
Posted on March 26, 2015 by admin
http://knappdaneben.net/2015/03/die-sch ... usproblem/
Sie sind da, und sie sind viele: Jedes Wochenende ziehen sie sich in irgendwelchen Stehplatzsektoren die Kapuzen über die Augen, die Sturmhauben über den Kopf oder die Schals ins Gesicht. Und dann tun sie es: Sie zünden verbotenes Feuerwerk. Bis jetzt wurden sie als Chaoten, Pyro-Trottel, Hooligans, Vandalen, sogenannte Fans oder Krawallanten geführt. Doch nun ist, endlich, die Armee eingeschritten, wie die WOZ heute berichtet. Und die Armee sagt: Diese Menschen sind Extremisten.
Wer in einem Fussballstadion vermummt eine Fackel zündet, ist ab jetzt dienstuntauglich, so der Entscheid des VBS. Da wird sich im ersten Moment mancher freuen. Im zweiten vielleicht nicht mehr. Es ist nicht davon auszugehen, dass als Extremisten aus der Armee Ausgeschlossene fortan unbehelligt ihr Leben weiterführen können. Ihre Namen und ihre “persönlichen Verhältnisse” werden auf Jahre in verschiedenen Dateien hinterlegt und einsehbar sein: bei der Armee, in Polis, in Hoogan – und in Toolbox.
In Niedersachsen wurde gestern über eine geheime, gesetzeswidrige Fan-Datenbank berichtet, für die sich die Polizeidirektion Hannover nun vor Gericht verantworten muss. In der Schweiz war der Verein Referendum BWIS bis jetzt der Einzige, der auf Toolbox hingewiesen hat: auf eine Online-Datenbank mit hochsensiblen Daten, beim Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten nicht gemeldet, auf die nicht nur alle Polizeistellen, sondern auch Sportfunktionäre aller Profivereine Zugriff haben. Von den hehren Datenschutzbestimmungen, mit denen uns damals u.a. die Hoogan-Datenbank schmackhaft gemacht wurde, keine Spur mehr.
Was die Zürcher Polizei mit den Hunderten von Registrierten und Fotografierten vom letzten Zürcher Meisterschaftsderby macht, weiss niemand. Klar ist nur: Es wird gesammelt. Als Rechtfertigung diktiert Polizeikommandant Blumer der NZZ in abenteuerlicher Logik ins Mikrofon:
Es gab massiv mehr Böller, das ist nachweisbar. Wir führen aber keine Statistik.
Warum auch Statistiken führen, wenn es ohnehin niemand genauer wissen will? Sammeln heisst es, ungebremst sammeln. Vorgestern Basel, gestern GC, heute FCZ. Bis man die ganze neue Schweizer Extremistenszene, die sich da auf den Stehrängen tummelt, erfasst hat. Wir kennen das, es ist noch nicht lange her. Nur musste es damals heimlich geschehen. Und die, die damals gesammelt wurden, sammeln heute selber.
Nachtrag zu Niedersachsen vom 27. März: Polizei muss Daten löschen.
Ragazzo hat geschrieben:Wiso darf ein Stadionverbot ausgesprochen werden auf Grund einer polizeilichen Empfehlung obwohl diese selbst noch nicht einmal einen Beweis dafür hat wer was getan haben soll? Und interessiert es einen Verein eigentlich nicht weshalb er überhaupt gegen Kunden ein Stadionverbot aussprechen soll? Wenn diese Vereine jeweils wüssten wieviele Sexualstraftäter oder Mörder im Stadion anwesend sind (auch Taten welche ausserhalb des Stadions passieren)... Ein Spruchband auf einer Brücke scheint da schon gefährlicher zu sein.
Die Polizei kann also auch eine unschuldige Person festnehmen die verdächtigt wird eine Bank überfallen zu haben, kann die Tat aber nicht beweisen. Trotzdem kann man dann noch aus Frust irgend einen Sportverein anschreiben und zumindest noch ein Stadionverbot herausholen.
In der brasilianischen Stadt São Paulo ist es am vergangenen Mittwoch zu einem Massaker mit sechs Toten gekommen. Im Bezirk Parelheros wurden die Menschen innerhalb von einer halben Stunde erschossen. Am vergangenen Samstag dann ereignete sich eine besonders grausame Tat.
Im Westen der Metropole sind acht Männer regelrecht hingerichtet worden. Die Opfer wurden in der Nähe einer Brücke gefunden, die sich nahe einem Vereinsheim von Fans des Fußball-Vereins "Corinthians São Paulo" befindet.
Zeugen hatten berichtet, dass sich die Männer hinlegen mussten. Danach wurde ihnen in den Hinterkopf geschossen. Die Tat soll mit dem Halbfinale der Fußball-Meisterschaft in Zusammenhang stehen, in dem Corinthians São Paulo auf Palmeiras trifft.
Der FC Aarau muss in der laufenden Saison gemäss der von der Kantonspolizei Aargau erteilten Rahmenbewilligung bei Gesamtkosten von bis zu einer Million Franken einen Viertel der Aufwendungen übernehmen. Vom Betrag über einer Million Franken hat der Verein die Hälfte zu tragen.
jossen hat geschrieben:eine absolute frechheit wie ich finde. dass die vereine sicherheitskosten für ihre matchbesucher übernehmen ist nicht unlogisch, aber auch nicht zwingend fair. jetzt aber noch zusätzlich die kosten für leute zahlen zu müssen, die kein Eintrittsticket besitzen ist ein Witz. das kann man ja noch viel weiter treiben...
sKn auf www.fcvforum.li am 30.04.15 hat geschrieben:-Stellungnahme Vaduz Nord -
Wir als Vaduz Nord sehen uns gezwungen zu den jüngsten Vorfällen Stellung zu beziehen.
Nach dem Spiel FC St.Gallen FC Vaduz wurde unserem Capo ein Stadionverbot von drei Jahren erteilt, da er angeblich einen tätlichen Angriff auf einen Sicherheitsbeamten (UNSER Sicherheitsbeauftragte in ZIVIL!!) unternahm. Dieser "tätliche Angriff" war ein schlichter Griff an den Arm, um zu verhindern, dass willkürlich Fotos von Leuten gemacht wird, welche nichts mit der pyrotechnischen Aktion während des Spiels am Hut hatten.
Als ob nicht schon genug passiert wäre, ordnete gestern vor dem Spiel unsere Stadionsicherheit die komplette Identifizierung der Fanszene mit Foto durch den Staatsschutz und Zivilpolizei an.
Wir als Vaduz Nord distanzieren uns klar von jeglichen Aussagen und Unterstellungen seitens der Stadionsicherheit. Desweiteren wollen wir klar stellen, dass ein vorläufiger Boykott nichts mit der Mannschaft bzw. mit dem Verein zu tun hat. Unser Boykott bezieht sich nur auf die Repression die Fussballfans Spiel für Spiel erleben müssen und die gezielte Zerstörung unserer Fankultur.
Ohne Capo keine Stimmung, keine Stimmung ohne Capo!
Solidarität ist die grösste Waffe!
WOZ hat geschrieben:Nr. 18/2015 vom 30.04.2015
KESSEL VON AARAU
«Mutmassliche Fans»
In Aarau werden Menschen von der Polizei abgeführt, weil sie FC-Zürich-Fans sind. Darüber regt sich kaum noch jemand auf.
Von Pascal Claude
Die Sprache passt sich schnell den Begebenheiten an: «Aargauer Polizei führt reihenweise mutmassliche FCZ-Fans ab», titelte die Onlineausgabe des «Tages-Anzeigers» letzten Samstag, worauf die NZZ am Montag die «mutmasslichen Fans» nachreichte.
Was war passiert? Die Kantonspolizei Aargau hatte den AnhängerInnen des FC Zürich den Besuch des Auswärtsspiels in Aarau untersagt. Nach Ausschreitungen einiger FCZ-Fans in Basel befürchtete man erneute Missetaten. Der FC Aarau musste deshalb den Gästesektor geschlossen lassen. Trotzdem reisten rund 300 ZürcherInnen an, um ihren Verein vor den Stadiontoren zu unterstützen. Sie wurden am Bahnhof und beim Stadion von einem massiven Polizeiaufgebot empfangen und eingekesselt.
FDP-Gemeinderat in Haftstrasse
Mit dem verschärften Hooligan-Konkordat lockert die Polizei die Aufnahmebedingungen in die Welt der Fussballverbrecher ein weiteres Mal: Wurden einst mutmassliche Schläger, später mutmassliche Feuerwerkler und noch später mutmassliche Hinderer einer Amtshandlung als «Hooligans» verfolgt, ist nun in letzter Konsequenz und Logik der mutmassliche Fan an der Reihe. Das trifft dann, wie im Fall Aarau, auch Leute wie den erstaunten Opfiker FDP-Gemeinderat und FCZ-Fan Ciri Pante; vom liberalen Original für ein verschärftes Konkordat direkt in die Haftstrasse.
Die Ausweitung der Kampfzone verwundert nicht. Schliesslich erleben wir gerade «Szenen wie aus einem Krieg». So umschreibt inzwischen auch die «NZZ am Sonntag», ein paar Seiten hinter den Berichten zu Syrien, ohne erkennbare Scham die Schweizer Fussballwelt. «Bis zum ersten Toten» hiess der Artikel, und er war voller Fehler.
Doch das spielt keine Rolle mehr. Achtzig Prozent und mehr Zustimmung bei Referendumsabstimmungen zum Konkordat sprechen eine deutliche Sprache: Die Leute haben genug. Sie wollen endlich Taten sehen. Oder doch wenigstens den ersten Toten: «Zwei bis drei Scharfschützen, dann ist Ruhe», war nach den Ereignissen in Basel in den Kommentaren auf «Blick Online» zu lesen, «mit Schrotkugeln auf die Chaoten schiessen», hiess es beim «Tagi». Gelöscht wird so etwas nicht. Man hat ja ein gewisses Verständnis.
Selbstregulierung als Hypothek
Über Lautsprecher wurde den eingekesselten FCZ-Fans von der Polizei gedroht: Wer sich jetzt nicht auf den Heimweg begebe, dem drohe eine Anzeige wegen Landfriedensbruch. Die allermeisten blieben. Sie waren der Auffassung, dass in der Schweiz die Bewegungsfreiheit gelte. Kurz darauf wurden sie mit Kabelbindern gefesselt und abgeführt.
Am Montag teilte die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau mit, es würden keine Verfahren eröffnet, es habe keine Anzeichen für gewalttätiges Verhalten gegeben. Und der Landfriedensbruch? Im Nachhinein sei man immer gescheiter, lässt sich der Aargauer Sicherheitsdirektor Urs Hofmann (SP) zitieren.
Für die Fans wird die Lage ungemütlich. Sich juristisch gegen die Schikanen und Nötigungen zu wehren, kostet Zeit und vor allem Geld. Hinzu kommen die Probleme innerhalb der Szene. In die grossen Schweizer Fankurven hat sich seit Jahren kein Polizist oder Security-Mann mehr verirrt: Die Kurven pochen darauf, Probleme intern zu regeln.
In Zürich tritt die Südkurve als einheitliche Organisation auf, die sich in seltenen Fällen über Communiqués der Aussenwelt mitteilt. Kommt es, wie in Basel, zu Fackel- und Böllerwürfen aus den Reihen einiger weniger FCZ-Fans, trägt in den Augen der Öffentlichkeit die Südkurve als alleinige Repräsentantin der Szene die Verantwortung – und die Schuld.
Denn darum geht es letztlich: Das Unverständnis für die Subkultur der Fussballfans ist über die Jahre, medial inszeniert und politisch bewirtschaftet, zur grenzenlosen Empörung gegoren. An Fehltritte Einzelner mag niemand mehr glauben, und so werden selbst nach skandalösen Polizeieinsätzen wie am Samstag alle Fans in Sippenhaft genommen: Selber schuld! Auch die Linke lässt das Repressionslabor Fussball auffällig ungerührt. Sie ist ja auch schon eine Weile her, die Zeit der mutmasslichen Staatsfeinde.
knappdaneben.net hat geschrieben:SRF bi de Lüüt – SFL bi de Hooligans
Posted on May 5, 2015 by admin
Seit März dieses Jahres filmen Dreierteams verdeckt und im Auftrag der Swiss Football League (SFL) Schweizer Hooligans bei der Arbeit. Wir freuen uns auf spannende Unterhaltung.
PS: Der kränkste Hooligan erhält von Röbi Koller ein neues Ikea-Zimmer.
Tagi hat geschrieben:Die Überwachungsteams bestehen aus drei Personen – einem Fotografen und zwei Kameramännern.
Möglich ist, dass an einem Spiel mehrere dieser Equipen aufgeboten werden.
Die verdeckten Kamerateams kamen bisher an sieben Meisterschafts- und Cupspielen zum Einsatz.
Daraus resultierten 35 Berichte, die an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet wurden.
Das Projekt soll Ende der laufenden Saison ausgewertet werden.
Der Kostenpunkt für die Pilotphase liegt bei 100'000 Franken.
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Ver ... y/27632857