Heiri hat geschrieben:Ich kenne keinen anderen Sport, wo dem Spielleiter so wenig Respekt gegenübergebracht wird wie im Fussball.
Bei der kleinsten Gelegenheit wird da gemotzt und reklamiert. Wo gibts sowas schon ausser beim Fussball?
Und dann wundert man sich jeweils wenn im Breitensport oder im Juniorenbereich Spiele abgebrochen werden müssen...
Es wird Zeit, dass solche Vergehen hart bestraft werden und das Reklamieren viel früher mit Gelb bestraft wird, nur so werden es irgendwann die Spieler (und Trainer) merken, dass es auch ganz anders gehen würde.
Und jede Wette: wenn das mal von jedem Schiedsrichter in jedem Spiel konsequent gehandhabt würde, dann wäre das sehr schnell, sehr viel besser.
Genau hier liegt doch der Hase im Pfeffer: Schiedsrichter San hat am Sonntag jede Linie vermissen lassen. Mal durfte Caio ohne Konsequenzen Zibung am schnellen Abstoss hindern, mal wurden Dabbur und Bauer vor durchaus möglichen zweiten gelben Karten verschont, dann pfiff er wieder einen Penalty, der zweifellos keiner war. Dazu kam die fehlenden Linie bei Grenzfällen und Dutzendfouls. San hat nicht eine Mannschaft bevorteilt, aber trotzdem eine miserable Leistung abgeliefert. Vor so einem Spielleiter hat kein Spieler Respekt. Weil seine Entscheide unvorhersehbar und aus Sicht des einzelnen Spielers schnell einmal ungerecht sind. (Wenn ein Schiedsrichter dann noch ernsthaft an einen Spielabbruch denkt, weil er von einem Spieler unsanft angegangen wird, steigert das den allgemeinen Respekt vor dieser Person mit Sicherheit auch nicht.)
Das alles entschuldigt Lezcanos Ausraster nicht im Entferntesten, ist jedoch genauso Teil des Problems. Die Schweizer Schiedsrichter sind im internationalen Vergleich unbrauchbar und es wäre höchste Zeit, dass sich die Liga-Gremien (inklusive FCL-Vertreter) darüber Gedanken machen - und nicht mit hilflosen Sanktionen gegen fehlbare Spieler Symbolpolitik betreiben, wie es der Blick und offenbar auch SRF gerne hätten. Von heute auf morgen lassen sich
frühere Versäumnisse nicht korrigieren. Aber die Clubs hätten es in den eigenen Händen, am Schweizer Schiedsrichter-Malaise etwas zu ändern.
Auf anderer Ebene hinterfragen dürfte sich Markus Babbel, auch wenn das penible Auge des vierten Offiziellen auf die Einhaltung der Coachingzone und - als Folge davon - sein Platzverweis ebenfalls kleinlich anmuten. Ein Trainer, der Offizielle anmosert, braucht sich nicht darüber zu wundern, wenn seine Spieler gegenüber dem Spielleiter ebenfalls über die Schnur hauen.