Insider hat geschrieben:Heiri hat geschrieben:
Pacar's Weg irgendwie bezeichnend für die Nachwuchsarbeit beim FCL in den vergangenen Jahren. Vielversprechende erste Einsätze (fand seine Tore gegen Basel und Co einfach Klasse), danach plötzlich kein Thema mehr, Stagnation und in der Versenkung verschwunden...
Da sollte sich wohl eher Pacar an der Nase nehmen und nicht der FCL. Hab ihn beim SCK das eine oder andere Mal gesehen, kein Wunder ist er kein Thema mehr... Das einst so hochgelobte Talent Urtic gehört übrigens in die gleiche Kategorie...
PS: 1 Tor in 22 Spielen diese Saison spricht auch nicht gerade für Pacar.
Es spricht aber vor allem nicht für den FCL, dass es gar keiner schafft.
Das von Luzern organisierte Nachwuchsturnier "Pfingstmaster" zeigt eindrücklich die Schwächen des eigenen Nachwuchses auf. Da spielen Jahr für Jahr Jugendabteilungen aus ganz Europa gegeneinander. Namhafte Vertreter wie Bayern, Frankfurt, Rapid, Lyon oder das falsche Salzburg. Es macht wirklich Spass diesen Jungs und den Vereinen zuzuschauen. Man kann es sich nicht vorstellen, aber die Vertreter sind wie ein Abklatsch ihrer ersten Mannschaften. Einige sehen aus wie der 10-jährige Nedved oder Pirlo.
Da sieht man die Jungs von Inter Mailand sich auf einem separaten Platz eine halbe Stunde vor einem Turnierspiel einwärmen, während sie von geschleckten Typen in Anzügen Anweisungen erhalten. Die Buben vom KSC verkriechen sich in der spielfreien Zeit in den Zelten, welche die Eltern mitgebracht und aufgestellt haben, während die Väter am Bier trinken und über Fussball diskutieren sind. Die Bayern sind eh total durchorganisiert und haben einen ähnlich grossen Betreuerstab wie jene, welche die Schale holen. Die Basler werden von ihren Eltern mit Fahnen und Gesängen unterstützt, welche ein Vater über ein Mini-Megafon anstimmt. Irgendwie peinlich, aber dann doch wieder eindrücklich und fast schon bewegend. Selbige scheinen ein so gutes Verhältnis zu haben, dass sie selbst anderen Altersstufen ihres Vereins die gleiche Unterstützung bieten, weil sie wissen, was das für eine Wirkung auf die Kleinen hat. Und dann sieht man die Jungs von Kriens, Thun und Luzern... und man denkt sich, was zum Teufel habt ihr hier verloren? Die Kinder über dem ganzen Gelände verteilt und am "rotze" (schweizerdeutsch). Bei den meisten Vereinen zieht sich der Club von der ersten bis zu den jüngsten Mannschaften hinunter. Beim FCL irgendwie auch und das ist nicht positiv gemeint.
Nett war einmal anzusehen wie professionell der FC Basel mit seinem Nachwuchs umging:
Nach jedem Spiel riefen zwei Trainer einen Spieler mit seinen Eltern zu sich an einen Tisch beim Bocciadromo. Jeder Junge erhielt 5 Minuten Aufmerksamkeit... nach jedem Spiel. Ich konnte nicht hören, was geredet wurde, aber anhand der Mimik der Kleinen und der Schulterklopfern der Eltern war es einerseits Lob und anderseits in Lob verpackte Besserungswünsche und -vorschläge. Es war brutal eindrücklich. Währenddessen suchte eines der Luzerner Teams gerade einen seiner Spieler...
Als Kind wird man von solchen Personen enorm beeinflusst. Ich durfte während meiner Aktivzeit Ähnliches erleben. Das geht wohl jedem Kind so. Wenn mich mein Grossvater oder der Trainer meines Bauern-Vereins stolz gelobt hat, hatte dies grossen Einfluss auf meine Motivation und Charakter. Aber wenn dir das jemand in einem professionellem Umfeld sagt wirkt das noch viel mehr auf dich ein. Du bindest dich an deinen Verein. In Luzern sieht das anders aus.
Basler Kinder nenen Streller, Frei usw. als ihre Vorbilder. Luzerner hingegen Messi und Ronaldo. Nur wenige äussern als erstes den Wunsch einmal für Luzern aufzulaufen. Natürlich haben Bayern und Co. andere Voraussetzungen. Aber selbst bei Basel, welches keine Top-Adresse ist, wollen die Nachwuchsspieler in erster Linie für Basel spielen. Diese Vereine machen es über die Verbundenheit von Beginn an. Und natürlich hat Luzern nicht ein riesiges Budget, um für jeden Spieler einen eigenen Betreuer zu engagieren und den Müttern Blumensträusse zu schicken. Aber es muss definitiv noch viel professionalisiert werden. Die Spieler müssen an den Verein gebunden werden. Wer das Ziel hat bei Barcelona zu spielen, der wird dieses Ziel wohl nicht erreichen. Und er wird auch nicht die gleiche Motivation erbringen, um sein Ziel anzupassen und dieses zu erreichen, wenn er einsieht, dass es ihm nie für Barcelona reicht. Wer aber heute das Ziel hat bei Luzern zu spielen, der wird es schaffen. Das Ziel ist weniger weit entfernt und die Motivation ist umso höher, desto näher man dran ist. Es muss ein Gefühl von Stolz sein für die Farben seines Vereins aufzulaufen, auch wenn man zu dem Zeitpunkt bereits neue Ziele abgesteckt hat. Aber es ist der einzige Weg, wie der FCL auch Profit aus der Jugend ziehen kann. Die Spieler müssen in Luzern spielen wollen.
Natürlich sind die 11- oder 12-jährigen alles noch Kinder und sie sollen auch so behandelt werden und nicht wie Profis und nicht so wie die Mütter ihre Kindermodels über den Laufsteg jagen. Aber eine Professionalisierung zumindest auf Gefühls- und Verantwortungsebene ist ohne grossen Aufwand möglich. Man sieht gewisse Fortschritte. Ich begrüsse, dass Renggli nun Trainer wird, da er die Arbeit genau auf diese Art und Weise ausführen wird. Ok, ich begrüsse es vor allem, dass er nicht mehr spielt. Aber er wird das gut machen.
Dass Qualität vorhanden ist, sieht man beispielsweise an diesem Pfingstmasters, an welchem die Luzerner Vereine jeweils gar nicht so schlecht abschneiden. Aber es kommt darauf an, was man aus einem Sieg oder einer Niederlage macht. Die Kleinen sind so einfach zu beeinflussen.
Also ich bin ganz sicher wieder da, um die Bastarde von Salzburg auszubuhen, damit sie wissen, dass sie die nächsten Jahre nur noch gehasst werden...