Re: Saison 2021/2022 NLA NLB
Verfasst: 23. Jan 2022, 02:23
Canepa im Watson-Interview hat geschrieben:Ist es denkbar, wie bei GC das Baby in ausländische Hände zu geben?
Dass wir unsere Aktien nicht mit ins Grab nehmen wollen, ist ja klar. Irgendwann kommt die konkrete Frage nach der Nachfolgeregelung. Wie auch immer, wir wollen eine nachhaltige Lösung. Eine Lösung, die für den Klub, für die Fans und auch für die Stadt stimmt. Mit Sicherheit werden wir den FC Zürich nicht zu einem Farmklub verkommen lassen.
Schliessen Sie sich auch eine Kooperation aus?
Das käme nur infrage, wenn wir auf Augenhöhe operieren könnten.
Und wenn der Kooperationspartner sehr viel grösser ist?
Es geht nicht primär um die Grösse. Es geht um Integrität, um Vertrauen. Nur Befehlsempfänger zu sein wäre für uns persönlich niemals eine Option.
Entpuppt sich die chinesische Übernahme bei GC zu Ungunsten des Vereins? Sind die Hoppers lediglich Befehlsempfänger der Wolverhampton Wanderers, die den selben Besitzer haben?
Das will ich nicht kommentieren.
Nach dem Derby vom 23. Oktober warfen FCZ-Ultras brennende Fackeln Richtung GC-Sektor. Im Nachgang wurden zwei Delinquenten identifiziert. Ist das eine zufriedenstellende Bilanz?
Eine gute Bilanz wäre es dann, wenn 50 hätten identifiziert werden können. Aber die Identifizierung ist enorm schwierig, wenn alle vermummt sind. Jetzt hat man mal zwei, immerhin. Das ist positiv. In vielen anderen Fällen kommen die Chaoten ungeschoren davon. Nun werden auch wir reagieren. Wir werden die zwei identifizierten auf Schadenersatz verklagen.
Können Sie quantifizieren, wie viel es den FCZ neben den 20'000 Franken Busse insgesamt gekostet hat?
Das will ich nicht. Aber die beiden Chaoten werden das noch zu spüren bekommen, das garantiere ich. Das war schon in anderen Fällen so.
Werden die beiden jemals wieder Zutritt zu einem FCZ-Heimspiel haben?
Nie wieder. Denen werden wir ein lebenslanges Stadionverbot aufbrummen. Auch wenn das von Rechtsexperten wahrscheinlich wieder kritisiert wird.
Was macht Sie so sicher, dass die beiden nie mehr an einem FCZ-Heimspiel aufkreuzen werden?
Die Sicherheits-Infrastruktur im Letzigrund ist tatsächlich suboptimal. Deshalb gibt es keine Garantie.
Was hat die Identifizierung der beiden in der Fankurve ausgelöst?
Mit den Capos tauschen wir uns regelmässig aus. Das sind vernünftige und sehr intelligente Leute, die jegliche Gewalt strikte ablehnen.
Ich bitte Sie: Wenn die Capos derart gegen Gewalt sind, warum kriegen Sie die Kurve nicht in den Griff?
Das sind 5000 Leute in der Kurve.
Aber wir reden von den Chefs und Anführern der Hardcore-Fans.
Aber die Kurve ist sehr unübersichtlich, weil immer wieder neue Leute dazu kommen, die die Anonymität suchen, vollgeladen mit irgendwelchen Substanzen und deshalb nicht zu kontrollieren sind. Das ist kein FCZ-, sondern ein gesellschaftliches Problem. Und ein Problem von Eltern, die erziehungsmässig versagen. Die sollten mit 20'000 Fanken gebüsst werden.
Die Folge: Nach dem Derby schrie alles nach personalisierten Tickets.
Das ist das Üble dieser Geschichte. Jahrelang hatten wir im Stadion kein Problem mehr. Und dann kommen ein paar Vollidioten und spielen mit ihrer hirnlosen Aktion den selbsternannten Experten in die Karten, was diese für ihre Forderung nutzen, eine unausgegorene Idee sofort in die Praxis umzusetzen.
Irgendetwas muss doch geschehen.
Ach, da wollen wieder ein paar Politiker und Behörden auf dem Rücken des Fussballs Wahlkampf und PR betreiben. Personalisierte Tickets sind nicht die Lösung des Problems. Im Gegenteil. Es kostet jetzt nur wieder Zeit und Energie, wiederholt zu erklären, weshalb personalisierte Tickets in der Schweiz in der vorgesehenen Form nicht funktionieren.
Was ist denn so falsch an personalisierten Tickets?
Die nützen nichts, so lange wir Stehplätze haben. Auch wenn wir nur noch Sitzplätze im Stadion hätten, würden die Fans stehen und sich auf den Rängen bewegen.
Beispiel England: Dort funktioniert es mit Sitzplätzen und personalisierten Tickets.
Aber in vielen anderen Ländern, auch in England, herrscht ein anderes Polizeiregime. Dort ist die Polizei im oder beim Stadion und bereit, sofort einzugreifen. Damit will ich aber nicht fordern, dass man das in der Schweiz auch so handhaben soll. Ausserdem würden dazu gemäss eigenen Aussagen der Polizei die Ressourcen und diesbezügliche Ausbildung fehlen. Es ist auch eine Frage von Angebot und Nachfrage. In England reissen sich die Menschen um Fussball-Tickets. Da will keiner riskieren, dass er wegen schlechtem Benehmen mit einem Stadionverbot belegt wird. Wenn wir für jedes Spiel 50'000 Ticketanfragen hätten, wäre vielleicht vieles auch einfacher.
Beispiel England: Dort funktioniert es mit Sitzplätzen und personalisierten Tickets.
Ja.
Die nächste Forderung war jene nach der Schliessung der Gästefansektoren.
Wir leben immer noch in einem freiheitlichen Gesellschaftssystem. Wenn jemand in diesem Land ein Fussballspiel schauen darf, soll er diese Möglichkeit haben. Einer ganzen Gruppe von Personen den Stadionbesuch zu verbieten, ist auch eine Form von Rassismus. Etwas will ich zu diesem Thema noch loswerden.
Bitte.
Wenn die Polizei die Gästefans schon am Bahnhof in Vollmontur und mit Wasserwerfern empfängt, kann das eine Gegenreaktion provozieren. Vielleicht ist es Zeit, sich auch mal darüber Gedanken zu machen.
Fordern Sie etwa den Abzug der Polizei?
Nein, aber sie könnte sich vielleicht auch etwas diskreter verhalten, zumindest so lange nichts passiert. Wie das zum Beispiel in Deutschland gehandhabt wird.
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