Liiribox
Nur angemeldete User dürfen liiren.

Pius Dorn

Stunde des Siegers
Supporter
Supporter
Beiträge: 96
Registriert: 3. Dez 2013, 22:42
Wohnort: Luzern

Pius Dorn

Beitrag von Stunde des Siegers » 18. Feb 2023, 19:57

Ex-Freiburger im TM-Interview
Dorn mit FC Luzern im Aufwind: „Glaube schon, dass ich den ein oder anderen überrascht habe“

Pius Dorn
Der FC Luzern befindet sich in der Schweizer Super League im Aufwind. Einer der Erfolgsgaranten des 2023 noch ungeschlagenen Teams ist der beim SC Freiburg ausgebildete Außenverteidiger Pius Dorn. Nach 19 absolvierten Spieltagen führt der 26-Jährige gemeinsam mit den ehemaligen Bundesliga-Profis Cedric Itten und Ulisses Garcia (beide BSC Young Boys) sowie Giotto Morandi (Grasshoppers) das Liga-Ranking der besten Vorlagengeber an. Im Transfermarkt-Interview zieht Dorn nach seinem Wechsel im Sommer eine erste sportliche und private Bilanz, spricht u.a. über seine persönlichen Ziele, die „deutsche Gemeinschaft“ beim FCL um Max Meyer und Co., die Meinungsverschiedenheiten zwischen Klub und Investor sowie eine mögliche Rückkehr nach Deutschland.

Transfermarkt: Luzern rangiert aktuell in der Super League auf Platz fünf, nur drei Punkte hinter Platz zwei – als Vorletzter der vergangenen Saison ist man in der Liga 2023 noch ungeschlagen, zuletzt wurde der FC Basel besiegt, dem Tabellenführer Bern ein Punkt abgetrotzt – es läuft beim FCL. Was sind die Gründe und wie ist aktuell die Stimmung im Team?

Pius Dorn: Wir sind natürlich sehr zufrieden damit, wie das neue Jahr angelaufen ist. Wenngleich wir auch die Cup-Pleite gegen meinen Ex-Verein Thun nicht verschweigen dürfen, die uns geärgert hat, weil wir dort klar den Anspruch hatten weiterzukommen. Trotzdem haben wir auch in der Liga – beispielsweise gegen Zürich, als wir bis kurz vor Schluss 2:0 führten und am Ende unentschieden spielten – gesehen, dass wir Potenzial für mehr haben und die Richtung im neuen Jahr insgesamt stimmt. Wir sind aktuell gut drauf, was wir durch den Auswärtssieg in Basel unterstreichen konnten. Auch gegen YB waren wir gefühlt näher am 2:1 als der Gegner, so dass auch da vielleicht mehr drin gewesen wäre.


Transfermarkt: Am Sonntag geht’s gegen Lugano, im Fall eines Sieges würden Sie vorbeiziehen und auf die Plätze vorstoßen, die zur Quali für das internationale Geschäft berechtigen. Letztes Jahr ist man nur knapp dem Abstieg entronnen. Welche Ziele haben sich Verein und Mannschaft für diese Saison gesteckt?

Dorn: Wir haben uns zu Beginn der Spielzeit vorgenommen, eine bessere Saison zu spielen als im vergangenen Jahr. Ich persönlich bin ja erst im Sommer dazu gestoßen und es war anfangs schon auch noch bei dem ein oder anderen Spieler und im Umfeld Enttäuschung über das Abschneiden im Vorjahr spürbar. Luzern ist ein sehr ambitionierter Verein, der eigentlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben und eher oben mitspielen will. Ich würde es mit Blick auf die Saisonziele daher ähnlich formulieren: Wir wissen, wo wir herkommen, aber wollen uns natürlich eher nach oben als nach unten orientieren. Die Liga ist extrem eng, auch zum Tabellenletzten sind es aktuell nur sechs Punkte Vorsprung. Trotzdem ist die Ausgangslage jetzt so, dass wir mit einem Sieg in Lugano auf einem internationalen Platz stünden …

Transfermarkt: Im Sommer gewechselt, von Beginn an Stammspieler und bis auf eine Partie alles gespielt – besser kann es für einen Neuzugang kaum laufen. Wie zufrieden sind Sie selbst mit ihrer Leistung?

Dorn: Wenn man aus der Challenge League zu einem Super-League-Klub kommt, ist das erste Ziel natürlich, so viel Spielzeit wie möglich zu bekommen. Das habe ich schnell geschafft und konnte mich etablieren – auch, wenn es immer auf unterschiedlichen Positionen war. Außer Stürmer und Innenverteidiger habe ich dieses Jahr glaube ich schon alles gespielt. (lacht) Insgesamt bin ich daher sehr zufrieden.

Transfermarkt: Sie wurden von einem Schweizer Medium zu einem der Gewinner der Hinserie gekürt und sind einer der Top-Assistgeber der Liga aktuell …

Dorn: Das stimmt und mit der Ausbeute kann ich sehr gut leben, darauf möchte ich natürlich in der Rückrunde auch aufbauen. Ich glaube schon, dass ich vielleicht auch den ein oder anderen überrascht habe, weil die Erwartungshaltung von außen bei einem Transfer aus der 2. Liga anfangs sicherlich nicht wahnsinnig groß war. Die meisten, die den FC Luzern etwas intensiver verfolgen, dürften mich aber jetzt kennen. Ich denke, dass ich mit meinen Leistungen auf mich aufmerksam machen konnte. (lacht)

Transfermarkt: Sie sprachen es an: Sie sind gelernter Rechtsverteidiger, wurden aber diese Saison komplett variabel auf den Flügeln eingesetzt. Wo sehen Sie sich selbst am stärksten?

Dorn: Die letzten Jahre habe ich hauptsächlich als Außenverteidiger gespielt. Da sehe ich mich eher auf der rechten als auf der linken Seite. Ich habe in Luzern jetzt auch häufiger auf der Achter-Position gespielt und dabei ist ein bisschen eine alte Liebe in mir aufgeflammt, weil ich dort auch im Jugendbereich zwischenzeitlich eingesetzt wurde. Nach wie vor gilt aber mein Credo: Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt. (lacht) Ich bin glücklich, wenn ich so viel Spielzeit wie möglich bekomme – ob das dann als Achter, auf dem Flügel oder als Außenverteidiger ist, spielt für mich keine Rolle.

Transfermarkt: Ihr Trainer Mario Frick ist ein alter Bekannter, unter dem sie schon in Vaduz spielten – wie hoch war dessen Anteil am Wechsel im Sommer?

Dorn: Er hat sicherlich seinen Anteil daran gehabt, weil er mich kannte und wir auch ein gutes Verhältnis hatten. Er arbeitet sehr eng mit dem Sportchef Remo Meyer zusammen, so dass er auch in die Transfers entsprechend eingebunden ist. Natürlich bin ich ihm dankbar dafür, dass er mich jetzt wieder geholt hat und ich versuche, das mit Leistung zurückzuzahlen.

Transfermarkt: Nicht zuletzt aufgrund der Positivserie von Luzern hat auch er sich in den Fokus gearbeitet – Sie kennen ihn gut, was macht ihn als Trainer aus?

Dorn: Ich hatte viele unterschiedliche Trainer in meiner Laufbahn und eine seiner größten Stärken ist sicherlich, dass er weiß, wie eine Mannschaft tickt. Er hat ein sehr feines Gespür dafür, wann er die Zügel mal lockern kann und wann er sie wieder anziehen muss – da merkt man auch, dass er selbst Spieler war. Über seine taktischen Qualitäten müssen wir nicht sprechen, er ist nicht umsonst Trainer in der Super League.

Transfermarkt: Es gab einen Kader-Umbruch im Sommer, mit Ihnen kamen viele weitere Spieler – wie würden Sie Teamgefüge, aber auch sportliches Auftreten und Spielstil des FC Luzern charakterisieren?

Dorn: Tatsächlich gab es im Sommer nach dem Abschneiden der Vorsaison einen kleinen Umbruch im Kader. Luzern war aber schon während der Rückserie 21/22 wieder im Aufwind – das war übrigens auch ein Punkt, der im Rahmen meiner Wechselentscheidung im Sommer für Luzern sprach. Insgesamt haben wir ein sehr harmonisches Teamgefüge und eine tolle Mannschaft, in die ich auch sehr gut aufgenommen wurde. Es ist ein guter Mix aus jungen, talentierten Spielern mit Potenzial auf der einen und einem Kern an erfahreneren Spielern, der schon ein paar Jahre da ist und auch die Richtung vorgibt, auf der anderen Seite.

Transfermarkt: Wie äußert sich das auf dem Platz?

Dorn: Energie und Leidenschaft sind zwei Stichwörter, die hier in Luzern immer wieder fallen. Wir versuchen, egal ob zuhause oder auswärts, immer die Fans voll mitzunehmen. Ich glaube, dass uns in der Hinrunde ein Stück weit noch die Konstanz fehlte. Auch das hängt natürlich mit den Faktoren, über die wir gerade sprachen, zusammen. Eine neu formierte Mannschaft muss sich logischerweise erstmal finden. Eine gewisse Konstanz haben wir uns Stück für Stück im Saisonverlauf erarbeitet, aber das wollen wir in der Rückrunde noch weiter verbessern.


Transfermarkt: Wie eng ist der Kontakt auch zu den anderen deutschen Mitspielern? Mit Max Meyer kam ja im Sommer bspw. noch ein weiterer …

Dorn: Ich verstehe mich super mit Max. (lacht) Es gibt auch eine kleine deutsche Gemeinschaft, wenn man das so nennen will, auch mit Marius Müller oder Mo Dräger – und bis zum Winter war ja auch Christian Gentner noch hier, der mittlerweile in die sportliche Leitung zum VfB Stuttgart gewechselt ist. Wir spielen zum Beispiel zusammen ‚Kickbase‘ und sprechen viel über die Bundesliga und den deutschen Fußball allgemein – das ist mit den Schweizer Kollegen dann nicht immer im Detail so möglich, weil da das Interesse an der Bundesliga natürlich kleiner ist.

Transfermarkt: Welchen Stellenwert hat die Bundesliga in der Schweiz, bspw. auch im Vergleich zur Premier League und anderen europäischen Top-Ligen?

Dorn: Dadurch, dass wir einige deutsche Spieler in unseren Reihen haben, ist die Bundesliga bei uns natürlich schon auch regelmäßig Gesprächsthema. Gefühlt steht in der Schweiz insgesamt die Premier League mehr im Fokus, die würde ich auf Rang eins noch vor der Bundesliga einordnen. Allerdings besitzen aufgrund der Nähe zu Frankreich im Westen und Italien im Süden natürlich auch die Ligue 1 und die Serie A bei vielen Menschen einen sehr hohen Stellenwert.

Transfermarkt: Kommen wir nochmal zum Verein – wie haben Sie den FCL in den vergangenen Monaten nach Ihrem Wechsel kennengelernt?

Dorn: Verglichen mit Vaduz und Thun ist es natürlich ein größerer Verein, auch mit einer größeren Fan-Basis. Wenn man sich unseren Zuschauerschnitt bei Heimspielen anschaut oder auch die mediale Aufmerksamkeit, dann ist beim FCL natürlich deutlich mehr los. Der Verein spielt in der Stadt eine große Rolle und genießt auch darüber hinaus hohes Ansehen in der Region, viele Menschen in der Zentralschweiz identifizieren sich mit dem Klub und das ist enorm wichtig.

Transfermarkt: Und abseits des Platzes? Was ist das Tolle am Leben in der Schweiz allgemein und in Luzern speziell?

Dorn: Die Lebensqualität in Luzern ist sehr hoch. Man hat den Vierwaldstättersee vor der Tür, man ist direkt in den Bergen und könnte Skifahren gehen – wenn man würde. (lacht) Auch City und Altstadt sind ein Touristenmagnet. Ich fühle mich allgemein sehr wohl hier und bin komplett zufrieden. Es ist nicht allzu weit von meiner Heimatstadt Freiburg entfernt, was natürlich für mich noch positiv hinzukommt. Vom Gesamtpaket stimmt hier einfach sehr viel, auch, wenn ich Stand jetzt nicht damit rechne, mein ganzes Leben in der Schweiz zu verbringen.

Transfermarkt: Wie oft sind Sie noch in Deutschland bzw. Ihrer Heimatstadt Freiburg?

Dorn: Schon regelmäßig. Wenn wir mal ein paar Tage frei haben, fahre ich hoch. Meine Freundin lebt dort, meine Familie ist dort. Also ich habe schon noch sehr viele Anknüpfungspunkte in Freiburg.

Transfermarkt: So gut es sportlich läuft – abseits des Platzes rumort es beim FC Luzern regelmäßig. Es geht im Kern um Meinungsverschiedenheiten zwischen Klub und Investor Bernhard Alpstaeg, mittlerweile gibt es auch ein Gerichtsverfahren. Was bekommen Sie persönlich – gerade auch als Neuzugang – bislang davon mit? Ist das Thema in der Mannschaft?

Dorn: Natürlich bekommt man auch das als Spieler mit, weil es den ganzen Verein beschäftigt und auch wichtig ist. Es gibt viele Fan-Initiativen und auch, wenn man die Social-Media-Kanäle des Klubs verfolgt, kommt man an diesen Themen ja nicht vorbei. Aber für uns als Mannschaft spielt das erstmal keine bestimmende Rolle, wir sind sehr fokussiert und konzentriert auf den Fußball.

Transfermarkt: Auch der Sportchef Remo Meyer wurde vom Investor kritisiert, der vergangenen Oktober dem Schweizer „Blick“ ein Interview gab, das Wellen schlug. Wie ist ihr persönliches Verhältnis zu Meyer?

Dorn: Prinzipiell habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu Remo. Er arbeitet sehr viel und sehr gut – und natürlich bin ich neben dem Trainer auch ihm dankbar, dass er mich im Sommer geholt hat.


Transfermarkt: Wie verfolgen Sie eigentlich die starke Saison ihres Ausbildungsvereins SC Freiburg?

Dorn: Natürlich mit einem grinsenden Gesicht. (lacht) Das ist meine Heimat und mein Ausbildungsverein und ich freue mich natürlich, dass es dort so gut läuft und sie jetzt auch wieder im Pokal weitergekommen sind. Die ganze Entwicklung des Klubs ist unglaublich und die hätte man sich noch vor fünf, sechs Jahren, als ich den SC verließ, in der Form sicher nicht ausmalen können. Diese Entwicklung, dass man europäisch überwintert, in der Liga um die internationalen Plätze mitspielt und vergangene Saison auch im Pokalfinale stand – das sind natürlich alles Dinge, die mich riesig für den Verein freuen.

Transfermarkt: Wie konkret ist der Gedanke an eine mögliche Rückkehr nach Deutschland?

Dorn: Es ist schon so, dass es für mich natürlich immer auch ein Kindheitstraum war, in der Bundesliga zu spielen. Aber das war in meiner Laufbahn nie konkret Thema. Ich kann mir schon vorstellen, irgendwann nach Deutschland zurückzukehren – aber jetzt bin ich erst seit einem halben Jahr in Luzern und total glücklich hier. (lacht) Ich bin froh darüber, wie positiv die Anfangsphase gelaufen ist und von daher ist das für mich derzeit kein Thema.

Vblstöbli
Forumgott
Forumgott
Beiträge: 2174
Registriert: 23. Mär 2008, 13:06
Wohnort: Buenos Aires

Re: Pius Dorn

Beitrag von Vblstöbli » 28. Apr 2023, 07:07

Guter Mann. Gratulation zum Topf! Weiter so!

Unterdessen ganz ordeli Werte:
  • 4 Tore
  • 6 Assists
Bauernaufstand 2023!
_______________________________________

** SEKTION PRO SONNTAGSSPIELE**

Antworten