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Das mediale "Blätterrauschen"
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...wiedermal etwas willkürlich herausgepickte geräusch[p]artikel:
Ihr seid Deutschland
"Nicht so sehr Ballack, Klinsmann ist wie Angela Merkel: Aus der zweiten Reihe gegen Bessere als Profiteur der Krise nach vorne gekommen."
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22851/1.html
Problemzone des Tages: Ballacks Wade
http://www.jungewelt.de/2006/06-09/041.php
Stunde der Patrioten
WM 2006 Zwischen nationaler Erhitzung und globaler Freude am Spiel
http://www.freitag.de/2006/23/06230102.php
Ihr seid Deutschland
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Problemzone des Tages: Ballacks Wade
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Stunde der Patrioten
WM 2006 Zwischen nationaler Erhitzung und globaler Freude am Spiel
http://www.freitag.de/2006/23/06230102.php
Quelle: Salzburger Nachrichten
ÖFB-Team wäre chancenlos
Der erfolgreiche WM-Auftritt von Österreichs EM-Partner Schweiz zeigt gnadenlos die völlig unterschiedliche Entwicklung des Fußballs in den beiden Ländern auf.
HANNES WINKLBAUER berichtet aus Dortmund Die Schweiz qualifiziert sich für die WM 2006: Das war die erste Sensation. Nun könnte die zweite folgen. Die Eidgenossen stehen nach dem 2:0 am Montag über Togo und dem 1:1 gegen Frankreich vor dem Aufstieg. Als Barnetta in der 88. Minute Treffer Nummer zwei erzielte, war es vorbei mit der Zurückhaltung der Eidgenossen: 50.000 Fans verwandelten die Dortmunder FIFA-Arena in ein Tollhaus.
In zwei Jahren folgt die Europameisterschaft. Ausrichter sind die Schweiz und Österreich. Ein Vergleich der ÖFB-Auswahl mit dem EM-Partner drängt sich daher auf. Und auch die Frage: Wie hätte Österreich bei der WM 2006 abgeschnitten?
Die Schweizer sind den Österreichern einen großen Schritt voraus, oder, wenn man so will, haushoch überlegen. Das zeigt schon der Blick auf die Kaderliste: Während Österreichs Legionäre bei Wigan, Middlesbrough oder in Russland ihr Geld verdienen, tun dies die Schweizer u. a. bei Arsenal, Milan, HSV oder Lyon.
Gegen Togo war mit Goalie Zuberbühler der einzige "Schweizer" im Einsatz. Johann Vogel, der beste Eidgenosse in diesem Spiel, hat beim AC Milan einen Stammplatz. Österreichs Teamkapitän Andreas Ivanschitz saß bei Red Bull Salzburg sogar zeitweise auf der Bank! Nein, wir können den Schweizern nicht mehr das Wasser reichen. Dabei durften wir vor Jahren noch ein bisschen auf sie herabsehen und das nicht im Skisport.
Doch diese Fußballzeit ist vorerst einmal vorbei. Das ist Tatsache. Die Österreicher hätten selbst Togo nicht besiegen können: Weil sie keinen Mann wie Zuberbühler im Tor haben, weil ein Mann wie Adebayor unseren Stranzl samt Kollegen ausgetanzt hätte, weil wir gegen die Athletik und Technik der Afrikaner machtlos gewesen wären. Weil unsere Stürmer Linz&Co. an den Kraftpaketen in Togos Abwehr nicht vorbeigekommen wären.
Kaum auszudenken, wenn Österreichs Nationalmannschaft, die schon in Freundschaftsspielen gegen Kanada und Kroatien chancenlos war, in Deutschland gegen Brasilien, Argentinien oder die Niederlande spielen hätte müssen.
Sogar der alternde Zidane hätte den Österreichern noch im Sitzen gezeigt, wie es geht. Der rot-weiß-rote Fußball stagniert seit Jahren, sagen viele. Aber es ist noch viel schlimmer: Er entfernt sich immer mehr von der Spitze Europas und von der Spitze der Welt.
Österreichs Fußball ist, wenn man so will, schwer krank. Doch das will vom ÖFB-Präsident Friedrich Stickler bis Teamchef Josef Hickersberger niemand wahrhaben. Anstatt den Tatsachen in die Augen zu sehen, wird von der baldigen Genesung geträumt. Hickersberger spricht immer wieder vom Viertelfinale für sein Team bei der EM im eigenen Land. Fazit: Geschieht nicht ein Wunder, wird es im Jahr 2008 ein böses Erwachen geben. Das ist die bittere Erkenntnis für Österreich bei dieser WM - noch bevor die Vorrunde zu Ende ist.
ÖFB-Team wäre chancenlos
Der erfolgreiche WM-Auftritt von Österreichs EM-Partner Schweiz zeigt gnadenlos die völlig unterschiedliche Entwicklung des Fußballs in den beiden Ländern auf.
HANNES WINKLBAUER berichtet aus Dortmund Die Schweiz qualifiziert sich für die WM 2006: Das war die erste Sensation. Nun könnte die zweite folgen. Die Eidgenossen stehen nach dem 2:0 am Montag über Togo und dem 1:1 gegen Frankreich vor dem Aufstieg. Als Barnetta in der 88. Minute Treffer Nummer zwei erzielte, war es vorbei mit der Zurückhaltung der Eidgenossen: 50.000 Fans verwandelten die Dortmunder FIFA-Arena in ein Tollhaus.
In zwei Jahren folgt die Europameisterschaft. Ausrichter sind die Schweiz und Österreich. Ein Vergleich der ÖFB-Auswahl mit dem EM-Partner drängt sich daher auf. Und auch die Frage: Wie hätte Österreich bei der WM 2006 abgeschnitten?
Die Schweizer sind den Österreichern einen großen Schritt voraus, oder, wenn man so will, haushoch überlegen. Das zeigt schon der Blick auf die Kaderliste: Während Österreichs Legionäre bei Wigan, Middlesbrough oder in Russland ihr Geld verdienen, tun dies die Schweizer u. a. bei Arsenal, Milan, HSV oder Lyon.
Gegen Togo war mit Goalie Zuberbühler der einzige "Schweizer" im Einsatz. Johann Vogel, der beste Eidgenosse in diesem Spiel, hat beim AC Milan einen Stammplatz. Österreichs Teamkapitän Andreas Ivanschitz saß bei Red Bull Salzburg sogar zeitweise auf der Bank! Nein, wir können den Schweizern nicht mehr das Wasser reichen. Dabei durften wir vor Jahren noch ein bisschen auf sie herabsehen und das nicht im Skisport.
Doch diese Fußballzeit ist vorerst einmal vorbei. Das ist Tatsache. Die Österreicher hätten selbst Togo nicht besiegen können: Weil sie keinen Mann wie Zuberbühler im Tor haben, weil ein Mann wie Adebayor unseren Stranzl samt Kollegen ausgetanzt hätte, weil wir gegen die Athletik und Technik der Afrikaner machtlos gewesen wären. Weil unsere Stürmer Linz&Co. an den Kraftpaketen in Togos Abwehr nicht vorbeigekommen wären.
Kaum auszudenken, wenn Österreichs Nationalmannschaft, die schon in Freundschaftsspielen gegen Kanada und Kroatien chancenlos war, in Deutschland gegen Brasilien, Argentinien oder die Niederlande spielen hätte müssen.
Sogar der alternde Zidane hätte den Österreichern noch im Sitzen gezeigt, wie es geht. Der rot-weiß-rote Fußball stagniert seit Jahren, sagen viele. Aber es ist noch viel schlimmer: Er entfernt sich immer mehr von der Spitze Europas und von der Spitze der Welt.
Österreichs Fußball ist, wenn man so will, schwer krank. Doch das will vom ÖFB-Präsident Friedrich Stickler bis Teamchef Josef Hickersberger niemand wahrhaben. Anstatt den Tatsachen in die Augen zu sehen, wird von der baldigen Genesung geträumt. Hickersberger spricht immer wieder vom Viertelfinale für sein Team bei der EM im eigenen Land. Fazit: Geschieht nicht ein Wunder, wird es im Jahr 2008 ein böses Erwachen geben. Das ist die bittere Erkenntnis für Österreich bei dieser WM - noch bevor die Vorrunde zu Ende ist.
Fanclub Falken
http://focus.msn.de/sport/wm2006/schwed ... 30669.html
mit den hammarbys hatten gewisse forum-user in d schon ihre begegnungen...
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TFC!
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Die Welt zu Gast im Rechtsstaat
Die FIFA verhängt ein Stadionverbot gegen eine Gruppe von 30 argentinischen Fans - allerdings ohne handfesten Grund
Von T. Kistner und J. Cáceres
Berlin - Mittwoch bekam das WM-Organisationskomitee Post von einer Münchner Anwaltskanzlei. Diese vertritt eine Gruppe ausländischer Fußballfans in einer offenkundig heiklen Sache, die mehr als eine Woche unter Verschluss gehalten wurde: 30 meist argentinischen Besuchern ist Stunden nach der Partie ihres Teams gegen die Niederlande vergangene Woche Hausverbot für die WM-Stadien erteilt worden. Mit offenkundig marginalen Vorwürfen, und jeder einzelne mit identischer Begründung. Das Landgericht Frankfurt gab gestern den Einstweiligen Verfügungen der Fans statt, die das Viertelfinalspiel gegen Deutschland im Stadion sehen wollten. Sie hätten "glaubhaft gemacht, dass tatsächliche Gründe, die die ausgesprochenen Hausverbote auf der Grundlage der Stadionordnung rechtfertigen, nicht bestehen".
Den Fans wurde unter anderem vorgeworfen, auf Sitze gestiegen zu sein und die Fanblöcke gewechselt haben. Letzteres trifft nur für einige der 30 zu, auch ist diese Verbotsfrage offen: Platzwechsel fanden in Frankfurt demnach nur zwischen den Blöcken 13 und 15 statt, innerhalb der argentinischen Kurve; Absperrungen gab es nicht. Einige Fans konnten anhand ihrer Tickets belegen, dass sie im Einvernehmen mit den Sitzinhabern Plätze getauscht haben. Über Zwischenfälle bei den Argentinien-Partien wurde bisher auch nichts bekannt.
Der Vorgang bleibt mysteriös, das WM-OK schob Anfragen dazu am Donnerstag von einer Stelle zur anderen. Was war passiert? Neben der Darstellung der Betroffenen liegt die Eidesstattliche Erklärung eines Rechtsanwaltes vor, der zufällig des Weges kam und die Aktion in Frankfurt hautnah miterleben konnte. Andres Jelic wollte helfen, als die Fangruppe von einigen Dutzend Polizisten umstellt war. Zugegen war auch der FIFA-Beauftragte Gerhard Anhäuser, der die Personalien aufnehmen ließ und den Fans eine Erklärung zum Stadionverbot vorlas. Den auf deutsch gehaltenen Vortrag konnte nur einer aus der Gruppe verstehen. Jelic wollte übersetzten helfen, was verweigert wurde. Er riet den Leuten dann, nichts zu unterschreiben.
Was weiter geschah, gibt der Justitiar eines deutschen Konzerns so wieder: Der FIFA-Mann habe einzelnen Fans keine Handlungen zuordnen können, sondern die gesamte Gruppe verantwortlich gemacht und sich auf Videobilder berufen. Er habe erklärt, das Stadionverbot werde zur Abschreckung ausgesprochen und später aufgehoben - "Ehrenwort". Dies bezeugt auch Martin Schulz, Deutscher argentinischer Herkunft, der an dem Abend erstmal mit der Gruppe im Stadionblock saß. Die Argentinien-Spiele zuvor hatte er mit Frau und Baby besucht, allerdings in anderen Blöcken. Trotzdem trafen ihn dieselben Vorwürfe. Hausverbot bekamen noch sieben weitere Fans die sich in der Nähe der Gruppe "Los Borrachos" aus Buenos Aires aufhielten.
Die eidesstattliche Darstellung des Juristen Jelics, selbst ein Organ der Rechtspflege, ist noch gravierender. FIFA-Mann Anhäuser hätte ihn zum Verschwinden aufgefordert, er sei weggestoßen worden, obwohl er "nur verhindern wollte, dass die der Sprache nicht kundigen Fans durch Maßnahmen, die sie nicht verstehen, von der FIFA überfahren werden". Später habe ihn ein Polizist zu sich gerufen und gesagt: "Hier geschieht eine Riesensauerei gegen argentinische Fans. Eine gezielte Aktion der FIFA, um die argentinische Anhängerschaft zu schwächen. Verständigen Sie die Presse." Auch der Betroffene Schulz sagt, Polizisten hätten ihm gegenüber ihren Unmut über die Aktion bekundet. Marco Noli, Rechtsvertreter der Fans, bezeichnete die Vorwürde gestern als konstruiert, zumal "von keinem die Personalien im Stadion aufgenommen worden waren".
Der Vorgang wirft Fragen auf, zumal er selbst OK-Pressesprecher Jens Grittner noch am Donnerstagnachmittag "völlig unbekannt" war. FIFA-Mann Anhäuser hatte sich zuvor nicht äußern wollen und an die OK-Rechtsabteilung verwiesen, die wiederum auf Gritnner verwies. Ein am Einsatz beteiligter Beamter sagte der SZ, dass sich die Vorgänge "etwas anders" abgespielt hätten. Tatsächlich kooperieren die Ordnungshüter mit acht Kollegen der argentinischen Bundespolizei, die für die Dauer der WM im Lande weilten. Die Sachlage bleibt ominös, immerhin erwarben die mit Hausverbot belegten Fans ihre Tickets ordentlich beim argentinischen Verband. Allerdings ist diese Gruppe mit ihren Trommeln und Gesängen der Motor der Begeisterung in der Anhängerkurve. Andere Fans orientieren sich daran, Maradona kommuniziert gesternreich mit ihnen.
Nicht auszuschließen, dass die nie offiziell gemachte "Undercover-Aktion" (Anwalt Noli) auf Anraten der argentinischen WM-Berater geschah. "Los Borrachos del Tablón" sind eine Fangruppe, vergleichbar mit hiesigen Ultra-Gruppierungen, der Gewalt angeblich nicht ganz abgeneigt. Kenner berichten, sie übten enormen Einfluss im Verein aus und finanzierten sich etwa aus Erlösen von Merchandising-Artikeln, die sie auf dem Klubgelände vertreiben. Es gibt auch Gerüchte, dass "Spenden". die ebenfalls eingehen, mehr auf Erpressung zurückgingen. So soll ein Transfer eines Spielers zu River Plate zustande gekommen sein, nachdem ein Obolus an die Borrachos in Form von drei Flugtickets nach Deutschland abgeführt worden war. Die betroffene Gruppe jedoch, so viel scheint sicher, fiel nicht unter die strengen Ausreiseverbote Argentiniens zur WM.
Derweil berichtet die Tageszeitung La Nacion gestern, die "Borrachos" hätten an einem FIFA-Stand in Berlin Karten für das Deutschlandspiel erhalten. Bedient hätten sie "Funktionäre aus der zweiten Linie" des argentinischen Verbandes AFA. 40 Fans hätten ihre Tickets bekommen, während andere "normale" Anhänger leer ausgegangen seien.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Krasser Artikel aus der NZZ, irgendwie...
Die Welt in Angst vor Deutschland?
In die Feiern der WM-Gastgeber mischen sich immer mehr aggressive Töne
Deutschland ergehe sich in einem karnevalistischen Patriotismus, hiess es vor kurzem. Inzwischen hat die vermeintlich harmlose Angelegenheit neue Facetten erhalten: Jene, die sich skeptisch äussern, werden mitunter genötigt, ihre Ablehnung nationalistischen Taumels zu rechtfertigen. Eine Aussage des deutschen Teammanagers irritiert zusätzlich.
sos. Berlin, 4. Juli
Niemand wollte diesen Satz hören, vielleicht wollte ihn auch niemand wirklich gehört haben, verständlich wäre es: «Die Welt hat wieder Angst vor uns.» Das sagte Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Nationalmannschaft. Bierhoff meinte vielleicht nur die deutsche Mannschaft. Doch so ein Satz kann irritieren. Er kann aber auch verängstigen, vor allem, wenn er von einem Deutschen kommt. Nun könnte man einwenden, es sei bloss Fussball, worum es hier geht. Aber so einfach stehen die Dinge nicht. Bierhoff verfügt über kein Format. Er trägt nicht jenes Pathos im Rucksack wie der Brasilianer Scolari, der sagt, dass «Fussball wie Krieg ist». Bierhoff würde so einen Satz vehement bestreiten. Obwohl er nur die Wahrheit ausdrückt.
Lagerdenken
Vielleicht muss man erst einmal fragen, wer dieser Oliver Bierhoff ist. Mittelstürmer war er in der AC Milan, jenem Klub, von wo aus Silvio «Forza Italia» Berlusconi das ganze Land mit dem System Milan kontaminierte. Bierhoff war ein brillanter Kopfballspieler. Nicht jedem bekommt das gut. Vor bald zwei Jahren unterschrieb er gemeinsam mit Jürgen Klinsmann seinen Vertrag im DFB. Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete von einer «mondänen Lösung», was auch immer das sein soll. Bierhoff engagierte sich für die «Initiative Neue soziale Marktwirtschaft», eine Lobby-Truppe der Neoliberalen. Als er in Berlin einmal vor Studenten referierte, wurde er mit Plasticbällen beworfen. Und er ist ein Mann des Lagerdenkens. Gegenwärtig haben die Deutschen im Grunewald ihr Feldlager aufgeschlagen. Hier, wo sich Klinsmanns Jünger gesammelt haben, schwingt auch er das Zepter. Man muss dieses Hotel einmal gesehen haben. Es atmet den Geist einer längst vergangenen Epoche.
Der Feldzug geht weiter, am Dienstag stand das Spiel gegen Italien in Dortmund an. Dort hatte im Vorfeld des Halbfinals eine ziemlich misslungene Satire über den italienischen Mann als solchen mittelprächtigen Ärger ausgelöst. Der Italiener könne nur in einer «parasitären Lebensform» existieren, hiess es dort. Und wenn in Deutschland die Rede von Ungeziefer und Weltangst ist, dann darf man sich auch fragen: Wer hat an der Uhr gedreht?
Patriotismus zeigt ein anderes Gesicht
Es geht heiss her in Deutschland. Und der neuerliche Patriotismus, der in all seiner Lockerheit selbst von manchen Linken freudig begrüsst wurde, zeigt allmählich ein anderes Gesicht. Der Tübinger Soziologe Helmut Digel, Vizepräsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, veröffentlichte in der «Süddeutschen Zeitung» einen bemerkenswerten Text über den Besuch eines deutschen Vorrunden-Spiels in Berlin: «Plötzlich klingelte ein Mobiltelefon, ein junger Mann antwortete seinem Gesprächspartner und erzählte ihm, dass er sich vor dem 'Adolf-Hitler-Gedächtnis-Stadion' befinde. Ich bin irritiert, ja bestürzt. 'Steh auf, wenn du ein Deutscher bist', 'Sieg, Sieg, Sieg', grölt die Masse. Wenige Minuten vor dem Anpfiff ereignet sich in der Ostkurve des Olympiastadions etwas äusserst Eigenartiges. Über eine Länge von mehr als hundert Metern wird ein Tuch entrollt, darauf ist zu lesen: 'Auf des Adlers Schwingen werden wir den Sieg erringen. Und plötzlich wird die gesamte Tribüne zu einem lebenden Motiv, ein schwarzer Adler.» Digel stellt Fragen, die sich offenbar nur wenige in ihrem Überschwang zu fragen trauen: «Was bedeutet die Demonstration? Was ist angemessen in einem Stadion, das wie kein anderes in der Welt einem politischen Machtmissbrauch unterlag? Ist dies karnevalistischer Patriotismus, oder findet hier Verführung statt? Welch geistlose Irreführung bedient sich des schönen Fussballspiels?»
Im Fernsehen wurde der Adler nicht gezeigt, der Urheber des Aktes blieb im Dunkeln, der nichts anderes ist als jene «aggressive Gleichschaltung», wie sie der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit beobachtet hatte. Und mittendrin steht Bierhoff mit seinem törichten Satz. Vermutlich ist er einfach nur ein Mitläufer, ein Parvenü, der sieht, wo er bleibt. Manche wollten in ihm den sogenannten anderen Fussballprofi sehen, weil er fliessend Italienisch spricht und schönere Anzüge trägt als Oliver Kahn und Nationalspieler Uhren zusammenbauen lässt - weil er über einen Deal mit IWC verfügt. Transparency International nennt so etwas Korruption. Man muss es nicht so eng sehen, das ist keine grosse Sache. Doch in seiner Prinzipienlosigkeit verdeutlicht Bierhoff: Ich bin manipulierbar.
Schluss mit dem alten Krempel
Inzwischen lassen sich Millionen gern manipulieren. Es reicht schon aus, die Deutschen vor dem Match gegen Argentinien nicht als Favoriten zu wähnen, und der Ärger steht an. Ein deutscher Kollege war vor ein paar Tagen in Berlin deswegen in eine hitzige Diskussion verwickelt worden, und er hatte im weiteren Gesprächsverlauf den Fehler begangen, anzumerken, dass er den neuerlichen Nationalstolz nicht nur in Anbetracht der schwindenden Bedeutung von Nationalstaaten für einen blanken Anachronismus und nebenbei für nicht ganz ungefährlich hält.
Der Mann durfte sich zunächst einmal allerlei Gründe anhören, warum man auf Deutschland stolz sein könnte, und bekam noch serviert, dass doch irgendwann «Schluss» mit dem alten Krempel sein müsste. Das waren keine Argumente. Es waren Vorwürfe, und in jedem Satz schwang das Wort «Verräter» mit. Der Mitdiskutant war Akademiker, wie Bierhoff. Der Stolz des wackeren Deutschen entzündete sich übrigens nicht an gedanklichen Leistungen, von denen es noch immer reichlich in Deutschland gibt. Triebfeder war ihm wie so vielen die Bruderschaft vom Grunewald, deren Manager Oliver Bierhoff heisst.
Für Fragen, Kritik und Anregungen zum Forum ist Camel zuständig. Ich beantworte weder Mails noch PNs dazu.
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nja, so krass ist der artikel nun auch wieder nicht....
diese adlerchoreographie an einer historisch doch negativ belasteten stelle angebracht, zeugt wirklich nicht gerade von sensibilität - klar kann man's mit dem feingefühl auch übertreiben, mit der verharmlosung aber ebenso...
es fragt sich aber ohnehin, wieso in bauboom-town-berlin für diesen wmevent nicht eigens ein neues -unbelastetes- fussballstadion hingestellt wurde resp. weshalb man ausgerechnet an diesem betonmonument festhalten musste, zumal der negative historische aspekt (auch bei einem stetig abnehmenden gedächtnis) niemals von der baute wegzubringen sein wird.
diese adlerchoreographie an einer historisch doch negativ belasteten stelle angebracht, zeugt wirklich nicht gerade von sensibilität - klar kann man's mit dem feingefühl auch übertreiben, mit der verharmlosung aber ebenso...
es fragt sich aber ohnehin, wieso in bauboom-town-berlin für diesen wmevent nicht eigens ein neues -unbelastetes- fussballstadion hingestellt wurde resp. weshalb man ausgerechnet an diesem betonmonument festhalten musste, zumal der negative historische aspekt (auch bei einem stetig abnehmenden gedächtnis) niemals von der baute wegzubringen sein wird.
Ey man, du hasts erfasst. Warum wohl nicht? Genau, weil die Deutschen immer noch alles Nazis sind und seit 60 Jahren nur darauf brennen endlich wieder ihr wahres Gesicht zu zeigen.syntax hat geschrieben: es fragt sich aber ohnehin, wieso in bauboom-town-berlin für diesen wmevent nicht eigens ein neues -unbelastetes- fussballstadion hingestellt wurde resp. weshalb man ausgerechnet an diesem betonmonument festhalten musste, zumal der negative historische aspekt (auch bei einem stetig abnehmenden gedächtnis) niemals von der baute wegzubringen sein wird.
Verdammt bis in alle ewigkeit nicht mehr Stolz auf sein Land sein zu dürfen wegen etwas wofür die Deutschen genau soviel dafür können wie etwa du und ich.
Elende Paranoia geht mir sowas auf den Sack.
Der schwarze Adler? Gewisse Uralte Schriftzeichen wurden ja schon verboten, wieso also nicht mal n paar Tierarten verbieten? Spontan käme mir da der braune Bär in den Sinn.
Dafür darf jeder rote Fahnen schwenken, obwohl der komunismus mehr Leute ins Grab gebracht hat als der Faschismus.
Guter Christ sein obwohl es keine andere Religion gibt, die soviele Leben auf dem Gewissen haben.
Schön brav die Augen vor den Gräueltaten der Amis auf der ganzen Welt verschliessen.
Aber eben: Wehret den Anfängen
stänkerer gegen oben
schön gebrüllt ... blablabla.raven hat geschrieben:Ey man, du hasts erfasst. Warum wohl nicht? Genau, weil die Deutschen immer noch alles Nazis sind und seit 60 Jahren nur darauf brennen endlich wieder ihr wahres Gesicht zu zeigen.syntax hat geschrieben: es fragt sich aber ohnehin, wieso in bauboom-town-berlin für diesen wmevent nicht eigens ein neues -unbelastetes- fussballstadion hingestellt wurde resp. weshalb man ausgerechnet an diesem betonmonument festhalten musste, zumal der negative historische aspekt (auch bei einem stetig abnehmenden gedächtnis) niemals von der baute wegzubringen sein wird.
Verdammt bis in alle ewigkeit nicht mehr Stolz auf sein Land sein zu dürfen wegen etwas wofür die Deutschen genau soviel dafür können wie etwa du und ich.
Elende Paranoia geht mir sowas auf den Sack.
Der schwarze Adler? Gewisse Uralte Schriftzeichen wurden ja schon verboten, wieso also nicht mal n paar Tierarten verbieten? Spontan käme mir da der braune Bär in den Sinn.
Dafür darf jeder rote Fahnen schwenken, obwohl der komunismus mehr Leute ins Grab gebracht hat als der Faschismus.
Guter Christ sein obwohl es keine andere Religion gibt, die soviele Leben auf dem Gewissen haben.
Schön brav die Augen vor den Gräueltaten der Amis auf der ganzen Welt verschliessen.
Aber eben: Wehret den Anfängen
wenn deutsche plötzlich wieder zu tausenden fahnen schwingen und einen abstrusten nationalstolz vorleben irritiert das. zum glück. diese irritation wird in den texten beschrieben und das ist gut so.
was macht den deutschen nationalstolz abstruser als den schweizer, der momentan ebenfalls ziemlich en vogue ist? "nur" die tatsache, dass es bei denen schon mal "ausgeartet" ist? oder sind es noch andere punkte?lucerne hat geschrieben:wenn deutsche plötzlich wieder zu tausenden fahnen schwingen und einen abstrusten nationalstolz vorleben irritiert das.
Für Fragen, Kritik und Anregungen zum Forum ist Camel zuständig. Ich beantworte weder Mails noch PNs dazu.
ersteres. die vorbelastung des deutschen patriotismus. ich sage nicht, dass er abstrus ist, aber er irritiert und irritation darf man wiedergeben, auch in zeitungen.Admin hat geschrieben:was macht den deutschen nationalstolz abstruser als den schweizer, der momentan ebenfalls ziemlich en vogue ist? "nur" die tatsache, dass es bei denen schon mal "ausgeartet" ist? oder sind es noch andere punkte?lucerne hat geschrieben:wenn deutsche plötzlich wieder zu tausenden fahnen schwingen und einen abstrusten nationalstolz vorleben irritiert das.
übrigens war es doch auch bemerkenswert, dass deutschland plötzlich in der liiribox en vogue war...
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Irgenwann sollte man aber auch mal aufhören, immer auf diesem geschichtlichen Ereigniss herum zu reiten und alles was getan wird mit den Vorkommnissen in der Vergangenheit in Verbindung zu bringen. Die meisten, welche jetzt so stolz auf ihr Land sind, sind zu jung, als dass sie damals irgend etwas hätten tun können. Wie jedem Volk sollte man also auch den Deutschen Ihren Nationalstolz lassen, kein Land ist makellos! Auch wenn gewisse Vorkommnisse schwerwiegender sind als andere sollte man dies nicht jahrzehnte- oder jahrundertelang nachtragen!lucerne hat geschrieben:ersteres. die vorbelastung des deutschen patriotismus. ich sage nicht, dass er abstrus ist, aber er irritiert und irritation darf man wiedergeben, auch in zeitungen.
übrigens war es doch auch bemerkenswert, dass deutschland plötzlich in der liiribox en vogue war...
hatte während der wm mehrere gespräche mit ottonormal-deutschen. wenn du da mit deutschland-flagge rumrennst oder auf die idee kommst die nationalhymne zu singen wenn nicht gerade ein länderspiel ist, zeigen sie sofort allesamt mit dem finger auf dich. irgendwie krank, wenn man nicht mehr stolz auf sein land sein darf, während an jedem ecken am dönerladen die türkenflagge weht...
TFC!
schaut mal unter www.blogwiese.ch sehr interessante Beitrage unter anderem auch zu diesem thema...
ich bin ein Niemand...