Verfasst: 13. Mär 2007, 07:46
NLZ (13.02.2007):
Fussball, Cup, Viertelfinal: Luzern - Grasshoppers (Mi 19.45, Allmend)
«Das ist ein Highlight»
GC-Trainer Balakov schickte seinen Assistenten zweimal zum FCL. Petar Aleksandrov* war dabei beeindruckt. Aus ganz besonderen Gründen.
Petar Aleksandrov, Sie spionierten vor zehn Tagen in St. Gallen und am Sonntag auf der Allmend in Sachen FC Luzern: Was sahen Sie vor Ihren zwei Spielen im Cup und in der Meisterschaft?
Petar Aleksandrov: Einen starken FCL, der auswärts und daheim genau gleich auftritt. Selbstbewusst, gepflegt offensiv und immer siegorientiert. Man sieht, wie gut die Trainer Sforza und Romano mit dem im Winter gut verstärkten Team arbeiten.
Fiel Ihnen etwas besonders auf?
Aleksandrov: Allerdings. In beiden Spielen sah ein Luzerner die rote Karte. In St. Gallen spät, gegen YB früh. Aber die Mannschaft spielte im gleichen Stil weiter wie vor dem Platzverweis und punktete. Im Heimspiel gegen YB war sie mit einem Punkt gar unterbelohnt.
Gegen YB spielte das Luzerner Team mit sehr viel Kraftaufwand. Ist das ein Vorteil für die Grasshoppers?
Aleksandrov: Nein, das spielt keine Rolle. Unser Spiel in Sion fand ja gleichzeitig statt. Wenn GC auf die Allmend kommt, muss kein FCL-Spieler motiviert werden. Das weiss ich aus meiner FCL-Zeit. GC ist GC. Und FCL - GC ist immer ein Highlight, da ist jeder bereit, alles zu geben, ja, sogar noch mehr. Und mit diesen sensationellen Zuschauern im Rücken ist immer noch mehr möglich.
Aber das ist nichts Neues.
Aleksandrov: Stimmt, das wissen wir. Aber mich hat unglaublich beeindruckt, wie die Zuschauer 20, 30 Minuten nach dem YB-Spiel noch eine Riesenschlange bildeteten vor dem Kassenhäuschen mit den Cup-Tickets für Mittwoch. Das ist eben das Fantastische an Luzern. Das Publikum honoriert die Leistung, nicht das Resultat. Gegen YB war das Resultat unbefriedigend für den FCL, aber die Leistung super. Und die Fans zeigen ihre Anerkennung, die sich Trainer und Spieler verdient haben.
Also hat GC keine Chance gegen diesen von Ihnen so stark gemachten FCL?
Aleksandrov: (lacht) Nun, wir wissen einfach ziemlich genau, was uns auf der Allmend erwartet. Das ist kein Nachteil. Die Ausgangslage beziffere ich mit 50:50. Und glauben Sie mir: Auch GC will sich unbedingt für die Halbfinals qualifizieren. Denn auch wir wissen, wie nahe wir schon an den Cupfinal herangekommen sind.
Hinweis: *Petar Aleksandrov (44) wurde 1993 mit Aarau Meister und 1996 beim FC Luzern Torschützenkönig. Der langjährige bulgarische Nationalspieler ist Inhaber der Uefa-Pro-Trainerlizenz und bei GC direkt Cheftrainer Krassimir Balakov unterstellt.