NLZ:
Fussball, Super League: FC Basel - FC Luzern 1:0
«Das war schon immer mein Manko»
Trotz guter Leistung verlor der FCL in Basel 0:1. Davide Chiumiento über 270 Minuten ohne Torerfolg und die Aussichten fürs «Rückspiel».
FCL-Sportchef Bruno Galliker musste nicht viel sagen. Ihm war anzusehen, wie er dachte. «Ärgerlich ist das», sagte er. Ärgerlich war für ihn, dass die gesamthaft gute Vorstellung im Basler St.-Jakob-Park nicht zu einem Punktgewinn gereicht hatte. Ärgerlich waren auch die Auswirkungen auf die Tabelle. Das Polster des FCL auf Platz 9 beträgt vor Anbruch des letzten Meisterschaftsvierteils lediglich noch einen Punkt. Die Luzerner Realität ist ausserdem die: 5 Spiele, 1 Punkt. Oder: 3 Spiele, kein einziges Tor erzielt. Will heissen: Die Effizienz ist gleich null. Das soll sich ändern, wenn es nach dem 23-jährigen Luzerner Offensivspieler Davide Chiumiento geht.
Davide Chiumiento, machen Sie sich Sorgen um den FCL?
Davide Chiumiento: Nein, eigentlich nicht. Klar ist allerdings, dass wir Punkte brauchen, um nicht überholt zu werden. Die Bilanz der letzten fünf Spiele mit nur einem Unentschieden muss das Bewusstsein wecken, dass es noch einiges zu tun gibt.
Schafft der FCL den Ligaerhalt.
Chiumiento: Ganz sicher.
Machen Sie sich nach Spielen wie in Basel, die zwar gut sind und doch verloren gehen, nicht doch Gedanken?
Chiumiento: Ich zweifle nicht deswegen. Wir haben uns in St. Gallen gut präsentiert, bei GC ebenfalls. Und nach schwacher Leistung am Dienstag gegen YB haben wir uns in Basel wieder aufgefangen und aus meiner Sicht sehr guten Fussball gezeigt und schliesslich durch einen Handspenalty verloren, der keiner war. Die Mannschaft hat genügend Substanz, um sich zu retten.
Aber im dritten Spiel in Folge hat der FCL kein Tor erzielt. Dabei boten sich genügend Chancen dazu. Auch Ihnen.
Chiumiento: Die Chancenauswertung war wieder ungenügend. In den ersten vier Runden war jeder Schuss ein Treffer, jetzt funktioniert diesbezüglich nicht mehr viel. Ich hätte sehr gerne zwei Tore erzielt.
Zwei Tore haben Sie erst in 27 Runden geschossen. Überlegen Sie zu viel, wenn Sie allein vor dem gegnerischen Goalie auftauchen?
Chiumiento: Oft ist es bislang noch nicht vorgekommen, dass ich in diese Lage gekommen bin. Vielleicht bin ich schon ein wenig überrascht, wenn ich nur noch den gegnerischen Torhüter vor mir habe, aber deswegen mache ich mir kaum zu viele Gedanken. Der Abschluss war schon immer das Manko in meinem Spiel. Würde ich laufend treffen, wäre ich vermutlich nicht beim FC Luzern. Ich arbeite an meiner Effizienz. Und ich weiss auch sehr wohl, dass ich mich bei den stehenden Bällen steigern muss.
Sie haben in Basel erstmals nicht auf der linken Seite, sondern als hängende Spitze agiert. Gefällt Ihnen diese Aufgabe besser?
Chiumiento: Das ist meine Wunschposition, da fühle ich mich wohl. Ich hoffe, dass ich auch in nächster Zeit da spielen darf.
Dem FCL bietet sich die schnelle Möglichkeit zur schnellen Wiedergutmachung. Basel kommt am Samstag auf die Allmend.
Chiumiento: Zu Hause ist es fast schwieriger als in Basel. Ich erwarte einen kompakt stehenden FCB, der uns nicht mehr so viel Platz geben wird wie am Samstag in der ersten Halbzeit. Aber wir müssen mit dem Druck, der nun auf uns lastet, einfach umgehen können.
Schiedsrichter
Wermelinger: «Tut mir leid für FCL»
Schiedsrichter Daniel Wermelinger leistete sich in der 45. Minute einen gravierenden Fehlpfiff. Eine Abwehraktion von Roland Schwegler wertete er als Handspiel. Hinterher gestand er ein: «Es war ein Fehler. Dafür habe ich geradezustehen. Tut mir leid für Luzern.» Der Basler Ivan Ergic soll ihm gleich nach dem Pfiff signalisiert haben, dass es kein penaltywürdiges Vergehen war. Wermelinger dazu: «Ich habe das nicht mitbekommen. Wäre Ergic zu mir gekommen und hätte er mir gesagt, dass es kein Hands war, hätte ich den Penalty zurückgenommen. Hundertprozentig.»