Verfasst: 4. Feb 2005, 17:54
Jaja Raubi. Aber herrlich dieses alte FCL-Leibchen



Unabhängiges Forum der FCL-Fans
https://www.fclforum.lu/
lunic hat geschrieben:Zitat Nzz
Neue Zuercher Zeitung, 10.05.1993, S. 40
Sport
rwe Rolf Wesbonk
Laenderspiel-Ambiance auf der Allmend mit 26 100 Zuschauern
Eine Art Aufstiegs-Vorentscheidung fuer Luzern
Der FC Basel ohne Erfolgschance - der Platzklub staerker besetzt
Luzern - Basel 4:1 (1:1)
rwe. Luzern, 8. Mai
Es war beinahe wie im Jahre 1989, als der FC Luzern im letzten Heimspiel des Championats den Titel eines Schweizer Meisters gewann. Auch diesmal war das Allmend-Stadion bis auf den letzten Platz besetzt (Zuschauerrekord), erneut erfuellten schon Stunden vor dem Match die Gesaenge der treuen Fans die Arena, und wiederum herrschte nach dem Abpfiff im Blauweissen-Anhang ueberschwaengliche Glueckseligkeit. Die tief empfundene Freude konnte nachvollzogen werden, setzte sich doch der Platzklub gegen den wohl schaerfsten Konkurrenten, den FC Basel, im vielleicht vorentscheidenden Kampf um den Aufstieg klar durch.
Es war ein Sieg der insgesamt besseren Mannschaft, ein Erfolg jedenfalls, der ohne Wenn und Aber zustande kam. Nicht zuletzt war es aber besonders fuer neutrale Beobachter dank der mitreissenden Stimmung auf den Raengen ein schoener Fussballabend, und haetten nicht eine Reihe von Randalierern in der "Basler-Kurve" versucht, die Gitterzaeune niederzureissen, man wuerde gar von einem denkwuerdigen sprechen.
Denn fuenf Treffer - davon zwei in den ersten sieben Minuten - sieht man heutzutage nicht allzu oft, vor allem nicht in Partien von derartiger Brisanz. Der Platzklub hatte dabei das Glueck, zu Beginn jeder Halbzeit schon nach wenigen Sekunden in Fuehrung gehen zu koennen, wobei dem 2:1 kurz nach der Pause (Rueda lenkte einen Cornerball Bertelsens mit dem Kopf in Netz) besondere Bedeutung zukam. Diesmal vermochte naemlich der Gastklub - im Gegensatz zu der Situation am Anfang des Matches - den raschen Vorsprung Luzerns nicht wettzumachen, und damit wurde das Spiel in eine Bahn gelenkt, die den Zentralschweizern sehr gelegen kam. Nun vermochte das Team Bicskeis den eigenen Staerken endlich in gewuenschtem Mass Ausdruck zu geben. Mit anderen Worten: Es war jetzt in der Lage, aus einer dichten und gut postierten Abwehr heraus ueberfallartig vorzustossen, eine Konstellation, die auch die Unsicherheit in der gegnerischen Verteidigung schlagartig verschaerfte.
Weil beide Equipen praktisch auf dem ganzen Feld einer konsequenten Manndeckung den Vorzug gaben, erwies sich der Ausgang der einzelnen Zweikaempfe eines jeden "Paars" als ausschlaggebend. Und da die Mannschaft Luzerns in diesem Bereich klar obenausschwang, muss der Gewinn der zwei Punkte nicht nur als verdient, sondern auch als folgerichtig bezeichnet werden. So vermochte Ceccaroni Tuce (zwei Assists) nicht zu kontrollieren, Karrer war Bertelsen meist unterlegen, Baumgartner hatte Muehe gegen Gmuer, und Berg, der dem Spiel Basels nach vorne haette Impulse geben sollen, wurde von Wolf beherrscht. Auch Stopper Walker tat sich gegen den unberechenbaren Guentensperger enorm schwer, was schliesslich im dritten Tor Ausdruck fand, als der ehemalige Spieler Albisriedens bei einem Querpass Baumanns einen halben Schritt schneller als der Gegner an den Ball kam. Die Summe der Konstellationen dieser individuellen Vergleiche musste ueber 90 Minuten zwangslaeufig Auswirkungen haben, wenn auch das Ergebnis schliesslich etwas gar deutlich zugunsten des weit ausgeglichener besetzten Platzklubs ausgefallen ist. Unter diesen Umstaenden fiel auch nicht ins Gewicht, dass die Equipe Basels zwei ueberdurchschnittliche Stuermer, Sitek und Chassot, in ihren Reihen hatte. Denn Aufbau und Abwehr waren zu wenig effizient, als dass sie die beiden Angreifer haetten vielversprechend lancieren koennen. Eine Nomination von Smajic im Mittelfeld waere moeglicherweise die Loesung gewesen, in dieser Zone einen gewissen Ausgleich der Kraefte zu schaffen, aber Trainer Rausch entschloss sich, dem Bosnier die Rolle des Liberos zu uebertragen, ein Entschluss, der sich nicht bewaehrte. War es diese misslungene Massnahme, die schliesslich den Luzerner Anhang zu den ironischen Sprechchoeren bewog: "Friedel, wir danken dir!"
Allmend. - 26 100 Zuschauer (Stadionrekord). - Schiedsrichter: Meier, Obererlinsbach. -
Tore: 2. Gerstenmajer 1:0. 7. Chassot 1:1. 46. Rueda 2:1. 74. Guentensperger 3:1. 84. Rueda (Foulpenalty) 4:1.
Luzern: Mutter; Rueda; Van Eck, Birrer; Gmuer, Bertelsen, Wolf, Gerstenmajer, Baumann; Guentensperger, Tuce (86. Nadig).
Basel: Reinwald; Smajic; Ceccaroni, Walker (81. Jenzer); Rahmen, (46. Jeitziner), Uccella, Berg, Karrer, Baumgartner; Sitek, Chassot