Re: Schaffhausen bald kein Geld mehr?
Verfasst: 23. Nov 2024, 14:35
Die paar Radiominuten sind mir echt eingefahren. Unfassbare Hilflosigkeit.
FC Schaffhausen: Lieber Amateur-
fussball als dieser Wahnsinn,
Der FC Schaffhausen steht kurz vor dem Kon-
kurs. Die Schulden belaufen sich auf einen zwei-
stelligen Millionenbetrag, wie die Schaffhauser
Nachrichten herausfanden. Klubpräsident Jimmy
Berisha bat den Regierungsrat um Hilfe.
Ein Problem ist das Stadion in Herb-
lingen. Es gehort dem FCS und kostet um
die 900000 Franken pro Jahr. Das entspricht
einem Viertel des gesamten Budgets. Kein Provinzklub kann unter diesen Umständen lange
überleben. Allerdings, und das ist das grössere
Problem, waren die letzten Jahre geprägt von
Intransparenz und Inkompetenz. Der Sponsor
Berformance, das Saudi-Arabien-Märchen, ein
Team ohne lokale Verankerung, vermögende
Trainer, die ihren Lohn von der Arbeitslosen-
versicherung beziehen: Wo sonst ausser in
Plastikhotels auf Dubai - versammeln sich so
viele Traurigkeiten an einem Ort?
Fans lancierten eine Online-Petition, um
den Klub zu retten.Es gehe um die Junioren
sagen sie. Das ist ein lobenswertes Anliegen.
Doch alle Junioren ab elf Jahren sind bei der
Aktiengesellschaft mit dem Profiteam angegliedert (noch immer hat es der FCS nicht fer-
tiggebracht,ein Juniorinnenteam zu gründen)
Das Geld wird also in einem undurchsichtigen
Konstrukt versinken. Angesichts dieses Unsinns erscheint selbst ein Konkurs mit Neuanfang im Amateurfussball als vernünftigste
Sache der Welt. Ohne radikale Transparenz ist
jegliches Steuergeld verschwendet.
Etwas retten zu wollen, das nicht zu retten
ist: Das ist die Definition von Wahnsinn
Kevin Brühlmann
Partnerschaft mit Nigerianischem Topverein
9. Januar 2025
Der FC Schaffhausen und Rangers International F.C. arbeiten künftig partnerschaftlich zusammen. So wird man gegenseitig vom vorhandenen Knowhow profitieren können.
Die Enugu Rangers, wie sie auch genannt werden, sind aktueller Meister in Nigeria. Insgesamt sind sie achtfacher Landesmeister und fünffacher Pokalsieger. Der vor gut 50 Jahren gegründete Verein ist zudem noch nie aus der obersten Spielklasse abgestiegen.
Bei den Rangers spielen ausschliesslich nigerianische Spieler. Aktuell belegen sie den vierten Rang und kämpfen um den erneuten Meistertitel.
Für den FC Schaffhausen besteht so die Möglichkeit Talente aus Nigeria zu verpflichten. Für die afrikanischen Spieler ihrerseits ist es eine Bühne, auf welcher sie sich für den europäischen Fussball empfehlen können.
Wie lange noch, bis beim FC Schaffhausen die Lichter ausgehen? Das war zuletzt Gesprächsthema Nummer 1, wenn es um den Klub aus der Munotstadt ging.
Schon im November hatte CEO Jimmy Berisha (42) öffentlich Alarm geschlagen. Seither hat sich die finanzielle Lage des Challenge-League-Klubs alles andere als verbessert. Wie Blick kürzlich bekannt machte, laufen zahlreiche Betreibungen gegen die Schaffhauser. Laut einem Betreibungsregisterauszug, der Blick vorliegt, sind unter anderem zwei Forderungen des Partnerklubs FC Winterthur aufgelistet – in Höhe von insgesamt 387'270 Franken und 80 Rappen.
Investor aus Zürich
Jetzt gibt es aber Hoffnung für den Tabellenletzten der Challenge League: Laut exklusiven Blick-Informationen ist ein Zürcher Bauunternehmen als Investor eingestiegen, der den FCS kurzfristig finanziell stabilisieren soll. Die Verträge sind unterzeichnet, eine öffentliche Kommunikation wird noch im Laufe des Tages erwartet.
Stephan Ramming, NZZ hat geschrieben: Beim nächtlichen Ortstermin im nördlichsten Fussballzipfel der Schweiz herrscht eisige Kälte. Der FC Schaffhausen will sich wieder einmal vor dem Untergang retten, nachdem in den letzten Jahren immer wieder kuriose Geschichten um den Klub kursiert sind. Eine Handvoll Zuschauer verliert sich in einem Stadion, in dem 8200 Leute Platz haben. Etwa dreissig Fans entrollen ein Spruchband, auf dem sie Frust kundtun. Die Mannschaft von Trainer Ciriaco Sforza spielt tapfer, in der letzten Minute kassiert sie das 0:1 gegen Stade Lausanne-Ouchy. Dann gehen die Lichter aus im Herblingertal.
«Wir müssen uns auf den Fussball konzentrieren», sagt der Captain Roy Gelmi. «Wir sind nicht immer glücklich über die Kommunikation», sagt Simon Leu, der Präsident der Gönnervereinigung, «aber die neuen Besitzer haben Kredit verdient. Ich bin froh, dass es weitergeht.»
Aber geht es überhaupt weiter?
Ein Franken für den Klub
Noch am 16. Januar sah es danach aus. Im Stadion des FC Schaffhausen stellten sich neue Besitzer vor. Es sind die Brüder Fitim und Boletin Hasami, sie haben die Aktien von Roland Klein übernommen, der Vertrag ist unterschrieben. Es gibt eine Medienkonferenz, Fotos mit den Hasamis in schwarz-gelben Klub-Schals und Reden über «frische Perspektiven» und «eine spannende Zukunft». Die Inhaber einer Baufirma in Dielsdorf versprechen nicht zu viel. Sie machen es spannend. Aber anders als gedacht.
Drei Wochen später ist offiziell immer noch Roland Klein der Besitzer. Diese Nachricht bekommt die Liga als Begründung, weshalb die Unterlagen für die kleine Lizenzierung nicht nach Bern geschickt worden sind. Diese ist Vorschrift, wenn während der Saison die Besitzer wechseln. Was ist passiert?
Klein ist seit Wochen nicht zu sprechen, er hat sein Telefon abgestellt und soll irgendwo in Asien sein. Von den Hasani-Brüdern mag keiner reden, bis Boletim am Donnerstagabend auf dem Heimweg von der Baustelle versehentlich das Telefon abnimmt. «Davon weiss ich nichts», sagt er auf die Frage, ob es Probleme bei der Übertragung der FCS-Aktien gebe. Dann legt er auf.
Am Freitag publiziert der Klub dann ein Interview mit Fitim Hasani. Der Bauunternehmer spricht von der Überraschung, wie viele Baustellen es gebe, «jeden Tag haben wir wieder etwas Neues entdeckt». Und was ist mit den Aktien? «Das Aktienpaket wurde unterschrieben – aber die Übertragung war noch nicht möglich». So weit, so verschwommen.
Einen symbolischen Franken sollen die Hasanis für den FCS bezahlt haben. Dafür haben sie ein grosses Stadion bekommen, eine Profimannschaft mit einem prominenten Trainer – und einen Haufen Schulden. Gegen die Firma Fibo Bau der Hasanis, mit der sie Wohnhäuser erstellen und auch schon bei den Grasshoppers als Nebensponsor aufgetreten sind, laufen Betreibungen von 1,4 Millionen Franken. Das Geschäft macht auch sonst nicht den Eindruck, dass es Millionengewinne abwirft. Millionen, die nötig wären, um den Klub am Leben zu halten.
Wie hoch die Schulden tatsächlich sind, ist unklar. Im November hiess es vom Klub, es gehe um einen zweistelligen Millionenbetrag. Der «Aargauer Zeitung» wurde vor einer Woche die Klub-Bilanz zugespielt. So rechnet die Zeitung vor: Die Stadion-Hypothek beträgt 22 Mio., das Fremdkapital 23 Mio. Allein das ist eine enorme Last für einen Klub, der gemäss Budget mit 1,2 Mio. Gönnerbeiträgen einen Jahresumsatz von 3,7 Mio. erwirtschaften sollte.
Unter den Gläubigern sind lokale Gewerbler, Fussballklubs wie der FC Winterthur – und Murat Yakin. Der Schweizer Nationaltrainer hat gemäss Bilanz in den vergangenen Jahren vier Darlehen von insgesamt fast zwei Millionen Franken gewährt. Das Gerücht, dass Yakin im FC Schaffhausen die Fäden zieht, hält sich schon lange. Roland Klein als Alleinaktionär sei von Anfang an Yakins Statthalter gewesen. Nun soll Klein durch die Hasani-Brüder ausgewechselt werden. Yakins Anwalt dementierte. Er sagt, zu den aktuellen Vorgängen in Schaffhausen gebe es keine Auskunft. Anwaltsgeheimnis.
Was sagt der Fussballverband? Lässt Yakins Vertrag zu, dass der Nationaltrainer finanziell an einem Fussballklub beteiligt ist? «Uns ist keine finanzielle Beteiligung bekannt», teilt der Verband mit, «Murat Yakin war und ist nicht Aktionär der FC Schaffhausen AG». Zu einzelnen Verträgen würden keine Details publiziert, aber möglichen «Interessenkonflikten» werde «bei allen Angestellten mit entsprechenden Klauseln entgegengewirkt».
Dazu, dass Yakin als Gläubiger auftritt, schreibt der Verband: «Die vorgehaltenen Forderungen des Nationaltrainers gegenüber der FC Schaffhausen AG stehen im Zusammenhang mit einem Investment desselben aus dem Jahr 2021 in klubseitig erworbene Immobilien, dies hat keinen Einfluss auf das operative fussballspezifische Geschäft.»
So sieht man das also in der Schweiz. In Deutschland würde man das vielleicht anders sehen, wenn bekanntwürde, dass Julian Nagelsmann als Gläubiger bei einem Profiklub oder an einem Fussballstadion auftritt.
Als Murat Yakin im Sommer 2021 als Nachfolger von Vladimir Petkovic überraschend Nationaltrainer wird, ist er Trainer im FC Schaffhausen. Er verlässt einen Klub, in dem er fernab der Fussballöffentlichkeit seine «Freude und Ruhe» hatte, wie er einmal sagte. Er hinterlässt einen Klub, in dem er Leute aus seinem breiten Freundes- und Bekanntenkreis installiert hatte. Klein, den Yakin einst zu GC mitgebracht und ihn kurz als Vizepräsidenten installiert hatte, ist FCS-Präsident, der Bruder Hakan ist Assistenztrainer, für das Catering sind Leute aus der weitverzweigten Familie zuständig.
Angefangen hatte Yakin in Schaffhausen, als ihn der langjährige Patron Aniello Fontana 2019 nach Schaffhausen geholt hatte. Fontana war schwer krank, er hatte sich zwar den Traum von einem neuen, privat finanzierten Stadion erfüllt, doch das Projekt war zu gross für die kleine Stadt. Fontana, vom Einwanderer-Bub zum Immobilienhändler hochgeklettert, hatte sich übernommen.
Yakin sagte einmal, er habe Fontana damals mit einem Darlehen ausgeholfen und statt Lohn Aktien bekommen. Nach Fontanas Tod zerfiel die komplizierte Firmenstruktur mit Klub, Stadion, Logen, Betriebsfirma und Geschäftsräumen. Im Zuge dieses Zerfalls wanderten Yakins Aktien in den Klub. Und während sich Yakin um die Nationalmannschaft kümmert, wurde es auch für den FCS schwierig.
Immer wieder tauchten einst bekannte Fussballer auf, übernahmen einen Job und gingen rasch wieder. Admir Mehmedi versuchte sich als Sportchef, Bernt Haas, Marc Hodel sind weitere Namen. Spieler wie Raoul Bobadilla oder Eren Derdiyok – beide hatten einst Yakins Wege gekreuzt – waren im Kader. Und dennoch kamen nur selten mehr als tausend Leute zu den Heimspielen, sportlich und finanziell hangelte sich der Klub dem Abgrund entlang.
Hoffnung auf Öl-Millionen verfliegt
Vor einigen Monaten warf beispielsweise der Stadionsponsor Berformance ein schiefes Licht auf den Klub. Der Führung des «Finanzdienstleisters» waren kriminelle Machenschaften zum Verhängnis geworden, der Klub verlor viel Geld. Doch unverzagt präsentierte der Geschäftsführer Jimmy Berisha immer wieder neue Ideen, um Geldgeber zu finden.
So machte nach dem Berformance-Debakel ein Foto aus der Wüste die Runde, auf dem Berisha mit einem saudischen Prinzen ein FCS-Trikot herzeigt. Das Zeichen, dass im Herblingertal schon bald Öl-Millionen sprudeln, löste sich im Sommer auf wie eine Fata Morgana. Es hiess kurz und knapp, der Deal mit dem Ölscheich komme nicht zustande.
Berisha war beteiligt, als Chinesen die Grasshoppers kauften. Wegen Unstimmigkeiten hörte er bei GC auf, danach traf er im FC Paradiso auf den russisch-ukrainischen Doppelbürger Leonid Novosielsky. Novosielsky ist kein Unbekannter. Im FC Lugano war er vor der Übernahme durch Joe Mansueto Minderheitsaktionär. Novosielsky, Teilhaber einer Kosmetikfirma in Russland, musste sich nach der Übernahme Mansuetos auf das Engagement im Nachwuchs beschränken. Im letzten Sommer lief der Vertrag aus. Berisha bot ihm die Möglichkeit, sein Herzensprojekt im Nachwuchs weiterzuführen. Berisha gab ihm die zweite Mannschaft des FC Schaffhausen. Unter welchen Bedingungen, ist nicht klar. Wie so vieles im Herblingertal
Persönlich hat geschrieben: Langjährige Sponsoren wenden sich ab
Der krisengeschüttelte Traditionsclub verliert langjährige Sponsoren. Und dies nach 130 Jahren.
Publiziert am 02.03.2025
Keine Ruhe um den FC Schaffhausen (FCS). Der Traditionsclub im Norden der Schweiz, dessen Besitzverhältnisse nach wie vor unklar sind, verliert nun zwei der wichtigsten Medienpartner. Besonders pikant: Die Partnerschaft mit der Brauerei Falken dauerte beinahe 130 Jahre, was schweizweit wohl ein Rekord darstellen dürfte. Dies vermelden die Schaffhauser Nachrichten. Grund seien unterschiedliche Auffassungen über die weitere Zusammenarbeit, wird Falken-CEO Markus Höfler in der Zeitung zitiert. Die Partnerschaft endet per sofort.
Schaffhauser Nachrichten steigen auch aus
Auch die Schaffhauser Nachrichten verzichten künftig auf eine Zusammenarbeit mit dem Challenge-League-Club. «Unter den aktuellen Umständen verzichten wir auf eine Verlängerung der im Juni endenden Partnerschaft», so Nina Siegrist, CEO von Meier+Cie AG, die die Schaffhauser Nachrichten herausgibt.
Beim FCS handelt es sich um einen der ältesten Clubs der Schweiz. 1896 als Fussballclub Victoria gegründet, spielte er auch mehrere Jahre in der obersten Liga und war zudem zweimal im Cupfinal vertreten. Zudem lockte er immer wieder grosse Namen an: So spielten Joachim Löw und Roberto Di Matteo für Schaffhausen, während Jupp Derwall, Rolf Fringer oder Murat Yakin die erste Mannschaft trainierten. Aktuell ist Ciriaco Sforza Trainer. (ma)
Bligg hat geschrieben:Ciriaco Sforza (55) ist nach nur gut sechs Monaten nicht mehr Trainer beim FC Schaffhausen. Das bestätigt der Klub am Dienstagmittag.
Der FCS hat auch bereits einen Nachfolger auf der Trainerbank gefunden. Wie Nau zuerst berichtete, wird der ehemalige FCB-Coach durch Hakan Yakin ersetzt. Der Bruder von Nati-Trainer Murat Yakin trainierte den Klub bereits von September 2022 bis Mai 2023. Einen Tag nach seiner Rückkehr trifft Sportchef Bernt Haas (46) damit bereits die erste wichtige Personalentscheidung.
Der Döner-Nik soll sich mal ein paar Eier wachsen lassen und statt feige Bonorands Post weiterzuverbreiten...