Verfasst: 26. Jun 2006, 09:33
MARIO CANTALUPPI, O OHOHO 

Quelle: Tagesanzeiger, 17.07.06Stand-by-Profi, nein danke
Mario Cantaluppi ist der neue Abwehrchef von Luzern und eine kantige Figur, die den Traditionsklub nach oben führen soll.
Von Bernhard Brunner, Luzern
Es waren damals, vor dreizehn Jahren, 1993, plötzlich nur noch zwei Tage Zeit, um einen Transfer zu machen. Trainer Christian Gross habe ihn weggeschickt vom Grasshopper-Club, damals. Vielleicht um ihm ein Lernfeld in der Fremde zu eröffnen, wer weiss. FC Basel, damals in den Niederungen der Nationalliga B, die Adresse war weit weniger hip als in diesen Tagen, 800 Franken Lohn, fix, sonst nichts.
Dieser Verein sollte später für Mario Cantaluppi in einem zweiten Anlauf (1999–2004) den Boden bilden für seinen entscheidenden Entwicklungsschritt zum Strategen mit der Nummer 6, zum Mann in der defensiven Schaltzentrale, über die fast alles läuft. Auch der Erfolg. Er habe Trainer Gross viel zu verdanken, «brutal viel», sagt Cantaluppi, denkt nach und sagt dann, wie ein professioneller Fussballer zu leben, zu essen, zu schlafen habe. Sich intensiv mit seinem Beruf zu beschäftigen. «Wir sind damals, in der Saison 2002/2003, in der Champions League nach Manchester gefahren und haben geglaubt, dass wir im Old Trafford gegen die United gewinnen können.» Wenn man als Spieler so fühle, habe der Trainer nicht viel falsch gemacht.
Erinnerungen. Jetzt sitzt Mario Cantaluppi gelassen an einem Tisch im Presseraum des FC Luzern, eine Pet-Flasche mit isotonischem Getränk in der Hand, es ist kurz nach dem morgendlichen Training. «Ja, ich war nicht immer ein Glückskind, auch wenn das manche Leute über mich sagen.»
Öffentlicher Schmerz
Das war nie der Eindruck. 17 Monate in Genf bei Servette wegen einer Knöchelverletzung nicht gespielt («Ich war nicht sicher, ob ich je wiederkomme, im besten Alter, Mitte 20»), im Nationalteam vor der EM 2004 von Köbi Kuhn ausgebootet, weil er vehement Ansprüche angemeldet hatte («Hätte ich den Mund gehalten, wäre ich vielleicht in Deutschland an der WM dabei gewesen»), und auch privat nicht nur einfache Zeiten: Trennung von seiner ersten Frau, seinem Kind, man erinnert sich an TV-Bilder vor vier Jahren, als er Auto fahrend, sein Gesicht von einer Kamera fokussiert, öffentlich über seinen Schmerz spricht.
Jetzt in Luzern, mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet. Die letzten zwei Jahre spielte Cantaluppi erfolgreich inder Bundesliga beim 1. FC Nürnberg. «Er kostet eineinhalb Spieler», sagt Präsident Walter Stierli und drückt damit die Wertschätzung aus, die Cantaluppi in der Zentralschweiz erfährt. Vor 20 Monaten ein zweites Mal Vater geworden, in neuer vierköpfiger Konstellation familiär wieder eingebunden mit dem Sohn seiner neuen Frau, 7-jährig, Schulgänger. «Ja, die Familie hat eine grosse Rolle gespielt, das Angebot von Luzern anzunehmen, als Single hätte ich vielleicht noch gewartet bis in den August, aber als Familienvater ...»
Cantaluppi schaut jetzt fordernd, wie wenn er eine Reaktion erwartete auf das Gesagte, ein Feedback. Eine Bestätigung, eine Einschätzung. Er habe Sicherheit ins familiäre Gefüge einbringen wollen.
In Nürnberg hätte er noch einen Vertrag gehabt, bis 2007, absolvierte in zwei Saisons 58 Spiele (und schoss kein Tor), war aber später als Captain und Mittelverteidiger massgeblich daran beteiligt, dass der Traditionsklub den Ligaerhalt noch schaffte – letzte Saison in extremis. Mit dem für Wolfgang Wolf gekommenen Trainer Hans Meyer kletterte der Klub vom letzten bis auf den achten Platz. Doch Meyer, dieser Trainer mit Kultstatus, plante nicht mit Cantaluppi als Strategen, plant, aktiven Fussball zu spielen. «Ich habe gespürt, dass er von mir als Persönlichkeit nicht restlos überzeugt ist.»
Zeit, den Vertrag aufzulösen. «Ohne Vertrauen, ohne Verantwortung, ohne gebraucht zu werden, kann ich es nicht geniessen.» Stand-by-Profi, nein danke.
Luzern wollte ihn, bemühte sich. Präsident Stierli, Sportchef Natale, Trainer Sforza, alle. Das war wichtig. Es sei zwar eine schwierige Aufgabe, sagt Cantaluppi, aber er liebe schwierige Aufgaben. Keine Angst, dass die Nähe zu Sforza – sie kennen sich noch als Spieler – ein Problem sein könnte? «Nein», die Replik kommt postwendend, «wir sind beide Profis, er ist der Chef, ich der Spieler.» Und wenn es etwas zu regeln gebe, dann schaue man sich in die Augen und regle es, direkt.
Cantaluppi glaubt an Sforza als Trainer. «Haben Sie ihn als Spieler je nervös gesehen, haben Sie, ja?» Und er spricht nach einer Kunstpause weiter. «So ist er auch als Trainer, er ist ruhig und hat immer Lösungen. Das haben nicht alle Trainer, ich habe welche erlebt, da hat man gespürt, dass sie nicht mehr weiterwissen.»
Cantaluppi ist fordernd, das ist auch im Gespräch spürbar, kantig, er macht sich gar nicht die Mühe, es abzustreiten. Ein wenig mehr Geduld sei in den letzten Jahren dazugekommen, er überschlafe jetzt manchmal eine Sache. Manchmal sei dann ein neuer Tag. Manchmal auch nicht. «Ist die Aggressivität, die Unruhe am nächsten Tag aber noch da, handle ich.» Als Fussballer dürfe man nicht zu ruhig sein, sagt Cantaluppi, «keinesfalls».
Realitäts-Check
Die Geduld, die in ihm nicht im Übermass angelegt ist, verlangt er nun von den Luzernerinnen und Luzernern. Es könne «holprig» werden zu Beginn mit einer «sehr jungen Mannschaft», sie werde Fehler machen, machen dürfen, «auch dumme». Aber es werde gut kommen, wenn man sich andas höhere Tempo gewöhnt habe.
Ziel sei, in drei oder vier Jahren Luzern dorthin zu führen, wo es hingehöre. Unter die drei oder vier besten Mannschaften der Schweiz. Hehre Ansprüche. Cantaluppi wird demnächst mit seiner Familie in ein Haus nach Sarnen ziehen. Er denkt in Luzern in grösseren Zeiteinheiten, möchte die Trainerdiplome machen, nach der Karriere im Nachwuchsbereich arbeiten.
In zwei Tagen kommt der FC Zürich auf die Allmend, der Schweizer Meister. Ein Auftakt nach Mass, erster Realitäts-Check – für den Klub, Ciriaco Sforza und Mario Cantaluppi.
Solo Lupo Chica die Alte ist sehr heiss................pommespanzer hat geschrieben:nur 29 - 44 sekunde anschauen, rest egal!
hat den tag wahrscheinlich schon bezogen, als er in den schweizerhof gezogen ist..Master hat geschrieben:komisch.. hat man am zügeltag normalerweise nicht frei!?
«Unser Ziel ist der Klassenerhalt»
Mit dem Transfer von Mario Cantaluppi hat der Luzern einen äusserst erfahrenen Spieler an Land gezogen. Der 23-fache Ex-Internationale spielte bei GC; Servette, Basel und in den letzten zwei Jahren bei Nürnberg in der Bundesliga. Bei der jungen Luzerner Mannschaft dürfte der 32-Jährige eine Art «Vaterfigur» werden.
Bedauern Sie Ihren Abschied aus Deutschland nicht?
Mario Cantaluppi: «Nicht mehr. Zu Beginn habe ich meine Zeit gebraucht, einige Tage oder Wochen. Jetzt fühle ich mich in Luzern praktisch schon heimisch. Ich kenne Luzern natürlich aus meiner Zeit, in der ich in der Schweiz spielte. Auch habe ich das Glück, dass meine Familie sehr flexibel ist.»
Im direkten Vergleich: Was sind die Unterschiede zwischen dem Fussball in der Schweiz und Deutschland?
«Die Bundesliga ist natürlich sehr professionell organisiert. Was das Spielerische betrifft: Man kann sich keine Fehler erlauben, und es wird schneller und härter gespielt. Aber der Fussball in der Schweiz wird immer noch unterschätzt, auch der Klubfussball. Taktisch und technisch sind wir dem Fussball in der Bundesliga ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen.»
Was sind die Saisonziele des FC Luzern?
«Ganz klar der Klassenerhalt. Wir haben das Potenzial absolut, uns in der Super League zu etablieren. Die vielen jungen Spieler sind erfolgshungrig und willig zu lernen. Wir müssen intelligent spielen und mit unseren Mitteln das Maximum herausholen. Wenn wir es schaffen, als Mannschaft aufzutreten, kann es sehr gut herauskommen.»
Sie wären vielseitig einsetzbar. Welche Rolle werden Sie bei FCL übernehmen?
«In den Tests hat sich gezeigt, dass ich der Mannschaft in der Innenverteidigung am meisten bringe.»
Wie haben Sie das Trainer-Debüt von Ciriaco Sforza erlebt?
«Er tritt überhaupt nicht wie ein Trainer-Neuling auf, sondern souverän, so, als ob er schon lange im Geschäft sei. Zudem haben wir gute Leute als Assistenz- (Salvatore Romano, Red.) und Konditionstrainer. Wir haben hundertprozentiges Vertrauen in das Betreuerteam.»
Noch ein Wort zur WM...
«Insgesamt fand ich sie sehr positiv. Zugegeben, spektakulär war der Fussball nicht, spätestens nach dem Ausscheiden Brasiliens. Es dominierte das Abwarten und das taktische Können. Schlussendlich hat jene Mannschaft überlebt, die abgebrühter spielte.» (Interview: Boris Bögli)
jaja, du...Wiggerl Kögl hat geschrieben:Mario Cantaluppi ohohhhhohoh Mario Cantalupi ohohohohoh
marquito hat geschrieben: aufgefallen: bader im mittelfeld, ist schon komisch bei baden oder so spielte der junge in sturm aber bei uns in der IV neu sogar im mittelfeld. muss aber schon sagen als bader auf dem feld stand ging was kann auch nur eine eintagsfliege sein aber wenn der immer so spielt im mittelfeld kann der den platz vom lupo haben, denn was lupo gezeigt hat (leider nicht nur heute) na ja, der sollte eine leaderrolle gehabt haben bei nürnberg ?!?![]()