FCL-Plakate gefälscht
«Leute, die so was machen, sind einfach nur respektlos», ärgert sich Stefan Bucher, Pressechef des FC Luzern. Der Grund: An rund 20 Standorten in der Stadt Luzern sind in der Nacht auf Donnerstag Fälschungen der Swisspor-Arena-Werbeplakate auf Werbetafeln der Allgemeinen Plakatgesellschaft (APG) geklebt worden. Diese hat die Plagiate mittlerweile wieder entfernt.
Die Swisspor-Arena macht mit ihren Plakaten Werbung fürs Stadion-Abo. Die Plagiate, auf denen unter anderem «football is life – not lifestyle» (etwa: «Fussball ist Leben – nicht Lifestyle») steht, prangern mit teils zynischen Sprüchen wohl die angebliche Kommerzialisierung des Fussballs an: Überregulierung, VIP-Zonen, Konzerte würden den Fussball zur Nebensache machen.
Unter die Räder kommt besonders FCL-Präsident Walter Stierli: Auf einem Plakat ist er als Clown abgebildet. Daneben der Spruch: «Auch wenn es sportlich nicht so rund läuft, sorge ich stets für beste Unterhaltung.» Stierli war gestern auf Anfrage nicht zu erreichen.
Enttäuscht über Vorfall
FCL-Pressechef Bucher spricht dafür Klartext und zeigt sich enttäuscht: «Wir haben den Stehplatzfans alles Menschenmögliche gestattet – sie bekommen 3000 Stehplätze in der Swisspor-Arena und dürfen in ihrem Sektor sogar die Wand mit einem Graffito besprayen.» Man wolle aber auch wieder Frauen oder Familien ins Stadion locken, die sich zuvor auf der Allmend oder im Gersag etwa an den Sanitäranlagen gestört haben. «Unsere Werbekampagne ist gezielt auf diese Fans abgestützt.» Ob der FCL eine Anzeige wegen Ehrverletzung erstattet, sei noch unklar.
Hat «Zone 5» Finger mit im Spiel?
Die APG hingegen hat schon vorgestern wegen Sachbeschädigung eine Anzeige gegen unbekannt erstattet. «Die Plakate waren nur mit Klebeband befestigt», sagt Christian Senn, Direktionsmitglied der APG. Dennoch belaufe sich der Aufwand für die APG auf rund 1000 Franken. Mit der Anzeige wolle man zeigen, dass solche «Bubenstreiche» nicht akzeptiert werden. Laut Polizeisprecher Urs Wigger kann Sachbeschädigung mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldbusse bestraft werden. Personen, die auf den Plagiaten abgebildet sind, hätten ausserdem die Möglichkeit, eine Anzeige wegen Ehrverletzung zu erstatten. Ob die Täterschaft aus Fankreisen stammt, liess sich gestern nicht ermitteln. Auffällig ist jedoch, dass gestern Abend im Fanlokal Zone 5 eine Prämierung für die besten Plagiate der Swisspor-Arena-Werbung stattgefunden hat. Beiträge konnten auf
http://www.fclforum.ch" onclick="window.open(this.href);return false; hochgeladen werden. Christian Wandeler von der Betriebsgruppe des Lokals bestreitet aber einen Zusammenhang: «Plakatideen waren bereits im Forum aufgeschaltet. Weil das Zone-5-Team gesehen hat, wie beliebt diese sind, wollten sie die Idee mit einer Prämierung würdigen. Mit den aufgehängten Plakaten hat die Zone 5 nichts zu tun.»
Auch die Fan-Dachorganisation United Supporters Luzern distanziert sich von dem Vorfall. Präsident René Schwarzentruber schreibt auf Anfrage aber: «Natürlich freut es uns, mit wie viel Kreativität berechtigte Kritik an falschen Entwicklungen im Fussball und auch beim FC Luzern geübt wird.»