Verfasst: 18. Jan 2007, 16:38
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noch rechter Text, nix für Noiser.Ofen hat geschrieben:Alexander wurde im Jahre 356 v. Chr. als Sohn Philipps II., des Königs von Makedonien, und dessen Frau Olympias geboren. Viele Einzelheiten seiner Biographie, vor allem aber seiner Kindheit, wurden später überhöht und zur Legende verklärt. So erzählt Plutarch, dass Alexanders wahrer Vater der Göttervater Zeus gewesen sei; ebenso berichtet er, dass Olympias und Philipp Träume gehabt hätten, die ihnen der Seher Aristander so deutete, dass ihnen die Geburt eines Löwen bevorstehe. Die Mutter Olympias nahm für sich in Anspruch, direkt von dem griechischen Heros Achilles abzustammen. Sein Vater Philipp wollte angeblich vom Zeussohn Herakles abstammen. Nach einer (vermutlich ebenfalls teilweise legendären) Erzählung des Plutarch soll Alexander in jungen Jahren sein Pferd Bukephalos, das ihn später bis nach Indien begleiten sollte, gezähmt haben, obwohl niemand sonst es bändigen konnte. Alexander erkannte, was den Fehlversuchen der anderen zugrunde lag. Das Pferd schien den eigenen Schatten zu scheuen. Daraufhin habe Philipp zu ihm gesagt:
Geh, mein Sohn, suche dir ein eigenes Königreich, das deiner würdig ist. Makedonien ist nicht groß genug für dich (Plutarch, Alexander, 6).
Abseits der Legenden ist wenig über Alexanders Kindheit bekannt. Makedonien war ein Land, das im Norden des Kulturraums des antiken Griechenlands lag. Es wurde von vielen Griechen als „barbarisches“, unzivilisiertes Land bezeichnet, auch wenn das Königsgeschlecht als griechisch galt; noch heute birgt die Diskussion um die ethnische Zugehörigkeit reichlich – auch politischen – Konfliktstoff.
Aus den verfügbaren Quellen ist jedoch ersichtlich, dass das Makedonische, von dem nur wenige Wörter überliefert sind, für die Griechen wie eine fremde Sprache klang.[1] Ob das Makedonische ein griechischer Dialekt, eine eigenständige Sprache oder mit der Griechischen verwandt war, ist immer noch umstritten.
Kulturell und gesellschaftlich unterschieden sich die Makedonen recht deutlich von den Griechen: keine städtische Kultur; als Binnenreich kaum Kontakte zum mediterranen Kulturraum; Königtum, was in Griechenland nicht die Regel war. Für viele Griechen wird die makedonische Gesellschaft wohl geradezu archaisch gewirkt haben.[2] Erst im 6. Jahrhundert v. Chr. verstärkte sich der griechisch-kulturelle Einfluss in der makedonischen Oberschicht.
Makedonien zum Zeitpunkt von Philipps Tod
Makedonien zum Zeitpunkt von Philipps Tod
Alexanders Vater Philipp II. hatte das vorher eher unbedeutende Makedonien, das vor ihm zwischen den Adelsfamilien des Hoch- und des Tieflands zerstritten war, zur stärksten Militärmacht der damaligen Zeit gemacht. Er hatte Thessalien und Thrakien erobert und alle griechischen Stadtstaaten mit Ausnahme Spartas in ein Bündnis unter seiner Führung gezwungen (Korinthischer Bund). Schon an diesen Kriegszügen war Alexander beteiligt, etwa in der Schlacht von Chaironeia (338 v. Chr.), in der die griechischen Städte unter Führung Athens unterworfen wurden. Die makedonische Phalanx erwies sich dabei als ein wichtiges Element für den militärischen Erfolg, zentral war jedoch die Rolle der Reiterei. Es ist unbestreitbar, dass die Erfolge, die Alexander später feiern konnte, zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Militärreformen seines Vaters zurückgehen. Philipp holte auch den griechischen Philosophen Aristoteles in die makedonische Hauptstadt Pella, damit er Alexander und die Gleichaltrigen in Philosophie, Kunst und Mathematik unterrichten konnte. Der Einfluss des Aristoteles sollte wohl nicht zu hoch veranschlagt werden, doch sicher war Alexander sehr gebildet; seine Abschrift der Ilias hütete er wie einen Schatz und brachte der griechischen Kultur große Bewunderung entgegen.
Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war keineswegs frei von Konflikten, gerade in Hinsicht auf die Liebschaften des Vaters. Philipp hatte 337 v. Chr. Kleopatra, die Nichte seines Generals Attalos, ebenfalls zu seiner Frau genommen. Während eines Banketts soll Attalos Öl ins Feuer gegossen und gesagt haben, er hoffe, dass Philipp nun einen legitimen Erben erhalten würde. Alexander sei daraufhin wutentbrannt aufgefahren und habe Attalos angeschrien:
Soll das heißen, ich sei ein Bastard?
Alexander warf einen Becher auf Attalos und wollte auf ihn losgehen. Auch Philipp erhob sich und zog sein Schwert, jedoch nicht um Alexander in Schutz zu nehmen, sondern um Attalos zu helfen. Da aber Philipp, wie so oft, bereits hoffnungslos betrunken war, stolperte er und fiel hin. Alexander soll ihn höhnisch angeblickt haben und sich den versammelten Makedonen zugewandt haben:
Seht ihn euch an, meine Herren. Dieser Mann will euch von Europa nach Asien führen, aber er scheitert schon bei dem Versuch, von einem Liegebett zum nächsten zu gehen. (Plutarch, Alexander, 9)
Da Alexander befürchtete, von der Thronfolge ausgeschlossen zu werden, floh er schließlich mit seiner Mutter über Epeiros nach Illyrien. Obwohl seine Thronfolge weiterhin unsicher war, kehrte er jedoch nach einem halben Jahr wieder nach Pella zurück.
Philipp wurde im Sommer 336 v. Chr. in der alten Hauptstadt Aigai während der Hochzeit seiner Tochter Kleopatra mit dem König Alexander von Epeiros von dem Leibgardisten Pausanias ermordet. Das Motiv des Täters war freilich offensichtlich: Pausanias war ein Geliebter Philipps gewesen und war von Attalos beleidigt worden; dabei fühlte er sich von Philipp ungerecht behandelt. Es gab bald darauf Gerüchte, dass Alexander an der Tat beteiligt gewesen war. Die Hintergründe von Philipps Ermordung und inwieweit Olympias und Alexander wirklich darin verwickelt waren, sind jedoch weitgehend spekulativ, auch wenn eine Mitwisserschaft nicht ausgeschlossen werden kann.
Regierungsübernahme und Sicherung der Macht (336–335 v. Chr.)
Im Jahre 336 v. Chr. folgte der zwanzigjährige Alexander seinem Vater auf den Thron. Dass es keinen nennenswerten Widerstand gab, ist offenbar Antipater zu verdanken, der das Heer dazu bewegte, Alexander als König anzuerkennen. Schon in den ersten Tagen ließ er Mitglieder des Hofstaats exekutieren, die das Gerücht streuten, Alexander habe etwas mit der Ermordung seines Vaters zu tun gehabt. Als nächstes wandte er sich seinem Erzfeind Attalos zu, der sich auf der Flucht befand, jedoch von seinem Verwandten (Stiefvater) Parmenion getötet wurde. Sowohl Antipater als auch Parmenion standen wegen ihrer Taten lange in Alexanders besonderer Gunst.
Noch 336 ließ sich Alexander in Korinth die Gefolgschaft der griechischen Städte versichern. Die Völker in Thrakien und Illyrien versuchten jedoch, die Situation zu nutzen und die makedonische Herrschaft abzuwerfen. Alexander zog 335 v. Chr. mit 15.000 Mann nach Norden ins heutige Bulgarien und Rumänien, überquerte die Donau und warf die thrakische Revolte nieder. Anschließend verfuhr er ebenso mit den Illyrern.
Während Alexander im Norden kämpfte, beschlossen die Griechen im Süden, dass dies der Zeitpunkt sei, sich von Makedonien zu befreien. Ihr Wortführer war Demosthenes, der die Griechen davon zu überzeugen versuchte, dass Alexander in Illyrien gefallen und Makedonien herrscherlos sei. Als erste erhoben sich die Einwohner Thebens und vertrieben die makedonischen Besatzungssoldaten aus der Stadt.
Alexander reagierte augenblicklich und marschierte direkt von seinem Illyrienfeldzug südwärts nach Theben. Die Phalanx seines Generals Perdikkas eroberte die Stadt, wo Alexander zur Bestrafung sämtliche Gebäude mit Ausnahme der Tempel und des Wohnhauses des Dichters Pindar zerstören ließ. Sechstausend Einwohner wurden getötet, die übrigen 30.000 wurden in die Sklaverei verkauft. Die Stadt Theben existierte nicht mehr und sollte erst zwanzig Jahre später wieder aufgebaut werden, aber nie mehr zur alten Bedeutung zurückfinden.
Abgeschreckt von Alexanders Strafgericht brachen die anderen Städte Griechenlands ihre Revolte ab und ergaben sich. In Korinth ließ sich Alexander von neuem ihre Gefolgschaft versichern und verschonte sie daraufhin, da er sie als Verbündete in seinem Persienfeldzug brauchte.
Beginn des Persienfeldzugs (334–333 v. Chr.)
Der Feldzug Alexanders
Der Feldzug Alexanders
Das Perserreich war zu Alexanders Zeit die größte Territorialmacht der Erde. Die Perserkönige hatten in den zurückliegenden Jahrhunderten Palästina, Mesopotamien, Ägypten und Anatolien erobert und mehrere Versuche unternommen, Griechenland zu unterwerfen (siehe Perserkriege). Als sich Alexander 334 v. Chr. dem Perserreich zuwandte, wurde dies von Dareios III. aus dem Haus der Achämeniden beherrscht. Schon Alexanders Vater Philipp hatte Pläne für einen Angriff auf die Perser geschmiedet, angeblich um Rache für die Invasion Griechenlands rund 150 Jahre zuvor zu nehmen, wobei es sich dabei eher um Propaganda handelte und machtpolitische Gründe den Ausschlag gegeben haben dürften.[3] Eine Armee unter Parmenion, einem der fähigsten makedonischen Generäle, war bereits über den Hellespont nach Asien gegangen, wurde von den Persern aber zurückgeschlagen. Alexander überschritt den Hellespont im Mai 334 mit einer Armee aus etwa 35.000 Makedonen und Griechen, um in die Kämpfe einzugreifen, während rund 12.000 Makedonen unter Antipater Makedonien und Griechenland sichern sollten.
In der Schlacht am Granikos kam es zur ersten Begegnung mit den persischen Streitkräften unter dem Söldnerführer Memnon, der von Rhodos stammte. Durch Alexanders Sieg dort war die Befreiung der Städte Ioniens möglich geworden, was Alexander als Motivation für seinen Feldzug genannt hatte. Nach dem Sieg ernannte Alexander jedoch Statthalter für die Gebiete und zeigte damit, dass er die Städte nicht befreien, sondern als makedonisches Territorium erobern wollte.
In Lydien zog Alexander kampflos in Sardes ein. Er weihte den örtlichen Tempel dem Zeus und nutzte die Reichtümer der Stadt, um seine Männer zu bezahlen. Dann zog er weiter nach Milet, der größten Stadt an der Westküste Kleinasiens. Der hiesige Satrap kapitulierte als einziger nicht, da ihm die Ankunft einer persischen Hilfsflotte aus 400 Schiffen versprochen worden war. Da auch Alexander von dieser Flotte gehört hatte, wies er Nikanor an, einen Bruder Parmenions, mit 160 Schiffen die Einfahrt zur Bucht von Milet zu versperren. Hiernach gelang ihm die Einnahme Milets.
Die Perser, die immer noch unter dem Befehl Memnons standen (allerdings hatten Unstimmigkeiten im persischen Oberkommando einen effektiven Widerstand erschwert), sammelten sich nun in Halikarnassos, der Hauptstadt Kariens, und bereiteten die Stadt auf eine Belagerung vor. Die Kämpfe waren für Alexander sehr verlustreich. Zwischenzeitlich handelte er sogar einen Waffenstillstand aus, um die makedonischen Gefallenen zu bergen - etwas, was er nie zuvor getan hatte und nie wieder tun sollte. Als er letztlich die Mauern durchbrach, entkam Memnon mit dem Großteil seiner Soldaten auf Schiffen aus der fallenden Stadt. Indem Alexander der karischen Satrapentochter Ada die Herrschaft über Halikarnassos versprach, sicherte er sich das Bündnis mit dem Volk Kariens. Manche Quellen sprechen sogar davon, dass Ada Alexander adoptierte. Hier zeigte Alexander erstmals seine Taktik, Großzügigkeit gegenüber besiegten Völkern walten zu lassen, um sie nicht gegen die Makedonier aufzubringen.
Das ursprüngliche Ziel des Persienfeldzugs, die Eroberung der Westküste Kleinasiens, war hiermit geschafft. Dennoch beschloss Alexander, die Expedition fortzusetzen. Entlang der Küsten Lykiens und Pamphyliens traf die makedonisch-griechische Streitmacht auf keinerlei nennenswerten Widerstand. Eine Stadt nach der anderen ergab sich kampflos. Alexander ernannte seinen Freund Nearchos zum Statthalter von Lykien und Pamphylien.
Im Winter 334/333 v. Chr. eroberte Alexander das anatolische Binnenland. Er stieß vom Süden vor, sein General Parmenion von Sardes im Westen. Die beiden Armeen trafen sich in Gordion, der Hauptstadt der persischen Satrapie Phrygien. Hier soll Alexander der Große der Legende nach den Gordischen Knoten mit seinem Schwert durchschlagen haben, über den ein Orakel prophezeit hatte, nur derjenige, der diesen Knoten löse, könne die Herrschaft über Asien erringen. Es gibt aber auch die Version, dass Alexander mit der Breitseite des Schwertes auf die Wagendeichsel schlug, so dass der Druck den Knoten auseinander riss.
Die Makedonier blieben einige Zeit in Gordion, um Nachschub an Männern und die Einfuhr der Ernte abzuwarten. Während dieser Zeit starb im August 333 der persische Befehlshaber Memnon durch Krankheit. Zu seinem Nachfolger wurde Pharnabazos ernannt, und da sich die Perser bereits wieder formierten, brach Alexander erneut auf. In Gordion ließ er seinen General Antigonos als Statthalter Phrygiens zurück, dem er die Aufgabe übertrug, den Norden Anatoliens zu unterwerfen und die Nachschubwege zu sichern.
Durch Kappadokien marschierte Alexanders Heer nach Kilikien. Dort nahm er nach einem kurzen Gefecht die Hauptstadt Tarsos ein, wo er bis zum Oktober blieb.
Die Schlacht bei Issos (333 v. Chr.)
In Tarsos erfuhr Alexander, dass Dareios III. die Bedrohung endlich ernst genug nahm, um selbst ein Heer aus dem persischen Kernland nach Westen zu führen. Plutarch zufolge war dieses persische Heer 600.000 Mann stark – eine Angabe, die sicherlich maßlos übertrieben ist: Der berühmte Althistoriker Karl Julius Beloch, der den Quellen immer sehr skeptisch gegenüber stand, schätzte die Zahl der Perser auf höchstens 100.000, die Stärke des makedonischen Heeres auf ca. 25.–30.000 Mann.[4]
Dareios gelang es, Alexanders Armee im Norden zu umgehen und Issos zu besetzen, wodurch er die Nachschubwege blockierte. Gleichzeitig metzelte Dareios auch die in Issos zurückgebliebenen Verwundeten nieder. In der Schlacht bei Issos trafen die Armeen aufeinander und bekämpften sich, bis Dareios aufgrund der großen Verluste der Perser vom Schlachtfeld floh. Die Makedonen beklagten 450 Tote und 4000 Verwundete. Unbekannt sind die persischen Verluste, sie dürften aber weit höher gewesen sein. Insgesamt hatte die persische Führung während der Schlacht mehrere Fehler begangen, angefangen bei der Aufstellung - man hatte auf die Umgruppierungen Alexanders nicht reagiert. Auch als Symbol kam der Schlacht große Bedeutung zu: Dareios hatte sich seinem Gegner als nicht gewachsen gezeigt.
Nach der Schlacht verfolgte Parmenion den fliehenden Perserkönig bis nach Damaskus. Dort überraschte er die Stadt, nahm sie ein und erbeutete ihren Reichtum. Auf 7000 Lasttieren brachte er Gold und Silber westwärts nach Issos, um es an Alexanders Männer zu verteilen. Zu den Gefangenen, die in die Hände der Makedonen fielen, gehörten die Mutter des Dareios, seine Frau Stateira, ein fünfjähriger Sohn und zwei Töchter. Alexander behandelte sie mit Respekt. Außerdem wurde Barsine gefangen genommen, die Witwe des Memnon. Es kam zu einer Liebesaffäre zwischen Alexander und Barsine, aus der später ein Sohn hervorgehen sollte, der Herakles genannt wurde.
Dareios hatte inzwischen den Euphrat erreicht und bat Alexander um den Abschluss eines Freundschaftsvertrags und die Freilassung seiner Familie. Alexander antwortete, Dareios solle zu ihm kommen und Alexander als „König von Asien“ anerkennen, dann würde seine Bitte erfüllt; andernfalls solle er sich auf den Kampf vorbereiten. Alexander verfolgte offenbar spätestens jetzt weitreichendere Pläne, als noch manch altmakedonisch gesinnter General in seinem Heer.
Nach der Schlacht gründete Alexander die erste Stadt in Asien, die er nach sich benannte: Alexandretta, das heutige Iskenderun. Hier siedelte er die 4000 Verwundeten der Schlacht an.
Die Eroberung Palästinas. Die Erstürmung von Tyros und das zweite Angebot des Dareios (333–332 v. Chr.)
Nach der Schlacht bei Issos blieben Alexander zwei Möglichkeiten: Dareios III. ins persische Kernland zu verfolgen oder die unter persischer Herrschaft stehenden Mittelmeerküsten zu erobern. Unter dem Kommando des Pharnabazos operierte weiterhin die persische Flotte mit 400 Schiffen, die jederzeit angreifen konnte, wenn Alexanders Armee weitab im Landesinneren wäre. Alexander beschloss daher, die persischen Häfen in Phönizien und Ägypten zu erobern.
In Phönizien eroberte Alexander ohne Gegenwehr die Häfen Tripolis, Byblos, Beirut und Sidon. Allein in Tyros stieß Alexander auf Widerstand. Zwar hatte Tyros Verhandlungen angeboten, Alexander aber das Recht verweigert, am Tempel des Stadtgottes Melkart zu opfern, der von den Griechen mit Herakles gleichgesetzt wurde. Da Alexander sich beleidigt fühlte und auf diesem Recht bestand, kam es zur Belagerung der Stadt, die auf einer Insel lag und zu allen Seiten vom Meer umgeben war.
Die Belagerung von Tyros begann im Januar 332 v. Chr. und dauerte sechs Monate, bis eine Flotte aus makedonischen und verbündeten phönizischen Schiffen den Widerstand brechen konnte. In den Kämpfen in den Straßen von Tyros kamen noch einmal mehrere hundert makedonische Soldaten ums Leben. In seinem Zorn ließ Alexander alle männlichen Einwohner töten; die letzten 2000 Überlebenden ließ er an Kreuze entlang der Küste nageln. Frauen und Kinder von Tyros wurden in die Sklaverei verkauft.
Dareios sandte Alexander eine zweite Botschaft, in der er ihm alle Länder westlich des Euphrat, 10.000 Talente Gold, die Hand einer seiner Töchter und die Anerkennung von Alexander als gleichrangigen Großkönig anbot. Im Austausch dafür sollte Alexander die Geiseln und ein Ende des Feldzuges versprechen. Nachdem die makedonischen Generäle von diesem Angebot erfahren hatten, soll Parmenion gesagt haben:
„Wäre ich Alexander, würde ich akzeptieren.“ Alexander habe geantwortet: „Das würde ich auch, wäre ich Parmenion.“
Alexander ließ Dareios mitteilen, er, Alexander, werde sich nehmen was er wollte; wenn Dareios etwas von ihm erbitten wolle, solle er zu ihm kommen (Arrian, Anabasis, 2,25).
Mit dem Fall von Tyros waren die Heimathäfen aller persischen Schiffe in makedonischer Hand. Die Hafenstädte riefen die Schiffe zurück und beraubten die Perser damit ihrer Flotte. Vom Meer her drohte Alexander keine Gefahr mehr. Mit dem Antwortschreiben an Dareios wurde jedoch auch dem letzten altmakedonisch gesinnten Offizier klar, dass die Eroberung des östlichen Mittelmeerraums nur eine Etappe für Alexander war: Er wollte an das Erbe der Achaimeniden anknüpfen und das gesamte Perserreich erobern - und eben nicht nur einen Teil. Man mag sich freilich die Frage stellen, ob nicht ein abgerundetes makedonisches Reich im östlichen Mittelmeerraum längeren Bestand gehabt hätte; daher kommt der Entscheidung vor Tyros, eben dies nicht anzustreben, eine durchaus nicht unbedeutende Rolle in der Geschichte zu.
Alexander zog nun weiter südwärts und stieß in Gaza auf die nächste Stadt, die ihm Widerstand leistete. Auch hier dauerte die Belagerung drei Monate und endete mit der Ermordung der gesamten männlichen Bevölkerung. Den persischen Kommandanten der Stadt, einen Mann namens Batis, ließ Alexander lebend an einen Streitwagen binden und zu Tode schleifen, eine Imitation des Verhaltens des Achills vor Troja.
Angeblich soll Alexander in Palästina auch Jerusalem besucht haben, doch möglicherweise ist auch dies nur eine Legende. Wahrscheinlich ist, dass die jüdische Bevölkerung ihn unterstützt hat und jüdische Söldner seinen Ägyptenfeldzug begleiteten.
Die Eroberung Ägyptens (332–331 v. Chr.)
Ägypten war für Alexander eine leichte Beute. Schon in Pelusium (heute Port Said) kam ihm der persische Satrap Mazakes entgegen und erklärte die Kapitulation. Es gab nun keine militärischen Gründe mehr, die Armee nach Ägypten zu führen, wohl aber symbolische. Die Makedonen zogen nach Heliopolis, wo Alexander sich zum Pharao von Ägypten und zum Sohn des Amun-Re ausrufen ließ. Von hier aus ging Alexander weiter nach Memphis. Antike Quellen berichten, dass die Makedonier überall auf ihrem Weg als Befreier gefeiert worden seien. Es ist gut möglich, dass dem tatsächlich so war, denn Ägypten hatte erst elf Jahre zuvor seine Unabhängigkeit an Persien verloren. Um die Ägypter für sich zu gewinnen, ließ Alexander fast alle Regierungsposten mit Einheimischen besetzen.
Alexander zog am Nil entlang nordwärts und gründete im Januar 331 v. Chr. an der Mittelmeerküste ein weiteres Alexandria, die bedeutendste all seiner Stadtgründungen.
Im März zog Alexander 400 km westwärts durch die Wüste zum Orakel von Siwa, welches dem Gott Amun geweiht war. Was er dort an Botschaften empfing, ist unbekannt. Antike Quellen berichten, Alexander habe dort erfahren, dass er der Sohn des Zeus sei; so soll ihn der oberste Priester als „Sohn des Zeus“ begrüßt haben. In Wahrheit allerdings hatte Alexander sich schon vorher als Sohn des Zeus bezeichnet. Von Siwa kehrte Alexander nach Memphis zurück, verweilte dort einige Wochen und führte seine Truppen dann zurück nach Palästina.
Die Eroberung des persischen Kernlands (331–330 v. Chr.)
„Alexanderschlacht“ (Mosaik, Pompeji, ca. 150–100 v. Chr.)
„Alexanderschlacht“ (Mosaik, Pompeji, ca. 150–100 v. Chr.)
Alexander der Große und die Familie des Perserkönigs Dareios III. (Kupferstich, Frankreich, 17. Jh.)
Alexander der Große und die Familie des Perserkönigs Dareios III. (Kupferstich, Frankreich, 17. Jh.)
Im Mai 331 kehrte Alexander nach Tyros zurück. Er befehligte hier den Wiederaufbau der Stadt, die er mit befreundeten Phöniziern wieder besiedeln ließ. 15.000 zusätzliche Soldaten waren im Frühling aus Makedonien entsandt worden, und bei Tyros trafen sie im Juli mit Alexander zusammen. Seine Armee bestand nun aus 40.000 Fußsoldaten und 7000 Reitern.
Alexander zog ostwärts durch Syrien und überquerte den Euphrat. Sein Plan mag gewesen sein, von hier aus südwärts nach Babylon zu ziehen, doch eine Armee unter dem persischen Satrapen Mazaeus verstellte den Weg. Alexander vermied die Schlacht, die ihn viele Männer gekostet hätte, und zog stattdessen nordwärts. Derweil zog Dareios selbst eine neue große Streitmacht in Assyrien zusammen, und dieses Heer war es, das Alexander treffen wollte. Im September 331 überquerte das Heer den Tigris.
Am 20. September, unmittelbar vor der Schlacht, kam es zu einer Mondfinsternis, die die Perser verunsicherte und von ihnen als schlechtes Omen gedeutet wurde. Das Heer Alexanders lagerte 11 km von der persischen Armee entfernt bei einem Dorf namens Gaugamela, weshalb die folgende Schlacht als Schlacht von Gaugamela bekannt wurde. Am 1. Oktober kam es zum Kampf. Auch wenn das Heer des Dareios an Zahl weit überlegen war, siegte wieder Alexander; er vermochte aber nicht Dareios zu töten oder gefangen zu nehmen. Obwohl der König wieder entkommen war, war seine Armee praktisch vernichtet. Alexander hatte nun die Herrschaft über die Satrapie Babylonien gewonnen und konnte ungehindert ins reiche Babylon einziehen. Mazaeus, der sich nach der Schlacht von Gaugamela nach Babylon zurückgezogen hatte, übergab die Stadt an Alexander, der sie durch das Ischtar-Tor betrat und sich zum „König von Asien“ ausrufen ließ.
Während die Griechen die Völker Asiens zuvor als Barbaren verachtet hatten, sah Alexander sie mit anderen Augen. Fasziniert von der Pracht Babylons befahl er die Schonung aller Bauwerke. Alexander verzieh dem persischen Satrapen Mazaeus und ernannte ihn sogar zu seinem Statthalter in Babylon.
Nach fünfwöchigem Aufenthalt zog Alexander weiter ostwärts, um die großen persischen Städte im Kernland anzugreifen. Susa ergab sich kampflos. Im Januar 330 v. Chr. erreichten die Makedonen die persische Hauptstadt Persepolis. Zahlreiche Einwohner begingen vor seinem Einzug Selbstmord oder flohen. Die ältere Meinung, Alexander habe die Stadt plündern und den Königspalast niederbrennen lassen, ist inzwischen von der jüngeren Quellenkritik relativiert worden. Archäologische Funde bestätigen, dass lediglich die Gebäude, die Xerxes I. errichtet hatte, brannten, was die Darstellung Arrians wahrscheinlicher macht.
Brückler hat absolut rechtBrückler hat geschrieben:Klassisches Beispiel wie man Top Freds verhunzen kann.