Rücktritts-Versuch von Nestor Clausen
Der Trainer von Neuchâtel Xamax wollte am letzten Sonntag den Bettel hinschmeissen. Nach dem 3:3 gegen Bellinzona bot Clausen dem Präsidenten Sylvio Bernasconi den Rücktritt an - dieser wurde jedoch abgelehnt. Ein spektakulärer Nachfolger wird gehandelt.
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Nestor Clausen droht mit Rücktritt
Es geschah wenige Minuten nach dem Schlusspfiff eines denkwürdigen Spiels im Stade de la Maladière. Wie 20 Minuten Online jetzt erfuhr, zitierte der argentinische Trainer seinen Präsidenten in die Trainerkabine und beide kamen gute 45 Minuten nicht mehr hinaus. «Ich bin nicht so wie viele meiner Kollegen, die oft nur auf die Entlassung warten. Wenn meine Botschaft nicht verstanden wird, verlasse ich den Club», so Clausen.
Er will sich jedoch nicht aus der Verantwortung stehlen. Nein, ganz im Gegenteil sogar: «Ich bin auch für Niederlagen verantwortlich, nicht nur für die Siege», hält der Gaucho fest. «Heute schäme ich mich, unseren Fans draussen vor dem Stadion noch in die Augen zu schauen.»
«Wir sind Siebter und nicht Letzter»
Xamax-Präsident Sylvio Bernasconi redete daraufhin minutenlang auf seinen Trainer ein. Was der Baulöwe seinem leitenden Angestellten erwiderte, wiederholte Bernasconi auch vor der Presse. «Wir sind Siebter und nicht Letzter. Ausserdem wäre es sinnvoller, einige Spielerverträge aufzukünden. Drei oder vier Spieler haben sich voll eingesetzt; die anderen spielten Verstecken. Nestor Clausen besitzt nach wie vor unser vollstes Vertrauen. Ausserdem wüsste ich nicht, was ein Trainerwechsel jetzt bewirken könnte.»
Quo vadis, Neuchâtel Xamax? Seit Sonntag ist die Prognose nicht mehr besonders gewagt, dass Clausen den kommenden Sommer nicht mehr als Xamax-Trainer erleben dürfte. Die Spekulationen sind nun ebenfalls lanciert: Die Namen von Jean-Michel Aeby, Michel Pont und Pierre-André Schürmann machten bereits die Runde, doch der heisseste Kandidat ist möglicherweise Uli Stielike.
Uli Stielike als Nachfolger?
Der aktuelle Trainer des FC Sion ist in Neuenburg eine vergötterte Persönlichkeit. Je nach dem, wie sich die Situation rund um das Tourbillon im Wallis entwickelt, könnte Stielike schon bald zu haben sein. Der Deutsche war sowohl als Spieler wie auch als Trainer bereits bei Xamax tätig. Damals tauschte er seinen Posten mit Nationaltrainer Roy Hodgson.
Und das Interesse beruht durchaus auf Gegenseitigkeit, denn Uli Stielike war zur Spielbeobachtung bereits mehrfach in der Maladière anzutreffen. Sein Herz hat der aktuelle Sion-Coach definitiv an Xamax verloren, doch einen gravierenden Punkt gibt es da noch zu klären: «Viele Leute kenne ich sogar noch von früher, aber der Kunstrasen hat nichts mit Fussball zu tun. Der Ball springt anders und der Körper geht auf diesem Untergrund auch kaputt», sagte Stielike vor dem Match seines FC Sion bei «seinem» Xamax.
Verlegt Xamax-Boss Sylvio Bernasconi in der Winterpause einen Naturrasen? Es wäre ein deutliches Indiz für die nächste Rotation auf den Schweizer Trainerbänken.
Wann ist die nächste Präsidenten-Konferenz? Stielike zu Xamax, Clausen zum FCL, Morinini in die Wüste (oder zu Sion). Voila, alle sind Glücklich!