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Verfasst: 6. Dez 2005, 00:48
von LU-57
FREDLI OND FRÄNZ - CHILBIMUSIK
"Z het öbe drüü Meter Schnee gha..."
1, 2, Kaffi Träsch
Alles andere ist uncool...!
Übrigens nächstens in Ruswil zu sehen und hören...
Verfasst: 6. Dez 2005, 02:40
von Burner
was hörst du dir denn für unkommerziellen britpop an, synti? ich glaube, bei britpop handelt es sich generell um ein kommerziell orientiertes produkt, das nicht für den underground bestimmt ist - was nicht wertend gemeint ist. da kommt es schlussendlich gar nicht mehr drauf an, welche band man gerade bevorzugt. zudem ist die britische musikpresse ja diejenige, die bestimmt, was der nächste hype ist - im zweiwochentakt!
deine aussage kommt mir dehalb ein bisschen elitär vor. massengeschmack hin oder her. auch als nicht coldplay-fan muss ich sagen, es gibt tausend schlechtere bands im sogenannten underground.
ps. war grad am life of agony konzert. keith caputo war glaub ich leicht angetrunken und hat nicht gerade brilliert. war alles in allem aber ok. die die-hard-fans sind jedenfalls fast ohnmächtig geworden vor begeisterung.
Verfasst: 6. Dez 2005, 17:43
von syntax
stimmt schon, burni,
beim begriff "britpop" handelt es sich um eine blosse etikette, die von der musikpresse und der musikindustrie als exportbranding für beinahe sämtliche britische musik erfunden wurde. eine britpopszene gibt es genau so wenig wie beispielsweise die "hamburgerschule", bei der es sich ebenfalls um einen blossen pressestempel handelt. bei coldplay handelt es sich sicherlich nicht um die übelste band der insel, ich finde aber trotzdem, dass der mediale rummel ihre musik besser macht, als sie tatsächlich ist.
mit einsteigerband meine ich die tatsache, dass "coldplay" mittlerweile die alte oasisrolle übernommen hat - wir erinnern uns an den künstlichen krieg gegen die wahren helden von damals, blur, der erst zu lancierung des britpopbegriffes geführt hat- und somit die funktion ausübt, auf ähnliche bands die sich in ihrem fahrwasser -das wiederum von der industrie bestimmt wird- taumeln zu verweisen.
die elitäre aussage stammt ja strenggenommen nicht von mir, sondern
ist lediglich im tonfall eines - wohl des einzigen(!)- luzerner "undergroundultras" torniert.
Verfasst: 6. Dez 2005, 19:34
von LUzifer
syntax hat geschrieben: eine britpopszene gibt es genau so wenig wie beispielsweise die "hamburgerschule", bei der es sich ebenfalls um einen blossen pressestempel handelt.
Hamburgerschule ist schon mehr als nur ein Pressestempel.
Die Gemeinsamkeiten der Bands gehen ja (zum Teil) weit über Trainingsjacke, Hornbrille, Scheitel und Intellekto-Textgut hinaus.
Da gibt es durchaus auch personelle Verzahnungen: Da werden die gleichen Clubs frequentiert, da wird mit den gleichen Leuten produziert, da wird auf den gleichen Labels veröffentlicht. (Parallelen zur „Eimsbusch-Szene“ sind da durchaus vorhanden).
Was fehlt denn Deiner Meinung zu einer echten Szene?
Verfasst: 6. Dez 2005, 20:21
von syntax
yupps, s'ist schon richtig, dass in hamburg viel über die "bandgrenzen" hinweg musiziert wird. vielleicht war's etwas unvorsichtig von mir, die beiden begriffe "britpop" und "hamburgerschule" miteinander zu vergleichen, da das wirkungsfeld der beiden, nur schon in geographischer hinsicht, unterschiedlicher nicht sein kann, es ging mir dabei wirklich einzig um den fakt, dass die begriffe von aussen -industrie und presse- herangetragen wurden, was einer schubladisierung und vereinfachung gleichkommt.
tocotronics "ich bin neu in der hamburgerschule" so wie der sterne videoclip "was hat dich bloss so ruiniert", worin die beliebtheitsskalen einiger ausgewählter bands per balkendiagramm dargestellt werden, sind ironische antworten auf die fremdbetitelungen.
die "szenenfrage" ist natürlich eine definitorische, die schwierig zu beantworten ist. glaub auch, dass in hamburg über viele themen konsens oder zumindest eine interessenähnlichkeit unter den agierenden musikern vorhanden ist, die sich auch in ihrem musikalischen schaffen ausdrückt.
wo beginnt eine szene und wo endet sie?
kann man beispielsweise die bands, die im sedel proben als szene bezeichnen oder fehlt dazu das nötige programm resp. manifest?
Verfasst: 6. Dez 2005, 20:25
von Wiesel
In Hamburg gibts nur Running Wild Helloween und Lotto King Karl

Verfasst: 6. Dez 2005, 22:54
von Burner
alle bands, die im sedel proben gehören ganz sicher nicht zu einer szene. eine sedel-szene gibt es nicht.
running wild haben in letzter zeit eher mit schlechten platten und reingeschmuggelten drumcomputern auf sich aufmerksam gemacht. aber die branded and exiled-scheibe fand ich damals auch ganz toll. inzwischen kann man die (ein-mann-)band aber nicht mehr ernst nehmen. bei helloween seh ich's auch nicht viel besser. nach walls of jericho ging's nur noch bergab - oder ist das jetzt eine etwas gewagt aussage? ich steh halt nicht so auf power metal.
Verfasst: 6. Dez 2005, 23:06
von Wiesel
Burner hat geschrieben:alle bands, die im sedel proben gehören ganz sicher nicht zu einer szene. eine sedel-szene gibt es nicht.
running wild haben in letzter zeit eher mit schlechten platten und reingeschmuggelten drumcomputern auf sich aufmerksam gemacht. aber die branded and exiled-scheibe fand ich damals auch ganz toll. inzwischen kann man die (ein-mann-)band aber nicht mehr ernst nehmen. bei helloween seh ich's auch nicht viel besser. nach walls of jericho ging's nur noch bergab - oder ist das jetzt eine etwas gewagt aussage? ich steh halt nicht so auf power metal.
Kann man in etwa so stehen lassen. Denke Running Wild wie auch Helloween hatten mit Super Debutalben begonnen, dann kam immer mehr Routine dazu...
Verfasst: 6. Dez 2005, 23:15
von Burner
und bei helloween ist heulsirene michael kiske dazugekommen, der ja inzwischen zum metalhassenden christen mutiert ist. zum heulen, was der heutzutage so rauslässt...

Verfasst: 6. Dez 2005, 23:17
von Wiesel
Hansen war eh besser, aber Keeper war göttlich...
Verfasst: 7. Dez 2005, 13:04
von LUzifer
Dass sich die Aushängeschilder einer Szene sehr schnell gegen Begrifflichkeiten zu wehren beginnen, ist nicht neu. Wer wird schon gerne schubladisiert? Darauf lässt sich gerne verzichten, insbesondere dann, wenn sich bereits der erste Erfolg eingestellt hat...
Dass vor allem Bands aus der zweiten und dritten Reihe von solchen Begrifflichkeiten auch stark profitieren, sollte bei aller Abneigung gegen das (die eigene Kreativität einengende ...) Schubladendenken nicht vergessen werden.
Entscheidend für eine Szene ist meiner Meinung nach, ob ein personelles Netzwerk von Musikern, Veranstaltern und Produzenten besteht und ob eine Infrastruktur vorhanden ist, auf die die Protagonisten der Szene zurückgreifen können. Also Proberäume, Clubs, Aufnahmestudios, Labels, Vertriebe etc. In Hamburg ist das der Fall, ist der gemeinsame Ursprung der ganzen Szene doch irgendwo in der Kolossalen Jugend zu suchen. Ein Manifest braucht es nicht (um Himmels willen!). Es geht ja um Rock’n’Roll und nicht um Gesinnungsterror.
Die Sedel-Bands bildeten zumindest in der Pionier-Zeit ganz eindeutig eine Szene! Bestanden diese doch aus Aktivisten, die sich nicht nur kannten, sondern auch organisierten und Strukturen gaben. Dieses eigene „Szeneverständnis“ gipfelte in der Gründung der ILM, die noch heute für den Betrieb im Sedel verantwortlich ist. Und das – auch wichtig für eine Szene – noch immer eigenverantwortlich und selbstbestimmend.
Und überhaupt: Crazy, IV Sex, Lennox, SNC, Irrtum Boys, Mittageisen, Moped Lads, Vera Kaa, NOD, Rag Mama Rag, Suchas, Sportsguitar, Flying Shrimps, Subdevara, Soviet Sex, Valium Speed, Mothers Pride, Yukon, Dead End Cowboys, Meyer, Neutones usw. usf. usw. – da hat ja wirklich jeder schon mal mit jeder, mehr Szene geht ja gar nicht, es sei denn, man steht auf Asphyxie-Sex mit (möglicherweise) letalem Ausgang ...
Verfasst: 7. Dez 2005, 15:12
von syntax
gute definition @Luzifer, kann man durchaus so stehen lassen.
die sedelfrage -im bezug auf die heutigen verhältnisse- war selbstverständlich von polemischer art.
rock n' roll entspricht doch aber trotzdem einer art von manifest. einem protest der freilich nicht über die schrift, sondern über den ton ausgedrückt wird, also einer form des protests oder würdest du den rock n' roll - in seiner jetztigen form- also volkommen apolitisch betrachten? ist nicht allein schon die tatsache, dass musiziert wird ein ausdruck des widerstandes?
(welche rolle spielt das "wie"? handelt es sich beispielsweise beim schlager um einen ironischen protest?-)...
die fragen erlauben keine eindeutigen antworten, sind also nur als diskussionsbeförderer gedacht.
@burner, würdest rückblickend auf die "olympjahre" von einer szene sprechen?-
strukturen waren ja vorhanden. label, konzertlokal, gebäude mit proberäumen, versuch einer basisdemokratischen verwaltung, etc.
Verfasst: 7. Dez 2005, 16:58
von Burner
so wie luzifer das schildert kann man durchaus von einer szene sprechen. andererseits wird im sedel ja soviel gewerkelt und gepröbelt an dingen, die nie aus dem proberaum rauskommen und irgendwer was am tun ist, ohne dass das in einen szenekontext gehört.
was das schubladisieren betrifft - hierbei handelt es sich meiner meinung nach um ein notwendiges übel. mit betonung auf übel. wer über musik schreibt, diese mit anderer vergleicht, sich generell damit auseinandersetzt ist automatisch versucht, die masse an musik in übersichtliche strukturen zu bringen - um die kommunikation darüber zu vereinfachen, aber es steckt auch kommerzielles interessen dahinter. letzteres äussert sich beispielsweise in den unsäglichen, aber in letzter zeit immer häufiger auftauchenden plattenfirmen-sticker auf den cd's. da heisst es in etwa "for fans of..." drauf. bands werden also vermarktet, indem man sie mit anderen - erfolgreichen - vergleicht. ich finde das äusserst traurig. die eigenständigkeit einer band wird so mit füssen getreten, nicht anerkannt, ja sie interessiert gar nicht mehr. so gesehen ist es gerade für junge bands noch mehr schade, einfach in eine schublade gesteckt zu werden, einer grossen, erfolgreichen band kann das ja eher egal sein.
Verfasst: 7. Dez 2005, 17:14
von LUzifer
Vielleicht braucht es aber auch eine gewisse Schubladisierung, damit junge Bands von einer breiteren Öffentlichkeit überhaupt erst wahrgenommen werden können...
@ Syntax
Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass Rock’n’Roll apolitisch sein soll.
Halte nur nichts von einem Manifest, das für eine ganze Szene verbindlich sein soll. Der musikalische Ausdruck braucht keine „Statuten“ und schon gar keine „allgemeinen Geschäftsbedingungen“. Deshalb auch der Begriff Gesinnungsterror, unter dem ich übrigens in etwa das verstehe, was beispielsweise die „Bewegung“ (auch die musikalische) im Zürich der frühen Achtziger vergiftete.
Natürlich zeichnet sich jede Szene durch einen gewissen Stil aus und sollte über einen zumindest kleinen gemeinsamen „politischen“ Nenner verfügen. Aber ein Dogma-Regelwerk – das im Film zu zugegebenermassen durchaus sehenswerten Resultaten führen kann - für die Musik ... davor würde mir grauen!
Verfasst: 7. Dez 2005, 17:27
von Burner
@LUzifer
leider ist das so, deshalb hab ich auch von einem notwendigen übel gesprochen. das notwendig hab ich dabei vergessen zu erklären.
Verfasst: 8. Dez 2005, 11:21
von syntax
salve, als noch nicht ganz "tob" und "non-native-züricher" beschränken sich meine kenntnisse über die brennenden 80er jahre auf das minimum von einem film und ein paar erklärungsschriften, weshalb ich da leider nicht kompetent genug mitreden kann. versteh aber schon, was du meinst...
programme oder manifeste müssen nicht umbedingt von grauenvoller art sein, wie ein blick auf
http://www.icantrelaxin.de/ beweist.
ich stimme dir aber zu, dass manifeste auf lange sicht die "musikalische freiheit" - darf davon überhaupt die rede sein?- beschneiden. über eine begrenzte zeit können sie aber durchaus fruchtbar sein.
ich könnte mir ein dogmaprogramm als durchaus interessant vorstellen:
man lasse mehrere bands nacheinander im selben proberaum auf genau festgelegten instrumente musizieren und füge dasselbe später zu einem album zusammen. dies könnt man selbstverständlich auch als "projekt" betiteln.
bands, die einer bestimmten stilrichtung folgen, verfallen doch in gewisser weise auch einem dogmatismus, indem sie nämlich stilkonforme instrumente und effektgeräte kaufen- wiederum drückt die industrie den stempel auf.
industrielles stilbewusstsein?...
man frage hierzu burni, der seit jahren mit einer schwalbenschwanzgittarre metalt

Verfasst: 8. Dez 2005, 14:27
von Burner
he! musikalischer dogmatismus war noch nie meine art! auch wenn seit jeher die härtere gangart meine bevorzugte war und ist, seh ich mich ganz und gar nicht als scheuklappenmusikant bzw. -musikkonsument. ich finde es sehr wichtig, stilistisch offen zu sein - alles andere führt zu musikalischem stillstand. und der ist bei den meisten bands der tod - ausnahmen gibt's natürlich immer, so würde niemand von slayer einen stilistischen quantensprung erwarten geschweige denn erhoffen. ohne drang zur weiterentwicklung wird das innovativste musikalische konzept mit der zeit zur kopie seiner selbst - siehe system of a down: ursprünglich eine genial eigenständige und äusserst kreative band. leider wird meiner meinung seit toxicity auf dem selben konzept rumgeritten, ohne dass wirkliche überraschungen auftauchen.
von versuchen, wie sie syntax vorschlägt, halte ich nicht allzu viel. verschiedene bands in denselben proberaum zu stecken und zu schauen, was rauskommt. als experiment möglicherweise interessant, aber vom musikalischen resultat würde ich nicht viel erwarten - ein kunstprodukt wohl. also, an der sogenannten musikalischen freiheit muss nicht unbedingt gerüttelt werden.
Verfasst: 8. Dez 2005, 14:45
von Raubi
Scheiss Thread. Guns n' Roses e basta
Verfasst: 8. Dez 2005, 16:52
von WB
Verfasst: 9. Dez 2005, 10:05
von LUzifer
Raubi hat geschrieben:Scheiss Thread. Guns n' Roses e basta
Geh liiren, Raubi! Oder schreib was Lustiges in den "Witz des Tages"-Thread!