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Lugano .... jetzt Lausanne ..... wer folgt als nächstes?
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Servette beantragt Nachlassstundung
GENF – Der FC Servette hat Nachlasstundung beantragt und damit den Konkurs fürs erste abgewendet.
Servette hat beim Handelsgericht des Kantons Genf um Nachlassstundung ersucht. Gleichzeitig will der schuldengeplagte Genfer Traditionsverein seine Gespräche mit möglichen Investoren fortführen.
Damit versucht der Verein, einen letzten Rettungsanker zu setzen. Fürs erste ist der Konkurs abgewendet – mindestens bis zum Entscheid des Handelsgerichts, der in ungefähr zwei Wochen zu erwarten ist. Dieses genehmigt die Nachlassstundung, wenn der Verein darlegen kann, dass Hoffnung auf Sanierung besteht.
In diesem Fall hätte der Traditionsklub unter der Führung von Marc Roger nochmals einige Monate Zeit, um Investoren zu suchen und mit Gläubigern zu verhandeln.
Marc Roger versucht, von seinem millionenschweren Verwaltungsrats-Kollegen Olivier Maus ein Überbrückungs-Kredit zu erhalten. Dazu wartet er auf Antworten von Interessenten aus Dubai, Katar und Russland. Und er würde gerne im Volk eine Aktienzeichnungs-Aktion lancieren. Das Ziel wäre, dass 20´000 Aktien à 500 Franken gezeichnet würden. Das gäbe 10 Millionen in die Kassen.
Quelle: blick.ch
GENF – Der FC Servette hat Nachlasstundung beantragt und damit den Konkurs fürs erste abgewendet.
Servette hat beim Handelsgericht des Kantons Genf um Nachlassstundung ersucht. Gleichzeitig will der schuldengeplagte Genfer Traditionsverein seine Gespräche mit möglichen Investoren fortführen.
Damit versucht der Verein, einen letzten Rettungsanker zu setzen. Fürs erste ist der Konkurs abgewendet – mindestens bis zum Entscheid des Handelsgerichts, der in ungefähr zwei Wochen zu erwarten ist. Dieses genehmigt die Nachlassstundung, wenn der Verein darlegen kann, dass Hoffnung auf Sanierung besteht.
In diesem Fall hätte der Traditionsklub unter der Führung von Marc Roger nochmals einige Monate Zeit, um Investoren zu suchen und mit Gläubigern zu verhandeln.
Marc Roger versucht, von seinem millionenschweren Verwaltungsrats-Kollegen Olivier Maus ein Überbrückungs-Kredit zu erhalten. Dazu wartet er auf Antworten von Interessenten aus Dubai, Katar und Russland. Und er würde gerne im Volk eine Aktienzeichnungs-Aktion lancieren. Das Ziel wäre, dass 20´000 Aktien à 500 Franken gezeichnet würden. Das gäbe 10 Millionen in die Kassen.
Quelle: blick.ch
COYI!
Der neuste Stand der Dinge:
«SonntagsZeitung» vom 16.1.2005, Seite 33 hat geschrieben:
Der alltägliche Genfer Alptraum
Servette steht möglicherweise vor der letzten Woche seines Bestehens
ZÜRICH/ GENF Als Pierre Aeschlimann am Freitag in seinem Büro neben dem Stade de Genève sass, wurde in ihm die Hoffnung vorübergehend reanimiert. Gegen Abend zählte er rund zwanzig Personen, die auf dem Sekretariat Bargeld hinterlegten, das auf ein Sperrkonto zu Gunsten von Servette fliessen soll. Bis zum Abend waren gut 8000 Franken beisammen. Für Aeschlimann, der im Verein für das Marketing zuständig ist, war es ein Zeichen, dass das Schicksal von Servette nicht allen Genfern gleichgültig ist. Aber er betonte auch: « Wir müssen uns keine Illusionen machen. Die Lage ist vermutlich schlimmer als vor einem Jahr. » Es wäre zweifellos naiv, zu glauben, dass der Spendenaufruf genügt, um den Richter am kommenden Freitag milde zu stimmen und mit ein paar Tausend Franken einen Nachlass zu Stande zu bringen.
« Eigentlich » , bekannte Aeschlimann, « bin ich skeptisch, dass wir es schaffen. Wer glaubt ernsthaft, dass uns einer 10 oder 15 Millionen Franken gibt? » In Genf hat die Realität Einzug gehalten. Servette scheint weit von einem Nachlass entfernt zu sein, und das Bewusstsein, dass 115 Jahre Fussballgeschichte am Freitag abrupt enden könnten, scheint täglich zu wachsen. « Ich habe den Eindruck, dass wir kurz vor dem Ende sind » , sagte Trainer Adrian Ursea nach den ersten vier Übungseinheiten. Er will die Arbeit am Montag mit zwei Trainings fortsetzen, er rühmt die körperlich einwandfreie Verfassung seiner Spieler ( « kein Einziger hatte nach den Ferien ein Kilo zu viel » ) , und er glaubt auch, dass Servette in der Rückrunde eine wesentlich bessere Figur abgeben würde als im letzten halben Jahr.
Aber Ursea weiss auch: « Alle Rekorde müssten geschlagen werden, um den Klub zu retten. Es gibt viele gute Absichten, aber leider wenig Zählbares. » Den Zerfall kann er nicht stoppen, und er findet auch keine Argumente mehr, mit denen er abwanderungswillige Spieler zum Bleiben überreden könnte. Seit Freitag ist auch Davide Callà kein Servettien mehr. Er hat gekündigt, braucht sich um seine berufliche Zukunft aber keine Sorgen zu machen: GC und St. Gallen haben bereits ihr Interesse kundgetan. Gestern wurden die Abgänge der beiden Franzosen Hervé Alicarte und Stéphane Ziani bekannt.
Wenigstens sieht Ursea ein Ende des für ihn unerträglichen Zustandes der Ungewissheit. « Am Freitag wissen wir endgültig, ob es weitergeht oder nicht » , sagt er und bekennt: « Ich kann zwar schlafen. Aber sobald ich am Morgen die Augen aufmache, ist der Alptraum wieder da. » Er ist unruhig und nervös, und er fragt: « Ist es möglich, dass ein Verein wie Servette mit so viel Tradition und einem sol- chen Stadion verschwindet? » Ursea will « bis zur letzten Sekunde » arbeiten und bei einer neu auf Mittwoch angesetzten Solidaritätskundgebung der Fans dabei sein. Die Aktion kommt aber nur zu Stande, wenn 3000 Anmeldungen eingehen.
Spürbar ist in Genf inzwischen auch eine gewisse Resignation. Marc Roger redete zwar auch gestern Samstag unverdrossen von Gesprächen mit potenziellen Investoren, aber seine Glaubwürdigkeit hat der Franzose verloren. Für Marketingchef Aeschlimann wäre es traurig, wenn der Betrieb eingestellt werden müsste. Aber mittlerweile schiene für ihn sogar ein Neuanfang in der 1. Liga Sinn zu machen. « Wenn man mit sauberen Grundlagen und bereinigten Strukturen von vorne beginnen könnte, wäre das auch eine Chance. Es ist schlecht für den Schweizer Fussball, was aus Servette geworden ist, und es wäre schade, wenn die Super League Servette verlieren würde.
Für Fragen, Kritik und Anregungen zum Forum ist Camel zuständig. Ich beantworte weder Mails noch PNs dazu.
bluewin.ch:
Konkursaufschub für Servette
Servette Genf darf weiter hoffen. Der mit elf Millionen Franken verschuldete Super-League-Verein erhielt einen Konkursaufschub bis 31. Januar. Gläubiger von Servette hatten zuvor beim Handelsgericht in Genf, ein Gesuch um Nachlassstundung eingereicht.
[Si] - Vieles hatte darauf hingedeutet, dass das Genfer Tribunal am Freitag den Konkurs des 115-jährigen Fussballvereins erklären würde. In letzter Minute haben Gläubiger beim Richter ein Gesuch um Nachlassstundung eingereicht. Sie scheinen in den Stunden vor der Gerichtsverhandlung, positive Signale aus dem Servette-Umfeld erhalten zu haben. Diese Signale dürften von Jean-François Kurz ausgegangen sein. Der ehemalige Liga-Boss und Präsident von Lausanne-Sports soll drei ernsthafte Investoren gefunden haben, die allerdings erst Ende kommender Woche die finanziellen Mittel einschiessen können.
Am 31. Januar wird damit für Servette neu abgerechnet. Der Richter entscheidet dann, ob er die Nachlassstundung genehmigt und dem Verein damit die Chance gibt, sich zu sanieren.
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- Partyanimal
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Es scheint wirklich so, dass Servette Genf den letzten Strohhalm gefunden hat, an den man sich klammern kann. Kurz ist glaubhaft und seriös. Könnte mir gut vorstellen, dass Servette nocheinmal den Kopf aus der Schlinge zieht. Allerdings müsste dafür Roger seinen Hut nehmen und Sanz hätte mir nix dir nix ein paar Mio in den Sand gesetzt. Dies soll noch einer verstehen.
Auch wenn dieser "Deal" zu stande kommt, ist die Lizenz für nächste Saison sehr sehr fraglich. Schliesslich gilt ja der 31.12 als Stichdatum. Es gibt nun verschiedene Szenarien:
1. Servette geht Konkurs und wird nä Saison anstelle des U21 Team in der 1. Liga (2.Liga interregional falls diese absteigen) spielen.
2. Servette kann gerettet werden, erhält aber keine Lizenz und muss in die CHL.
3. Servette kann gerettet werden, wird aber mit einem Punkteabzug (6 oder mehr) in dieser Saison bestraft und würde wohl absteigen (Kaderaderlass, Punkterückstand, etc)
4. Servette kann gerettet werden und spielt weiter als sei nix geschehen. Der SFV würde seiner wankenden Linie gerecht und die Lizenz erteilen....
Trotz den ewigen Diskussionen - zuletzt auch der GC - denke ich, dass die Bereinigung nach der Affäre Servette im CH-Fussball durch ist. Einziges Fragezeichen bliebe noch Sion, die ins Bodenlose abstürzen, falls sich Constantin zurückziehen würde.
Auch wenn dieser "Deal" zu stande kommt, ist die Lizenz für nächste Saison sehr sehr fraglich. Schliesslich gilt ja der 31.12 als Stichdatum. Es gibt nun verschiedene Szenarien:
1. Servette geht Konkurs und wird nä Saison anstelle des U21 Team in der 1. Liga (2.Liga interregional falls diese absteigen) spielen.
2. Servette kann gerettet werden, erhält aber keine Lizenz und muss in die CHL.
3. Servette kann gerettet werden, wird aber mit einem Punkteabzug (6 oder mehr) in dieser Saison bestraft und würde wohl absteigen (Kaderaderlass, Punkterückstand, etc)
4. Servette kann gerettet werden und spielt weiter als sei nix geschehen. Der SFV würde seiner wankenden Linie gerecht und die Lizenz erteilen....
Trotz den ewigen Diskussionen - zuletzt auch der GC - denke ich, dass die Bereinigung nach der Affäre Servette im CH-Fussball durch ist. Einziges Fragezeichen bliebe noch Sion, die ins Bodenlose abstürzen, falls sich Constantin zurückziehen würde.
FCL quo vadis?
Glaube nicht, dass danach die Bereinigung im Ch-Fussball durch ist. Jeder Verein, der erfolgreich und somit europäisch mitspielen will.. und das wollen doch schliesslich fast alle, ist auf irgend einen hotz, sanz, constatin oder eine oeri angewiesen.. und somit beim aussteigen einer dieser personen jeweils vor grossen problemen. alle anderen clubs können sich sonst so irgendwie über wasser halten, jedoch über längere zeit keine führende rolle im ch-fussball einnehmen.Garfield hat geschrieben:
Trotz den ewigen Diskussionen - zuletzt auch der GC - denke ich, dass die Bereinigung nach der Affäre Servette im CH-Fussball durch ist. Einziges Fragezeichen bliebe noch Sion, die ins Bodenlose abstürzen, falls sich Constantin zurückziehen würde.
Ich bestreite ja nicht, dass im Fussball ohne Mäzentum grosse Brötchen gebacken werden können. Aber neben Servette und Sion gibt es keine Vereine mehr, die mit fraglichen Geldern ein Budget künstlich hochhalten. Es wird gesamthaftgesehen vernünftiger gewirtschaftet und die Kosten breiter verteilt. Eine Oeri zB schiesst nur noch bei speziellen Aufwendungen wie zB Transfers Geld beim FCB ein. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass die dauernden Konkurs- und Nachlassdebatten im CH-Fussball bald ein Ende finden.
FCL quo vadis?
da bin ich gleicher meinung..Garfield hat geschrieben:Ich bestreite ja nicht, dass im Fussball ohne Mäzentum grosse Brötchen gebacken werden können. Aber neben Servette und Sion gibt es keine Vereine mehr, die mit fraglichen Geldern ein Budget künstlich hochhalten. Es wird gesamthaftgesehen vernünftiger gewirtschaftet und die Kosten breiter verteilt. Eine Oeri zB schiesst nur noch bei speziellen Aufwendungen wie zB Transfers Geld beim FCB ein. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass die dauernden Konkurs- und Nachlassdebatten im CH-Fussball bald ein Ende finden.
In der NZZ vom 23.01.05:
Was sich am Freitag in und vor dem Genfer Justizgebäude ereignet, weitet sich zum nächsten düsteren Kapitel des Schweizer Fussballs aus. Ein Richter entscheidet über das Dasein des mit 10 bis 15 Millionen Franken überschuldeten Servette FC und gewährt diesem einen Aufschub bis Ende Januar. In den nächsten Tagen werden die Bilanzen des chaotisch geführten Klubs revidiert, zudem erhalten potenzielle Geldgeber eine Frist, um mittels Finanzspritze einen gerichtlichen Nachlass zu ermöglichen. Die Player des Tages spielen ein sonderbares Spiel: Der mit seiner Vorwärtsstrategie gescheiterte Servette-Präsident Marc Roger flüchtet vor den Blitzlichtern der Kameras in den Fond eines Autos; beteiligte Anwälte treten im Scheinwerferlicht auf, widersprechen sich diametral, verstricken sich in Notlügen; Aussagen stehen gegen Aussagen; obskure neue Geldgeber werden genannt; nicht zum ersten Mal gehen Gerüchte über dunkle Machenschaften um.
Am Ende des Tages regnet es in Genf immer noch. Und die Frage quält: Was geht hier eigentlich vor sich?
Schlechte GC-Zeugnisse
Der Himmel weint auch tags zuvor in Zürich. Der Grasshopper-Club lädt im Technopark zu einer Medienkonferenz, an der eine einschneidende Strukturbereinigung bekannt gegeben wird. Die Kosten werden heruntergefahren, die Spieler müssen Lohnreduktionen in Kauf nehmen, und die Administration soll halbiert werden. Walter A. Brunner, der Chef der Task-Force, nennt «gravierende Probleme». Die Möglichkeiten, in der Schweiz Spitzenfussball zu finanzieren, seien «sehr beschränkt», sagt Brunner. Die Stichworte der Analyse im GC: viel zu optimistisch budgetierte Einnahmen, aus dem Ruder gelaufene Ausgaben, ausser Kontrolle geratene Transfer- und Akquisitionspolitik, ungenügende Controlling-Instrumente, überhöhte Saläre und Prämien. Die vorgetragenen Punkte stellen den früheren Chefetagen des GC schlechte Zeugnisse aus.
Mit der GC-Analyse könnte man ebenso gut Marc Rogers Exzess in Genf erklären. Zwischen den Krisenfällen in Zürich und Genf sind jedoch zwei wesentliche Unterschiede auszumachen: Erstens wurde im GC der Ausgaben-Wahn Jahr für Jahr beglichen. Zweitens haben die in Zürich involvierten Personen nicht einen solch anrüchigen Ruf wie der frühere Spielervermittler Marc Roger. Entscheidend ist immer, wer die Rechnung begleicht. Solange der russische Öl-Milliardär Roman Abramowitsch den FC Chelsea in dreistelliger Millionenhöhe unterstützt, reibt man sich vielleicht die Augen. Mehr nicht. Und solange der in der Immobilienbranche tätige Sven Hotz mit vielen Millionen den defizitären FC Zürich füttert, stellen höchstens die Hotz-Erben ein paar unangenehme Fragen. Andere runzeln die Stirn. Mehr nicht.
Wer im Zusammenhang mit Marc Roger und dem Servette FC von Grössenwahn spricht, muss vorsichtig sein und präziser von «nicht finanziertem Grössenwahn» sprechen. Denn die von der GC-Task-Force präsentierte Kluft zwischen den Einnahmen und den Ausgaben seit Ende der neunziger Jahre ist kaum zu fassen. Die früheren GC- Mäzene, die Wirtschaftsführer Rainer E. Gut und Fritz Gerber, haben samt Statthalter Peter Widmer mit Geld nur so um sich geworfen. Sie schossen ungefähr 90 Millionen Franken ein. Was erreichten sie damit? Zwei Meistertitel - sonst nicht viel.
Rolf Dörig, der GC-Zentralpräsident und Konzernchef der Swiss Life, sagt, auf die GC-Fehlbeträge angesprochen, dreierlei: Man habe im GC früher nach dem «Prinzip Hoffnung» gelebt und «gigantische Leistungen» erbracht. Und, ja, befindet Dörig, «offenbar ist das in jedem Schweizer Klub so».
Obschon die Fälle zu unterscheiden sind, gleichen sie sich strukturell, weil der Antrieb stets der gleiche ist. Gelebt und finanziert wird der Traum des prickelnden Fussballs. Die Hoffnung ist die Champions League, die Geldmaschine, die alle Sinne berauscht. Die Irrationalität hält Einzug und übertölpelt selbst Wirtschaftsvertreter, die sonst jeden Franken zweimal umdrehen. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen in einem unvorstellbaren Mass, die Lohntreiberei nimmt kein Ende. In der Branche weiss jeder und jede, dass der GC, der FCZ und Servette lohnmässig am meisten bieten. Zwar hat nach der Jahrtausendwende der FC Basel, der Sonderfall des Schweizer Fussballs, im Salär-Ranking den ersten Platz erklommen. Aber noch unlängst hiess es: Ich gehe nach Genf und kassiere. Zumindest dies dürfte einstweilen passé sein.
Die Party vor Augen
Die Zustände vor dem Genfer Gerichtsgebäude, die inszenierten Auftritte der Protagonisten, das endlose Blitzlichtgewitter und die Hetzjagd vor den Kameras legten am Freitag abermals offen, wie sehr der Fussball mediatisiert ist. Das Business spielt sich in grellster Öffentlichkeit ab. Marc Roger war in den letzten Wochen in den welschen Medien so präsent wie kein anderer, was die Gefahr der Wahrnehmungsstörung zusätzlich erhöht. Die Medien verstärken die Träume. Roger wurde - zum Beispiel - nach der Verpflichtung des französischen Stars Christian Karembeu in der Öffentlichkeit gewürdigt. Der Weltmeister lässt sich eben viel, viel besser verkaufen als Herr Meier aus Carouge. «Jetzt läuft etwas», raunte man sich damals zu. Wer Karembeus horrendes Salär bezahlt? Das war - in diesem Moment - sekundär. Hauptsache, die Party steigt.
Der Spitzenfussball ist nur in Ausnahmefällen zu refinanzieren, weil viel zu wenig Ratio und viel zu viel Pathos mitspielen. Der Fussball ist sozusagen nie in der Balance. Die Frage kann nur sein, wer die zusätzlichen Mittel einschiesst. Endet das Abenteuer wie im GC per Notbremse, wird eine rigorose Sparrunde durchgezogen. Versagt wie im Servette FC selbst die Notbremse, kann es nur noch darum gehen, den Frontal-Crash zu vermeiden. Irgendwie geht es meistens weiter.
Die (leider) nackten Tatsachen in unserem Schweizer Spitzenfussball
Was sich am Freitag in und vor dem Genfer Justizgebäude ereignet, weitet sich zum nächsten düsteren Kapitel des Schweizer Fussballs aus. Ein Richter entscheidet über das Dasein des mit 10 bis 15 Millionen Franken überschuldeten Servette FC und gewährt diesem einen Aufschub bis Ende Januar. In den nächsten Tagen werden die Bilanzen des chaotisch geführten Klubs revidiert, zudem erhalten potenzielle Geldgeber eine Frist, um mittels Finanzspritze einen gerichtlichen Nachlass zu ermöglichen. Die Player des Tages spielen ein sonderbares Spiel: Der mit seiner Vorwärtsstrategie gescheiterte Servette-Präsident Marc Roger flüchtet vor den Blitzlichtern der Kameras in den Fond eines Autos; beteiligte Anwälte treten im Scheinwerferlicht auf, widersprechen sich diametral, verstricken sich in Notlügen; Aussagen stehen gegen Aussagen; obskure neue Geldgeber werden genannt; nicht zum ersten Mal gehen Gerüchte über dunkle Machenschaften um.
Am Ende des Tages regnet es in Genf immer noch. Und die Frage quält: Was geht hier eigentlich vor sich?
Schlechte GC-Zeugnisse
Der Himmel weint auch tags zuvor in Zürich. Der Grasshopper-Club lädt im Technopark zu einer Medienkonferenz, an der eine einschneidende Strukturbereinigung bekannt gegeben wird. Die Kosten werden heruntergefahren, die Spieler müssen Lohnreduktionen in Kauf nehmen, und die Administration soll halbiert werden. Walter A. Brunner, der Chef der Task-Force, nennt «gravierende Probleme». Die Möglichkeiten, in der Schweiz Spitzenfussball zu finanzieren, seien «sehr beschränkt», sagt Brunner. Die Stichworte der Analyse im GC: viel zu optimistisch budgetierte Einnahmen, aus dem Ruder gelaufene Ausgaben, ausser Kontrolle geratene Transfer- und Akquisitionspolitik, ungenügende Controlling-Instrumente, überhöhte Saläre und Prämien. Die vorgetragenen Punkte stellen den früheren Chefetagen des GC schlechte Zeugnisse aus.
Mit der GC-Analyse könnte man ebenso gut Marc Rogers Exzess in Genf erklären. Zwischen den Krisenfällen in Zürich und Genf sind jedoch zwei wesentliche Unterschiede auszumachen: Erstens wurde im GC der Ausgaben-Wahn Jahr für Jahr beglichen. Zweitens haben die in Zürich involvierten Personen nicht einen solch anrüchigen Ruf wie der frühere Spielervermittler Marc Roger. Entscheidend ist immer, wer die Rechnung begleicht. Solange der russische Öl-Milliardär Roman Abramowitsch den FC Chelsea in dreistelliger Millionenhöhe unterstützt, reibt man sich vielleicht die Augen. Mehr nicht. Und solange der in der Immobilienbranche tätige Sven Hotz mit vielen Millionen den defizitären FC Zürich füttert, stellen höchstens die Hotz-Erben ein paar unangenehme Fragen. Andere runzeln die Stirn. Mehr nicht.
Wer im Zusammenhang mit Marc Roger und dem Servette FC von Grössenwahn spricht, muss vorsichtig sein und präziser von «nicht finanziertem Grössenwahn» sprechen. Denn die von der GC-Task-Force präsentierte Kluft zwischen den Einnahmen und den Ausgaben seit Ende der neunziger Jahre ist kaum zu fassen. Die früheren GC- Mäzene, die Wirtschaftsführer Rainer E. Gut und Fritz Gerber, haben samt Statthalter Peter Widmer mit Geld nur so um sich geworfen. Sie schossen ungefähr 90 Millionen Franken ein. Was erreichten sie damit? Zwei Meistertitel - sonst nicht viel.
Rolf Dörig, der GC-Zentralpräsident und Konzernchef der Swiss Life, sagt, auf die GC-Fehlbeträge angesprochen, dreierlei: Man habe im GC früher nach dem «Prinzip Hoffnung» gelebt und «gigantische Leistungen» erbracht. Und, ja, befindet Dörig, «offenbar ist das in jedem Schweizer Klub so».
Obschon die Fälle zu unterscheiden sind, gleichen sie sich strukturell, weil der Antrieb stets der gleiche ist. Gelebt und finanziert wird der Traum des prickelnden Fussballs. Die Hoffnung ist die Champions League, die Geldmaschine, die alle Sinne berauscht. Die Irrationalität hält Einzug und übertölpelt selbst Wirtschaftsvertreter, die sonst jeden Franken zweimal umdrehen. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen in einem unvorstellbaren Mass, die Lohntreiberei nimmt kein Ende. In der Branche weiss jeder und jede, dass der GC, der FCZ und Servette lohnmässig am meisten bieten. Zwar hat nach der Jahrtausendwende der FC Basel, der Sonderfall des Schweizer Fussballs, im Salär-Ranking den ersten Platz erklommen. Aber noch unlängst hiess es: Ich gehe nach Genf und kassiere. Zumindest dies dürfte einstweilen passé sein.
Die Party vor Augen
Die Zustände vor dem Genfer Gerichtsgebäude, die inszenierten Auftritte der Protagonisten, das endlose Blitzlichtgewitter und die Hetzjagd vor den Kameras legten am Freitag abermals offen, wie sehr der Fussball mediatisiert ist. Das Business spielt sich in grellster Öffentlichkeit ab. Marc Roger war in den letzten Wochen in den welschen Medien so präsent wie kein anderer, was die Gefahr der Wahrnehmungsstörung zusätzlich erhöht. Die Medien verstärken die Träume. Roger wurde - zum Beispiel - nach der Verpflichtung des französischen Stars Christian Karembeu in der Öffentlichkeit gewürdigt. Der Weltmeister lässt sich eben viel, viel besser verkaufen als Herr Meier aus Carouge. «Jetzt läuft etwas», raunte man sich damals zu. Wer Karembeus horrendes Salär bezahlt? Das war - in diesem Moment - sekundär. Hauptsache, die Party steigt.
Der Spitzenfussball ist nur in Ausnahmefällen zu refinanzieren, weil viel zu wenig Ratio und viel zu viel Pathos mitspielen. Der Fussball ist sozusagen nie in der Balance. Die Frage kann nur sein, wer die zusätzlichen Mittel einschiesst. Endet das Abenteuer wie im GC per Notbremse, wird eine rigorose Sparrunde durchgezogen. Versagt wie im Servette FC selbst die Notbremse, kann es nur noch darum gehen, den Frontal-Crash zu vermeiden. Irgendwie geht es meistens weiter.
Die (leider) nackten Tatsachen in unserem Schweizer Spitzenfussball
Deshalb sind die Schweizer Vereine ja international so erfolgreich.Garfield hat geschrieben:Ich bestreite ja nicht, dass im Fussball ohne Mäzentum grosse Brötchen gebacken werden können. Aber neben Servette und Sion gibt es keine Vereine mehr, die mit fraglichen Geldern ein Budget künstlich hochhalten. Es wird gesamthaftgesehen vernünftiger gewirtschaftet und die Kosten breiter verteilt. Eine Oeri zB schiesst nur noch bei speziellen Aufwendungen wie zB Transfers Geld beim FCB ein. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass die dauernden Konkurs- und Nachlassdebatten im CH-Fussball bald ein Ende finden.

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- Forumgott
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Es braucht einfach einen Schub durch einen Mäzen, welche 2-3 Saisons Geld investiert, damit man ein langfristiges gutes Kader zusammenstellen kann. Dies bildet dann zusammen mit einer modernen Arena die Basis, so dass sich der Mäzen langsam wieder zurückziehen und der Club ohne grosse Hilfe ein grossen Budget aufstellen kann. Genauso hat es Basel gemacht ... und es funktioniert!Legia hat geschrieben:Deshalb sind die Schweizer Vereine ja international so erfolgreich.Garfield hat geschrieben:Ich bestreite ja nicht, dass im Fussball ohne Mäzentum grosse Brötchen gebacken werden können. Aber neben Servette und Sion gibt es keine Vereine mehr, die mit fraglichen Geldern ein Budget künstlich hochhalten. Es wird gesamthaftgesehen vernünftiger gewirtschaftet und die Kosten breiter verteilt. Eine Oeri zB schiesst nur noch bei speziellen Aufwendungen wie zB Transfers Geld beim FCB ein. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass die dauernden Konkurs- und Nachlassdebatten im CH-Fussball bald ein Ende finden.Es wird die Zeit kommen wo in der SL nur noch Bauernkäffer wie Thun, Schaffhausen etc. vorkommen und die Städte keinen Verein mehr haben. Das kann ja auch nicht die Zukunft sein. Um erfolgreich zu sein, muss man auch mal ein finanzielles Risiko eingehen.
Bei GC fehlte die Arena + ein grosser Anhanh, zudem wurde der Abgan der Mäzen zu wenig langfristig geplant. Bei Servette fehlt ebenfall die Zuschauer, welche den verein rentabel machen könnten.
Wer einen Rechtschreibefehler findet, darf ihn behalten....

Doch eine recht überraschende Wendung, finde ich. Gemäss Tagesschau sollen die ersten 10 Mio. bereits morgen Dienstag überwiesen werden.
Gespannt darf man darauf sein, welche Konsequenzen es für Servette hat, dass die Bilanz per 31.12. keineswegs in Ordnung war...

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Jeder Tag ändert sich etwas...Administrator hat geschrieben:
Doch eine recht überraschende Wendung, finde ich. Gemäss Tagesschau sollen die ersten 10 Mio. bereits morgen Dienstag überwiesen werden.
Gespannt darf man darauf sein, welche Konsequenzen es für Servette hat, dass die Bilanz per 31.12. keineswegs in Ordnung war...

Kann man auf diese Informationen überhaupt gehen

Morgen sthet ja dann sowieso wieder etwas anderes...

FCLUZERN für immer..!!!
*Wir sind die Blauen,wir sind die Weissen,Auf die Walliser tun wir Sch****en*
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1. (mehr oder weniger) schön, dass servette vorerst mal gerettet ist
2. welcher idiot ist denn so blöd, und zahlt einem bakrotten club einfach mal so 17 mio.? was will denn der damit erreichen? geld waschen könnte man doch auf einfachere art und weise...
3. wird die schweiz nun ausverkauft oder was?? nicht das erste mal tauchen kuriose investoren auf. remember die russen bei wil, die geschichte mit canal plus in genf, sankt gallen hatte auch mal was mit mäilandern... die leute, die jetzt wieder in euphorie schweben, sollten besser mal diese bekannten fälle überdenken, anstatt in die hände zu klatschen....
2. welcher idiot ist denn so blöd, und zahlt einem bakrotten club einfach mal so 17 mio.? was will denn der damit erreichen? geld waschen könnte man doch auf einfachere art und weise...
3. wird die schweiz nun ausverkauft oder was?? nicht das erste mal tauchen kuriose investoren auf. remember die russen bei wil, die geschichte mit canal plus in genf, sankt gallen hatte auch mal was mit mäilandern... die leute, die jetzt wieder in euphorie schweben, sollten besser mal diese bekannten fälle überdenken, anstatt in die hände zu klatschen....
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abramowitsch hat sich die englische staatsbürgerschaft auch via chelsea "gekauft" bzw. die einbürgerung massiv beschleunigt.Bill Shankly hat geschrieben:2. welcher idiot ist denn so blöd, und zahlt einem bakrotten club einfach mal so 17 mio.? was will denn der damit erreichen? geld waschen könnte man doch auf einfachere art und weise...
und was will der libanese mit der schweizer staatsbürgerschaft?UNDERCOVER hat geschrieben:abramowitsch hat sich die englische staatsbürgerschaft auch via chelsea "gekauft" bzw. die einbürgerung massiv beschleunigt.
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..die hätte er sich doch weitaus billiger holen können!UNDERCOVER hat geschrieben:abramowitsch hat sich die englische staatsbürgerschaft auch via chelsea "gekauft" bzw. die einbürgerung massiv beschleunigt.Bill Shankly hat geschrieben:2. welcher idiot ist denn so blöd, und zahlt einem bakrotten club einfach mal so 17 mio.? was will denn der damit erreichen? geld waschen könnte man doch auf einfachere art und weise...
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Ist Servette gerettet?
GENF - Marc Roger präsentierte einen potentiellen Investor der 17 Millionen überweisen will. Aber: Wird das Geld auch wirklich in die Vereinskasse fliessen?
Der libanesische Geschäftsmann Joseph Ferraye wohnt seit Jahren in Genf und will dem Klub sofort mit 17 Millionen Franken unter die Arme greifen. 10 Millionen sollen schon heute Dienstag fliessen.
«Monsieur Ferraye engagiert sich mit 20 Millionen Franken pro Jahr», verkündete Roger in Anwesenheit des neuen Hoffnungsträgers. «Er steuert 20 Millionen zum Bau eines neuen Centre de Formation bei. 15 Millionen fliessen in die Stiftung des Stade de Genève. Damit können die Schulden bei der Firma Zschokke beglichen und die Bauarbeiten abgeschlossen werden.» Roger würde als Ferrayes Vertrauensmann an der Spitze des Klubs bleiben.
Die freudige Nachricht sorgte unter den zahlreich erschienenen Spielern und Fans für Applaus. Doch als der Retter das Wort ergriff, wurde die Euphorie von Skepsis abgelöst. Der 60-jährige Ferraye stellte sich als Erfinder eines Systems zur Löschung von brennenden Erdölfeldern vor, das 1991 im Golfkrieg in Kuwait angewandt wurde. Die Erfindung ist mehrere Milliarden wert. Ferraye hat bisher allerdings nicht davon profitiert. Seit 10 Jahren kämpft er um einen Anteil von 5,941 Milliarden Dollar, der zu Unrecht in den Besitz eines Genfer Notars geraten sei.
Angeblich ist das juristische Hickhack nach einer Reihe von Prozessen mittlerweile so weit, dass Ferraye eine Milliarde Dollar erhalten soll. Ferraye hat angeordnet, dass 17 Millionen Franken auf das Konto der Aktiengesellschaft Servette FC SA überwiesen werden. Die ausstehenden Löhne würden innert 48 Stunden bezahlt. Wenn tatsächlich alles so kommt, wie von Roger und Ferraye versprochen, kann Servette dem Termin vor dem Genfer Tribunal am 31. Januar gelassen entgegenblicken. Dort wird in erster Instanz über die Zukunft des Klubs entschieden und im schlechtesten Fall der Konkurs verhängt.

Mehrheitsaktionär Marc Roger und der potentielle Investor Joseph Ferraye (mit Servette-Schal).
GENF - Marc Roger präsentierte einen potentiellen Investor der 17 Millionen überweisen will. Aber: Wird das Geld auch wirklich in die Vereinskasse fliessen?
Der libanesische Geschäftsmann Joseph Ferraye wohnt seit Jahren in Genf und will dem Klub sofort mit 17 Millionen Franken unter die Arme greifen. 10 Millionen sollen schon heute Dienstag fliessen.
«Monsieur Ferraye engagiert sich mit 20 Millionen Franken pro Jahr», verkündete Roger in Anwesenheit des neuen Hoffnungsträgers. «Er steuert 20 Millionen zum Bau eines neuen Centre de Formation bei. 15 Millionen fliessen in die Stiftung des Stade de Genève. Damit können die Schulden bei der Firma Zschokke beglichen und die Bauarbeiten abgeschlossen werden.» Roger würde als Ferrayes Vertrauensmann an der Spitze des Klubs bleiben.
Die freudige Nachricht sorgte unter den zahlreich erschienenen Spielern und Fans für Applaus. Doch als der Retter das Wort ergriff, wurde die Euphorie von Skepsis abgelöst. Der 60-jährige Ferraye stellte sich als Erfinder eines Systems zur Löschung von brennenden Erdölfeldern vor, das 1991 im Golfkrieg in Kuwait angewandt wurde. Die Erfindung ist mehrere Milliarden wert. Ferraye hat bisher allerdings nicht davon profitiert. Seit 10 Jahren kämpft er um einen Anteil von 5,941 Milliarden Dollar, der zu Unrecht in den Besitz eines Genfer Notars geraten sei.
Angeblich ist das juristische Hickhack nach einer Reihe von Prozessen mittlerweile so weit, dass Ferraye eine Milliarde Dollar erhalten soll. Ferraye hat angeordnet, dass 17 Millionen Franken auf das Konto der Aktiengesellschaft Servette FC SA überwiesen werden. Die ausstehenden Löhne würden innert 48 Stunden bezahlt. Wenn tatsächlich alles so kommt, wie von Roger und Ferraye versprochen, kann Servette dem Termin vor dem Genfer Tribunal am 31. Januar gelassen entgegenblicken. Dort wird in erster Instanz über die Zukunft des Klubs entschieden und im schlechtesten Fall der Konkurs verhängt.

Mehrheitsaktionär Marc Roger und der potentielle Investor Joseph Ferraye (mit Servette-Schal).
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