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Fan-Aktivitäten in Schweizer Stadien

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Partyanimal
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Beitrag von Partyanimal »

Bill Shankly hat geschrieben:auch noch so ein vorfall
wie immer an den FCB-spielen schwank salegh seine fahne voller stolz im gästeblock der basler ...
eigentlich war alles ganz normal wie an jedem auswärtsspiel, aber das sollte sich in der halbzeit ändern.

der obercoole wasserwerfer der ibs hatte plötzlich den drang ausser dem feuer auch die heissen basler fans zu löschen und
es kam wie es kommen musste.
der wassermann hatte nichts besseres in der birne als den immer noch fahnenschwenkenden salegh von oben bis unten nass zu spritzen.
als die nässe bis zu den unterhosen zu spüren war und sich die schuhe langsam mit wasser füllten war das mass auch bei salegh voll.
er versuchte daraufhin den selbsternannten feuerwehrmann zur rede zu stellen. dieser ignorierte jedoch den fahnenschwenker.
salegh wollte sich durch das hinaufklettern auf den zaun etwas mehr gehör erschaffen.

da es danach wegen der vielen leute unmöglich war von oben zurück in den fanblock zu springen, hatte er leider keine andere wahl als auf den boden der spielplatzseite zu springen.
bei seiner unsanften landung bohrte sich das schiinbein in das sprunggelenk.
das weitere könnt ihr euch ja denken ...
Und jetzt?! Das beweist nur, wie saublöd die Basler sind! *kopfschüttel*
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hijacker
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Beitrag von hijacker »

*knirsch*
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Mystery
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Beitrag von Mystery »

Schaffhausen - Güllen

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ACAB
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Beitrag von Mystery »

Basel - Hearts

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Bill Shankly
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Beitrag von Bill Shankly »

auch sie hier wären noch zu erwähnen.....

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Kult auch der Platzsturm nach dem 1:0 :D Security sahen doch sehr dämlich aus...
COYI!
Phil Danker
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Beitrag von Phil Danker »

Lustiges Völkli, diese Schotten :!: :D
Wer einen Rechtschreibefehler findet, darf ihn behalten....
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UNDERCOVER
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Beitrag von UNDERCOVER »

im sportteil der nzz am sonntag hat es einen relativ neutralen text, der sich den diversen choreografien in der schweiz (primär basler und zürcher szene) widmet. zwar keine neuen inhalte, aber immerhin mal etwas.
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Beitrag von Admin »

UNDERCOVER hat geschrieben:im sportteil der nzz am sonntag hat es einen relativ neutralen text
...here it is:
Die Fan-Choreografien im Fussball spiegeln den Witz und den Charme der Kurve. Auch dort ist der Wettkampf in vollem Gange. Von Christian Bürge

Geschlagene zweieinhalb Stunden haben die Basler Anhänger in der Kälte der Muttenzer Kurve gewartet. Jetzt wird das Geheimnis gelüftet, wird der Kilt hochgezogen. Ein paar hundert Quadratmeter schottischer Flickenteppich wandern auf Händen über tausend Köpfe. Der «Vogel Gryff» krallt sich in der Mitte fest. Darüber prangt ein Schriftzug: «Brave enough to break hearts». Ein doppelter Scherz. Mutig genug, Heart of Midlothian in die Knie zu zwingen und gleichzeitig deren Herzen zu brechen. 60 Sekunden Stolz auf tagelange Arbeit. Der Auftakt ist verheissungsvoll, ein Zeichen gesetzt.

Wie Ende Mai, als Basel sich anschickte, mit dem Spiel gegen YB die Meisterfeier zu zelebrieren. Ein Stadion im Taumel, bedeckt mit Vereinsfarben, Schriftzügen, überdimensionalen Filmstreifen. Eine Choreografie, 300 Meter lang, 13 Meter hoch. In unzähligen Stunden am Feierabend in Kellern, Fabrikhallen und leeren Autogaragen gefertigt. 10000 Franken teuer, aber eigentlich unbezahlbar.

Die Fans feiern sich selbst. Manchmal mit bitterbösen Parolen, manchmal witzig. Die Kurve im Dunstkreis von Rauchpetarden und Tränengas, blutig geschlagenen Nasen und fliegenden Flaschen. Das ist die eine Wirklichkeit. Gleichzeitig aber gibt es zwischen Ball und Bier neuerdings einen Wettkampf der Farben. Seit einiger Zeit bieten die Anhänger in Schweizer Stadien ein immer grelleres Spektakel - und selbst die Haupttribüne applaudiert.

Piraterie im Kommen

Wer in der Kurve ein Spruchband prominent placieren darf, der gilt etwas. Wie Stephan. Keiner geht an ihm vorbei, ohne ihm die Hand zu schütteln. Der 24-Jährige gehört zum Dachverband der Muttenzer Kurve. Er hat in den letzten Jahren kaum ein Spiel verpasst. Nicht in Thun, nicht in Moskau. Stephan weiss, wer wo seine Spruchbänder placieren darf. «Inferno stellt die grösste Gruppe, ihrer Zaunfahne gehört der beste Platz in der Mitte. Die Hierarchie geht von der Mitte nach aussen. Auch im zweiten Rang ist geklärt, wer seine Fahne wo aufhängt.»

Seit Basel in der Champions League für Furore gesorgt hat, ist der Zuspruch gewachsen. An Zuschauern, an Fans, an «Event-Fans» auch, wie Stephan sie nennt. Solche, die nicht nur wegen des Fussballs kommen, sondern um zu sehen, welchen Zirkus die Anhänger zelebrieren. 50 Franken Jahresbeitrag bezahlen Mitglieder der Kurve. Davon wird der grösste Teil ihrer Aktionen bezahlt. Investiert wird in Farbe, Leintuch, Papier, Plastic, Kleber, Spray, Stöcke oder Draht. Der Bastel-Kitt zwischen Espenmoos und Stade de Genève. Und wer macht die besten Choreografien? «Wir natürlich», sagt Stephan. Und sonst? «Ja, die vom FCZ sind sehr gut, sehr schön. Aber irgendwie zu künstlich. Es kommt ideenlos und kommerziell rüber. Die Bilder sind einfach perfekte Zeichnungen.»

Der Wettkampf ist in vollem Gang. «Jedi Serie gaht mal z' Änd» wurde im Letzigrund vor dem Derby gegen GC auf einem Spruchband prophezeit, dazu wurden gewaltige Bilder der TV-Serien «Baywatch», «Knight Rider» oder «A-Team» ins Tribünendach gezogen. Der Scherz wirkte - und hatte den gewünschten Effekt. Der FCZ gewann 2:0 gegen die Grasshoppers. Ein anderes Mal wurde ein überdimensionaler FCZ-Fan hinter riesige Gitterstäbe verbannt und mit dem Spruchband-Zusatz «Läbenslänglich» versehen.

Um die Südkurve ist ein richtiger Hype entstanden. Jeder will dabei sein. Etwas dazu sagen mag aber kaum einer. «Redl», so nennt sich einer der kreativen FCZ-Köpfe, bringt die Stimmung auf den Punkt: «Immer sind wir das Saupack, wenn es irgendwo Puff gibt. Es wird nie differenziert über uns geschrieben.» Darum verpasste sich die Kurve einen freiwilligen Maulkorb. Das sei vielleicht ein wenig «halbparanoid», aber so sei es nun mal. Und sowieso, die «Choreos» seien für die Mannschaft. Sie werden gehütet wie ein Schatz. Denn die Piraterie ist im Kommen. Gegnerische Fans drangen schon in Fabrikhallen ein, um die Idee zu klauen und sofort eine Gegen-Choreografie zu organisieren. Und Basler Hacker raubten zuletzt auf St.Galler Computer-Festplatten einen Gag.

Gebrochene Herzen

Auch im Espenmoos gab's Highlights. Die aufwendigste Arbeit war zweifellos die detailgetreu auf Karton ausgeschnittene Altstadt, die sich über die ganze Breite des Spielfelds hinzog. «Zwei Wochenenden Arbeit für 10 bis 30 Leute», sagt Student Pascal Bruderer. «Über 600 Mannstunden gebastelt, aber es hat sich gelohnt. Die Zuschauer klatschen, und - vor allem - die Spieler sagen uns, wie sehr sie das anspornt.»

Einen eigentlichen Rolls-Royce unter den Choreografien schufen die Fans der AC Milan. Aus einem Menschenmeer entstand innert Sekunden das Dach der Scala, darunter erschien plötzlich ein leerer Bilderrahmen und aus dem Nichts Edvard Munchs «Schrei» im Mosaik von unzähligen farbigen Blättern. Genau bis ins Detail. Dazu die Gestalt im Inter-Trikot und ein Spruch: «15 Jahre ohne Sieg, die Interisti werden verrückt.» Redl, der sonst nichts sagt: «Da waren bestimmt 10000 Leute involviert, einfach unglaublich.» Dass das Spektakel aber nicht zwingend einen Niederschlag in positiven Resultaten findet, bekamen die Basler Fans am Donnerstag zu spüren. Mutig genug waren sie wohl, gebrochene Herzen gab's aber nur in den eigenen Reihen.
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Beitrag von Bill Shankly »

...toller Beitrag!

Hier wäre noch ein Link mit Bildern zu der erwähnten Choreographie der Fans der AC. ...aber sollte ja eigentlich bekannt sein..

:arrow: http://www.stadionwelt-fanfotos.de/stadionwelt_fans/Fan-Fotos/Fotos-Fussball-Fans/...
COYI!
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UNDERCOVER
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Beitrag von UNDERCOVER »

in der sonntagszeitung soll es einen text über die beziehung paolo di canios zu den lazio ultras (irriducibili und vikings) haben. hat jemand zugriff auf diesen text und könnte ihn posten?
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Beitrag von Admin »

UNDERCOVER hat geschrieben: hat jemand zugriff auf diesen text und könnte ihn posten?
HIER! ;)
Rechtsdrall am Ball
Rechtsextremismus in Europas Stadien – in Rom mischt mit Paolo Di Canio einer mit ähnlichem Gedankengut den Calcio auf


VON OLIVER MEILER

ROM Wenn er sich im Torjubel das Trikot vom Thorax reisst, die Augen weit offen, kommen Tätowierungen zum Vorschein. Eine ganze Menge davon. Eine aber, die auf dem Bizeps des rechten Arms, zieht den Blick unweigerlich mehr an als alle anderen: « DUX » steht da von oben nach unten geschrieben, das ist lateinisch für Duce, Führer. Gemeint ist Mussolini. Bei der Kontraktion des trainierten Muskels wölben sich die drei Buchstaben dramatisch nach aussen. So mag es Paolo Di Canio, Römer, 36 Jahre alt, ein Fussballerleben lang Nomade. Er gefällt sich in der Rolle des harten Jungen, ein Image, das er sich über die Jahre verdient hat.

Nun, im Herbst seiner Karriere, spielt der Stürmer noch einmal für seinen Leibesklub, den er als Teenager als Ultrà zu verteidigen pflegte: Lazio Rom. Seine Adrenalinschübe sind legendär. Im ersten Saisonspiel gegen Sampdoria Genua riss er seinem Kollegen Simone Inzaghi den Ball aus den Händen und brüllte ihn an. Es waren nur noch ein paar Minuten zu spielen, und Inzaghi hatte sich aufgemacht, einen Penalty zu treten, einen spielentscheidenden. So wars ausgemacht gewesen. Doch Di Canio setzte sich über die Anweisung des Trainers hinweg, legte sich den Ball hin, schoss, traf, riss sich das Trikot vom Leib, legte seines Tattoos frei. Man habe sich darauf wieder versöhnt, sagt Di Canio, und einen Pakt geschlossen, sich fortan abzuwechseln. Und wenn Inzaghi just beim Derby gegen die AS Roma dran sei, fragten die Journalisten: « Dann verpass ich ihm einen satten Kopfstoss, dass er raus muss » , sagte Di Canio und fügte an, « das war nur ein kleiner Scherz. »
Den Hartgesottenen gefällts, Di Canio ist die Symbolfigur von Lazio
So führte er sich ein. Den hartgesottenen Laziali gefiels. Di Canio ist nun die Symbolfigur des Klubs, und selbst im hohen Fussballeralter gilt er als dessen Hoffnungsträger. Lazio musste im Sommer unter der Last horrender Vereinsschulden das halbe Kader verkaufen und die Löhne kürzen, manche gar halbieren.

Der neue Präsident des Vereins, Claudio Lotito, ein Römer Reinigungsunternehmer, strich alle Gratistickets. Den Vereinsärzten beschied er, wenn sie Laziali DUX auf dem Bizeps und rechtsradikales Gedankengut: Lazios Paolo Di Canio ( links) referiert mit Teamkollege Sereni FOTO: EQ IMAGES
seien, dann sollen sie ihren Dienst gefälligst unentgeltlich verrichten oder gehen. Eingekauft hat er nur Schnäppchen, zehn Spieler in den letzten zehn Minuten des Transfermarktes, als die Preise zusammengefallen waren. Das war früher anders. Ex- Präsident Cragnotti warf nur so um sich mit Geld. Bis das Loch in der Kasse so tief war, dass der Verein eigentlich hätte Konkurs anmelden müssen.

Ein italienisches Wunder hielt ihn am Leben. Und Di Canio kam die Aufgabe zu, den Rumpf zu animieren, die notdürftig zusammengewürfelte Mannschaft zu inspirieren. Schnell ist er nicht mehr, aber ein furioser Kämpfer. « Zwei, drei geniale Pässe pro Spiel » – das ist seine Ambition. Für Lazio spielte er schon einmal, 1988 bis 1990. Memorabel bleibt sein Tor im ersten Derby, und vor allem die Szene danach: Für den Torjubel wählte er die Curva Sud, die Kurve der Romanisti – ein Sakrileg. Danach zog es ihn nach Turin zu Juventus, dann nach Neapel und schliesslich zur AC Milan. Sein Spielernaturell aber passte besser auf die Insel: Di Canio heuerte beim schottischen Klub Celtic Glasgow an, wechselte dann in die Premier League, zuerst Sheffield, dann West Ham, am Ende Charlton.

1998, noch bei West Ham, wurde er für elf Spieltage gesperrt, weil er den Schiedsrichter umgestossen hatte. In England hielt man ihn eingangs für einen Verrückten, dann wurde er einmal zum besten Spieler der Liga gekürt. Kultstatus hat die Szene erreicht, die nun auch vom italienischen Fernsehen regelmässig wiederaufbereitet wird, in der er im Strafraum frei zum Schuss kommt, jedoch plötzlich innehält und den Ball ins Seitenaus befördert, weil sich ein Gegner verletzt am Boden windet. Auch das war in England. In Italien, wo man etwas weniger auf Fairplay hält, hätte er wohl geschossen.

So wuchs die Legende um Di Canio. Vor vier Jahren schrieb der Sohn einer Römer Vorstadt seine Autobiografie, die sich allein in England 100 000- mal verkaufte. Und schon darin hält er mit seinen politischen Ideen nicht hinter dem Berg. Dem « Corriere della Sera » erzählte er nun, dass er Mussolini für den grössten Politiker aller Zeiten hält, dass der genau für jene Werte eingestanden sei, die ihm, Di Canio, wichtig seien: der Staat, die Nation, das Vaterland. Am liebsten liest Di Canio Biografien des Duce. Früher, sagt er, seien die hauptsächlich von linken Historikern abgefasst worden und dementsprechend tendenziös. Mit anderen Worten: tendenziell kreuzfalsch. Nun gebe es glücklicherweise auch andere. Di Canio hat ein Faible für Alessandra Mussolini, die Enkelin des Faschistenführers und selber auch Politikerin. Die habe es geschafft, ein paar rechte Parteien zusammengeführt zu haben.
Mit seinen politischen Vorlieben findet Di Canio offene Türen
Er hätte auch « rechtsradikal » sagen können. Forza Nuova etwa gehört dazu, eine rassistische, schwulenfeindliche, ausserparlamentarische Partei. Mit seinen politischen Vorlieben rennt Di Canio offene Türen ein: Forza Nuova bestimmt mittlerweile nicht mehr nur die Schlachtrufe der « unbeugsamen » Laziali, sondern auch die der nicht minder radikalen Cousins von der AS Roma. Da kommt es schon mal vor, dass die einen den anderen auf Transparenten im Stadion « ein Ende in den Öfen von Auschwitz » wünschen. Freilich, Di Canio distanziert sich von solch pseudoideologischen Auswüchsen. Dafür hat er zu viel gelesen, ist er zu viel schon gereist. Dann aber sagt er wieder: « Dieses Trikot macht mich stark, furchtlos, es flösst mir Treue, Respekt und Disziplin ein. » Man hört einen anderen reden.

Nun träumt Di Canio davon, dass sein Leben verfilmt wird. Als Einstieg würden sich die fünf letzten Minuten im letzten Meisterschaftsspiel eignen, da waren alles drin: Stadio Olimpico, Rom, Lazio gegen Bologna, 85. Minute, 1: 1, Elfmeter für die Römer. Di Canio, eben erst eingewechselt, war dran, Inzaghi verkroch sich. Tor, 2: 1, Leibchen weg, « DUX » im Fokus der Kameras. Und dann gabs noch zwei rote Karten in der Nachspielzeit: Di Canio hatte sich mit dem Albaner Tare von Bologna gebalgt. Die Römer Zeitung « La Repubblica » aber titelt, nach dem 2: 1- Sieg synthetisch: « Di Canio weckt Lazio. » Das ist sein Job.

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lucerne

Beitrag von lucerne »

Die Kurve feiert sich selbst - NZZ am Sonntag vom 28.11.2004


Die Fan-Choreografien im Fussball spiegeln den Witz und den Charme der Kurve. Auch dort ist der Wettkampf in vollem Gange. Von Christian Bürge

Geschlagene zweieinhalb Stunden haben die Basler Anhänger in der Kälte der Muttenzer Kurve gewartet. Jetzt wird das Geheimnis gelüftet, wird der Kilt hochgezogen. Ein paar hundert Quadratmeter schottischer Flickenteppich wandern auf Händen über tausend Köpfe. Der «Vogel Gryff» krallt sich in der Mitte fest. Darüber prangt ein Schriftzug: «Brave enough to break hearts». Ein doppelter Scherz. Mutig genug, Heart of Midlothian in die Knie zu zwingen und gleichzeitig deren Herzen zu brechen. 60 Sekunden Stolz auf tagelange Arbeit. Der Auftakt ist verheissungsvoll, ein Zeichen gesetzt.

Wie Ende Mai, als Basel sich anschickte, mit dem Spiel gegen YB die Meisterfeier zu zelebrieren. Ein Stadion im Taumel, bedeckt mit Vereinsfarben, Schriftzügen, überdimensionalen Filmstreifen. Eine Choreografie, 300 Meter lang, 13 Meter hoch. In unzähligen Stunden am Feierabend in Kellern, Fabrikhallen und leeren Autogaragen gefertigt. 10 000 Franken teuer, aber eigentlich unbezahlbar.

Die Fans feiern sich selbst. Manchmal mit bitterbösen Parolen, manchmal witzig. Die Kurve im Dunstkreis von Rauchpetarden und Tränengas, blutig geschlagenen Nasen und fliegenden Flaschen. Das ist die eine Wirklichkeit. Gleichzeitig aber gibt es zwischen Ball und Bier neuerdings einen Wettkampf der Farben. Seit einiger Zeit bieten die Anhänger in Schweizer Stadien ein immer grelleres Spektakel - und selbst die Haupttribüne applaudiert.

Piraterie im Kommen

Wer in der Kurve ein Spruchband prominent placieren darf, der gilt etwas. Wie Stephan. Keiner geht an ihm vorbei, ohne ihm die Hand zu schütteln. Der 24-Jährige gehört zum Dachverband der Muttenzer Kurve. Er hat in den letzten Jahren kaum ein Spiel verpasst. Nicht in Thun, nicht in Moskau. Stephan weiss, wer wo seine Spruchbänder placieren darf. «Inferno stellt die grösste Gruppe, ihrer Zaunfahne gehört der beste Platz in der Mitte. Die Hierarchie geht von der Mitte nach aussen. Auch im zweiten Rang ist geklärt, wer seine Fahne wo aufhängt.»

Seit Basel in der Champions League für Furore gesorgt hat, ist der Zuspruch gewachsen. An Zuschauern, an Fans, an «Event-Fans» auch, wie Stephan sie nennt. Solche, die nicht nur wegen des Fussballs kommen, sondern um zu sehen, welchen Zirkus die Anhänger zelebrieren. 50 Franken Jahresbeitrag bezahlen Mitglieder der Kurve. Davon wird der grösste Teil ihrer Aktionen bezahlt. Investiert wird in Farbe, Leintuch, Papier, Plastic, Kleber, Spray, Stöcke oder Draht. Der Bastel-Kitt zwischen Espenmoos und Stade de Genève. Und wer macht die besten Choreografien? «Wir natürlich», sagt Stephan. Und sonst? «Ja, die vom FCZ sind sehr gut, sehr schön. Aber irgendwie zu künstlich. Es kommt ideenlos und kommerziell rüber. Die Bilder sind einfach perfekte Zeichnungen.»

Der Wettkampf ist in vollem Gang. «Jedi Serie gaht mal z' Änd» wurde im Letzigrund vor dem Derby gegen GC auf einem Spruchband prophezeit, dazu wurden gewaltige Bilder der TV- Serien «Baywatch», «Knight Rider» oder «A-Team» ins Tribünendach gezogen. Der Scherz wirkte - und hatte den gewünschten Effekt. Der FCZ gewann 2:0 gegen die Grasshoppers. Ein anderes Mal wurde ein überdimensionaler FCZ-Fan hinter riesige Gitterstäbe verbannt und mit dem Spruchband- Zusatz «Läbenslänglich» versehen.

Um die Südkurve ist ein richtiger Hype entstanden. Jeder will dabei sein. Etwas dazu sagen mag aber kaum einer. «Redl», so nennt sich einer der kreativen FCZ-Köpfe, bringt die Stimmung auf den Punkt: «Immer sind wir das Saupack, wenn es irgendwo Puff gibt. Es wird nie differenziert über uns geschrieben.» Darum verpasste sich die Kurve einen freiwilligen Maulkorb. Das sei vielleicht ein wenig «halbparanoid», aber so sei es nun mal. Und sowieso, die «Choreos» seien für die Mannschaft. Sie werden gehütet wie ein Schatz. Denn die Piraterie ist im Kommen. Gegnerische Fans drangen schon in Fabrikhallen ein, um die Idee zu klauen und sofort eine Gegen-Choreografie zu organisieren. Und Basler Hacker raubten zuletzt auf St. Galler Computer-Festplatten einen Gag.

Gebrochene Herzen

Auch im Espenmoos gab's Highlights. Die aufwendigste Arbeit war zweifellos die detailgetreu auf Karton ausgeschnittene Altstadt, die sich über die ganze Breite des Spielfelds hinzog. «Zwei Wochenenden Arbeit für 10 bis 30 Leute», sagt Student Pascal Bruderer. «Über 600 Mannstunden gebastelt, aber es hat sich gelohnt. Die Zuschauer klatschen, und - vor allem - die Spieler sagen uns, wie sehr sie das anspornt.»

Einen eigentlichen Rolls-Royce unter den Choreografien schufen die Fans der AC Milan. Aus einem Menschenmeer entstand innert Sekunden das Dach der Scala, darunter erschien plötzlich ein leerer Bilderrahmen und aus dem Nichts Edvard Munchs «Schrei» im Mosaik von unzähligen farbigen Blättern. Genau bis ins Detail. Dazu die Gestalt im Inter-Trikot und ein Spruch: «15 Jahre ohne Sieg, die Interisti werden verrückt.» Redl, der sonst nichts sagt: «Da waren bestimmt 10 000 Leute involviert, einfach unglaublich.» Dass das Spektakel aber nicht zwingend einen Niederschlag in positiven Resultaten findet, bekamen die Basler Fans am Donnerstag zu spüren. Mutig genug waren sie wohl, gebrochene Herzen gab's aber nur in den eigenen Reihen.
.. chapeau nzz .. !
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UNDERCOVER
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Beitrag von UNDERCOVER »

danke!
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Mystery
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Beitrag von Mystery »

Thun-GCN

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ACAB
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UNDERCOVER
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Beitrag von UNDERCOVER »

GC - Basel

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die fehlenden dreihunder basler sind deutlich bemerkbar...
hijacker
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Beitrag von hijacker »

:)
Bild You know me, evil eye. You know me, prepared to die. You know me, the snake-bite kiss. Devils grip, the iron fist.
Master
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Beitrag von Master »

man sieht vorallem die rangordnung im fcb-block..
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben: 4. Mär 2021, 10:55 Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..
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Chris Climax
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Beitrag von Chris Climax »

Master hat geschrieben:man sieht vorallem die rangordnung im fcb-block..
Falls du die Lücke ansprichst: Die ist symbolisch für die 430 verhafteten von Altstätten.
Habt euch lieb !!
Pyrofreak 1
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Beitrag von Pyrofreak 1 »

Stellt euch mal vor,die 427 verhafteten wären auch noch am Spiel gewesen.Nicht wegen 427 Fans mehr,aber diese 427 Personen hatten über 400 Rauchpetarden und Fackeln dabei.Stellt euch dass Bild vor :lol:
Trotzdem SCHEISS BASEL
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Bill Shankly
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Beitrag von Bill Shankly »

Xamax

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YB

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GC :shock:

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COYI!
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