Verfasst: 12. Dez 2004, 10:12
SonntagsBlick Plus - Nach Einsatz gegen Hooligans: Politik und Polizei machen Druck
Spielverbot für FCB?
ZÜRICH/BASEL – Statt Fussball schlimme Strassenschlachten, explodierende Feuerwerkskörper, verletzte Fans. Aber nun steigt der Druck auf den FC Basel und andere Klubs, endlich gegen die Hooligans vorzugehen. Sogar ein Meisterschaftsausschluss wird diskutiert.
Es ist ein heisses Eisen, das Heinz Keller (62) nach der Polizeikontrolle am vergangenen Sonntag gegen FCB-Fans anfasst. Der Direktor des Bundesamts für Sport (Baspo) sagt zu der Frage, ob Fussballklubs mit gewaltbereiten Fans von der Meisterschaft ausgeschlossen werden sollen: «Sollte das Phänomen Hooliganismus weiter eskalieren, muss diese Debatte geführt werden».
Im SonntagsBlick wird diese Debatte geführt. Nach mehreren Zwischenfällen mit gewalttätigen Fans gerät jetzt vor allem der FC Basel ins Visier. Politik und Polizei machen Druck:
# Christoph Vögeli, Chef Sicherheitsdienst der Stadtpolizei Zürich und Hooligan-Experte: «Es kann nicht sein, dass weder die betroffenen Vereine noch die Swiss Football League (SFL) auf solche Ereignisse reagieren. Die Sanktionsmöglichkeiten sind vorhanden, sie müssten nur endlich angewandt werden. Auch Fussballstars wie Murat Yakin sollten sich endlich offen gegen Hooligans stellen. Das Problem der gewaltbereiten Fans wird von den Vereinen heruntergespielt.»
# Jörg Schild, Polizeidirektor Stadt Basel (FDP): «Ich vermisse klare Aussagen des Fussballverbandes und der Liga, in denen sie sich entschieden gegen Gewalt aussprechen. Gerade gegen Fans mit den sehr gefährlichen Leuchtfackeln müsste rigoros vorgegangen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem tödlichen Unfall kommt.»
# Simon Schenk, SVP-Nationalrat und ZSC-Sportchef: «Hooligans missbrauchen den Sport und sind Verbrecher. Happige Bussen, Punkteabzug und Spielverbote sind ein Weg, aber das kann auch ein Bumerang sein.»
Trotz der klaren Forderungen wird das Problem der Hooligans von den Fussballfunktionären weiter verharmlost. «Es gibt für uns keine rechtliche Handhabe gegen Fans ausserhalb des Stadions», sagt etwa Thomas Helbling, Präsident der Sicherheits- und Fankommission der Liga. Ausgewiesene Sportexperten wehren sich jedoch gegen solche Ausreden:
# Jean-Michel Cina, CVP-Fraktionschef und Ex-YB-Spieler: «Wenn Klubs ihre randalierenden Fans nicht in den Griff bekommen, sind sie zu bestrafen. Hohe Geldstrafen und Spiele ohne Publikum sind dem Ausschluss aus der Meisterschaft vorzuziehen.»
# Sepp Blatter, Fifa-Generalsekretär: «Die Vereine und Spieler sollten sich von nachweislich gewalttätigen Fans klar und deutlich distanzieren. Mit einem Meisterschaftsausschluss würde man wegen einer kleinen Minderheit, die nur Randale machen will, die ungleich grössere Zahl von friedlichen und echten Fans bestrafen.»
# Urs Meier, Ex-Topschiedsrichter und Unternehmer: «Mit der Bestrafung der Vereine allein bekommt man das Problem nicht in den Griff. Es braucht ein gemeinsames Vorgehen. Es ist zum eigentlichen Volkssport geworden, Petarden abzufeuern. Das muss aufhören und die Fanarbeit ausgebaut werden.»
Es ist ein Basler, der nun die Initiative ergreift: Regierungsrat Jörg Schild wird bei der Polizeikommandanten-Konferenz und der Polizeidirektoren-Konferenz ein einheitliches Konzept verlangen – für die Begleitung der Fans bei An- und Abreise.
Die FCB-Spitze in Basel reagiert gereizt auf die Debatte. Mäzenin Gigi Oeri: «Wo sind wir denn hier?»
Spielverbot für FCB?
ZÜRICH/BASEL – Statt Fussball schlimme Strassenschlachten, explodierende Feuerwerkskörper, verletzte Fans. Aber nun steigt der Druck auf den FC Basel und andere Klubs, endlich gegen die Hooligans vorzugehen. Sogar ein Meisterschaftsausschluss wird diskutiert.
Es ist ein heisses Eisen, das Heinz Keller (62) nach der Polizeikontrolle am vergangenen Sonntag gegen FCB-Fans anfasst. Der Direktor des Bundesamts für Sport (Baspo) sagt zu der Frage, ob Fussballklubs mit gewaltbereiten Fans von der Meisterschaft ausgeschlossen werden sollen: «Sollte das Phänomen Hooliganismus weiter eskalieren, muss diese Debatte geführt werden».
Im SonntagsBlick wird diese Debatte geführt. Nach mehreren Zwischenfällen mit gewalttätigen Fans gerät jetzt vor allem der FC Basel ins Visier. Politik und Polizei machen Druck:
# Christoph Vögeli, Chef Sicherheitsdienst der Stadtpolizei Zürich und Hooligan-Experte: «Es kann nicht sein, dass weder die betroffenen Vereine noch die Swiss Football League (SFL) auf solche Ereignisse reagieren. Die Sanktionsmöglichkeiten sind vorhanden, sie müssten nur endlich angewandt werden. Auch Fussballstars wie Murat Yakin sollten sich endlich offen gegen Hooligans stellen. Das Problem der gewaltbereiten Fans wird von den Vereinen heruntergespielt.»
# Jörg Schild, Polizeidirektor Stadt Basel (FDP): «Ich vermisse klare Aussagen des Fussballverbandes und der Liga, in denen sie sich entschieden gegen Gewalt aussprechen. Gerade gegen Fans mit den sehr gefährlichen Leuchtfackeln müsste rigoros vorgegangen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem tödlichen Unfall kommt.»
# Simon Schenk, SVP-Nationalrat und ZSC-Sportchef: «Hooligans missbrauchen den Sport und sind Verbrecher. Happige Bussen, Punkteabzug und Spielverbote sind ein Weg, aber das kann auch ein Bumerang sein.»
Trotz der klaren Forderungen wird das Problem der Hooligans von den Fussballfunktionären weiter verharmlost. «Es gibt für uns keine rechtliche Handhabe gegen Fans ausserhalb des Stadions», sagt etwa Thomas Helbling, Präsident der Sicherheits- und Fankommission der Liga. Ausgewiesene Sportexperten wehren sich jedoch gegen solche Ausreden:
# Jean-Michel Cina, CVP-Fraktionschef und Ex-YB-Spieler: «Wenn Klubs ihre randalierenden Fans nicht in den Griff bekommen, sind sie zu bestrafen. Hohe Geldstrafen und Spiele ohne Publikum sind dem Ausschluss aus der Meisterschaft vorzuziehen.»
# Sepp Blatter, Fifa-Generalsekretär: «Die Vereine und Spieler sollten sich von nachweislich gewalttätigen Fans klar und deutlich distanzieren. Mit einem Meisterschaftsausschluss würde man wegen einer kleinen Minderheit, die nur Randale machen will, die ungleich grössere Zahl von friedlichen und echten Fans bestrafen.»
# Urs Meier, Ex-Topschiedsrichter und Unternehmer: «Mit der Bestrafung der Vereine allein bekommt man das Problem nicht in den Griff. Es braucht ein gemeinsames Vorgehen. Es ist zum eigentlichen Volkssport geworden, Petarden abzufeuern. Das muss aufhören und die Fanarbeit ausgebaut werden.»
Es ist ein Basler, der nun die Initiative ergreift: Regierungsrat Jörg Schild wird bei der Polizeikommandanten-Konferenz und der Polizeidirektoren-Konferenz ein einheitliches Konzept verlangen – für die Begleitung der Fans bei An- und Abreise.
Die FCB-Spitze in Basel reagiert gereizt auf die Debatte. Mäzenin Gigi Oeri: «Wo sind wir denn hier?»