War schon ziemlich viel Abstiegsk
rampf! Ansehnliche Fussballkost ist da wohl wenig zu erwarten. Trotzdem war die erste Halbzeit etwas gar schwach. Bis auf zwei, drei Ausnahmen waren keine Ueberraschungsmomente im Spiel auszumachen. Da war es selbst fuer eine hoechst durchschnittliche Mannschaft wie Thun ein leichtes, nicht in Bedraengnis zu kommen. Nach der Pause sah es ein wenig verbessert aus, und letzten Endes war es bezeichnend, dass gerade Tchouga die Differenz ausmachte. Ihm war bis zur 64. Minute genau nichts gelungen. Er war bei Deumi und dem Langen (Crouch als Innenverteidiger

) bestens aufgehoben. Die Baellen sprangen ihm vom Fuss, und Kopfballduelle gewann er trotz ueberdurchschnittlicher Sprungkraft keine. Doch genau das zeichnet einen tollen Stuermer aus, dass er eben auch trifft, wenn es ihm mal nicht nach Wunsch laeuft.
Weiter hat mir Claudio Lustenberger gefallen, der doch ein paar Mal guten Zug nach vorne gebracht hat. Defensiv war er sehr solid und gewann praktisch alle Kopfballduelle. Auch der andere Lustenberger zeigte eine ansprechende Leistung.
Schade, dass sich Cantaluppi auch gestern nicht im Griff hatte. Ich schaetze seinen Wert fuer unser Team als sehr hoch ein. Auch ueber seine fussballerischen Qualitaeten muss man in meinen Augen nicht diskutieren. Doch wuerde ich von einem Routinier erwarten, sich nicht zu Frustfouls hinreissen zu lassen. In der zweiten Haelfte haette er fuer seinen zweiten Wutanfall sogar vom Platz fliegen koennen. Hoffentlich kann sich Lupo in der Rueckrunde vermehrt auf sein Fussballspiel konzentrieren.
Dafuer scheint fuer Mettomo die Pause zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Defensiv zwar noch immer meist stabil, kann er momentan null Einfluss auf einen kostruktiven Aufbau nehmen. Stereotyp schiebt er den Ball zu Dal Santo oder Cantaluppi, welche dann die Verantwortung uebernehmen sollen. Wir wissen, dass er mehr kann.
Als man letzten Montag Diethelm in Aktion sah, hoffte man auf eine baldige Rueckkehr von Sam. Na ja, man koennte auch sagen: "Vom Regen in die Traufe".
Und Maliqi hat sich gestern wohl den Gnadenstoss gegeben. Ich haette mir von Sforza ein bisschen mehr Mut gewuenscht, Sulejmani einzuwechseln. Doch letzten Endes ging seine Taktik ja auf.
NLZ (11.12.2006):
Fussball, Super League: FC Luzern - FC Thun 2:1 (0:1)
Tchouga sorgt für gute Laune
Die Partie war bescheiden, der Lohn optimal: Der FC Luzern besiegte Thun 2:1 und überwintert als Siebter. Den Unterschied machte Tchouga aus - einmal mehr.
VON PETER BIRRER
Ciriaco Sforza war in aufgeräumter Stimmung, und es war nicht der Moment, sich ausführlich am Niveau der Begegnung aufzuhalten. Der Trainer des FC Luzern stellte den Sieg in den Vordergrund, dieses 2:1 gegen den FC Thun, das ihm und seiner Mannschaft einen schönen Abschlussabend bescherte. Er fand sogar Grund, Komplimente zu verteilen, aber mit etwas Distanz zum Ende wusste er doch: «Es liegt noch viel Arbeit vor uns.»
Luzern - Thun war gewiss keine Begegnung für die Liebhaber der feinen Fussballkunst gewesen. Dafür war in der Vorweihnachtszeit beidseits Grosszügigkeit erkennbar, angefangen beim Gastgeber. Sam vertändelte den Ball nach sieben Minuten auf läppische Art. Leandro übernahm, Rama legte auf, und Leandro traf aus 18 Metern zum 1:0. «Gewisse Leute waren nicht zu hundert Prozent konzentriert», kritisierte Sforza. Meinen konnte er damit nur einen: Sam.
Glückliches 1:1
Es gehörte zu den Besonderheiten des Nachmittags, dass sich die Thuner nach einer halben Stunde begnügten, den Vorsprung zu verwalten. Sie verteidigten in erster Linie, brauchten aber vom lange so harmlosen Gegner keine Gefahr zu fürchten. Dafür stellten sich die Luzerner viel zu umständlich an. Es brauchte schon eine Vielzahl von individuellen Aussetzern der Thuner, bis der FCL doch zum Ausgleich kam. Zuerst schlug Gerber über den Ball, dann Aegerter, vor allem er. Cantaluppis Hereingabe flog also via Aegerter durch den Thuner Strafraum in die Füsse Tchougas, der aus vier Metern das 1:1 erzielte.
Immerhin bemühte sich der FCL nun, ohne damit aber das Level gleich um Klassen anzuheben. Allerdings verdiente er sich letztlich sein schönes Ende, weil der Gegner erschreckend passiv war und weil Carreno, 27-jähriger Stürmer aus Argentinien, auch in Geberlaune war. Nach 70 Minuten und einer Abwehr Zibungs brachte er es fertig, den Ball meterweit über das praktisch leere Luzerner Tor zu schiessen. Sein Trainer Heinz Peischl war darob nur noch konsterniert, und Präsident Kurt Weder wusste hinterher erst recht, worauf sich die Thuner auf der Suche nach neuem Personal konzentrieren müssen: «Wir brauchen einen, der das Runde im Eckigen unterbringt.»
Tchougas Kritik am Spiel
Das glückte gestern nach der 70. Minute nur noch Tchouga einmal, und das reichte, um für eine allgemein gute Laune zu sorgen. Bader stand am Ursprung des 2:1, seine Flanke lenkte der Thuner Leandro mit dem Kopf in die Füsse Tchougas, der Portmann überlegt bezwang. Mit seinen Toren 4 und 5 hatte der Kameruner seinen Wert wieder unter Beweis gestellt, und gleichwohl fand er - zu Recht - einen kritischen Ansatz bei der Aufarbeitung des Nachmittags: «Positiv ist für uns, dass wir gewonnen haben. Aber zufrieden können wir mit der Leistung nicht sein. Dafür haben wir zu viele unnötige Fehler begangen und dem Gegner unter anderem ein Tor geschenkt.» Und jetzt, wie weiter, Jean-Michel Tchouga? Wie sieht die Zukunft aus? «Am 20. Dezember fliege ich nach Kamerun, am 8. Januar bin ich zurück in Luzern», sagte er. Das ist zumindest der aktuelle Stand der Dinge in Sachen Tchouga.
Auf Platz 7 in den Winter
An jenem 8. Januar fängt auch die zweite Hälfte der Saison an, in der Sforza von seinem FCL eine Steigerung erwartet. Mit dem 2:1 beschloss sein Team das zweite Viertel mit elf Punkten, geht auf Platz sieben in den Winter und ist, so sagt es der Trainer, «auf einem guten Weg». Allerdings zeigte sich auch gegen Thun ein weiteres Mal, dass die Qualität der Mannschaft limitiert ist und Handlungsbedarf besteht. Der FCL wurde gegen die Berner Oberländer in dieser sehr bescheidenen Partie gut belohnt, und Sforza war die Genugtuung anzumerken. «Schöne Weihnachten», rief er in die Runde und lachte. Es war noch einmal gut gegangen.