Nur im Heimspiel gegen Basel brilliert? Na ja, in meinen Augen hatte er sein Topspiel gegen YB. Seit er im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde und mit Mettomo die defensive Unterstuetzung in der Viererkette bekam, hatte er in meinen Augen kein schlechtes Spiel mehr gezeigt. Jedenfalls solange, bis er jeweils die Lust zum Fussball verloren hatte. Das ist auch das Einzige, was man ihm fussballerisch bislang anlasten kann. Ansonsten gehoert Cantaluppi zu den wichtigsten Faktoren im Spiel vom FCL. Was sie ohne ihn sind, haben wir in der Vorrunde schon gesehen und werden wir naechsten Samstag wieder zu sehen bekommen.
NLZ (20.02.2007):
Fussball: FC Luzern
«Die Provokation muss er schlucken»
Spieler Cantaluppi verlor in Basel die Nerven, Trainer Sforza liess sich provozieren: FCL-Präsident Stierli will die Vorfälle nicht dramatisieren, aber auch nicht tolerieren.
Walter Stierli, in Basel hat Mario Cantaluppi innert 120 Sekunden zwei Unsportlichkeiten begangen, die beide mit Rot hätten bestraft werden können. Haben Sie mit dem Spieler über sein Verhalten gesprochen?
Walter Stierli: Ja, natürlich. Wir machen aber kein Theater daraus.
Das heisst, der Fall ist für Sie erledigt?
Stierli: Wir tolerieren keineswegs, was Mario gemacht hat. Aber er hat Reue gezeigt und sich nach dem Spiel bei der Mannschaft entschuldigt. Und bei uns auch.
Nach dem Spiel sprach Cantaluppi davon, dass er sich nur wehren wollte.
Stierli: Er weiss doch selber, dass er einen «Seich» gemacht hat. Das hat er uns gegenüber auch kundgetan. Wir bedauern, was vorgefallen ist. Und es zeigt einmal mehr, dass die Spieler nach dem Schlusspfiff zuerst einmal runterfahren und sich wieder sammeln müssen. Dann beurteilen sie strittige Situationen auch anders und wählen andere Worte. (Pause) Wir wollen grundsätzlich Spieler, die emotional und aggressiv sind. Natürlich nicht, wie es Cantaluppi in Basel gezeigt hat.
Zumal er es nicht nötig hatte. Er zeigte bis zur gelb-roten Karte wie schon gegen Sion einen guten Match.
Stierli: Das ist es ja. Aber in diesem Moment ist bei ihm eben sehr vieles hochgekommen. Das letzte Mal, als wir in Basel waren, wurde Cantaluppi bei seiner Rückkehr in den St.-Jakob-Park von den gegnerischen Fans gefeiert. Diesmal, als es uns besser lief und die Leute merkten, dass es knapper wird mit dem Spielausgang, pfiffen sie ihn aus. Es gab verschiedene Komponenten, die zusammenkamen. Ich will damit Cantaluppis Aktionen nicht entschuldigen, aber erklärende Worte sind hier schon angebracht. Und von einer Busse sehen wir ab. Noch einmal: Cantaluppi hat sich einsichtig gezeigt. Und er ist, abgesehen vom Samstag, ein Vorbild. Er kümmert sich um die jungen Teamkollegen, und er ist auf dem Platz ein Leistungsträger.
Dass mit Unsportlichkeiten auf dem Platz das Publikum aufgeheizt wird...
Stierli: ... da gibt es schlimmere Sachen. Wenn Sions Kuljic - wie zuletzt auf der Allmend - den Zuschauern den gestreckten Mittelfinger zeigt, dann wird das Publikum richtig provoziert. Ich finde das viel schlimmer.
Ein anderes Thema ist Ciriaco Sforza. Waren Sie überrascht, dass er sich von einem Zuschauer hinter der Ersatzbank provozieren liess und sich diesen nach Spielende vorknöpfen wollte?
Stierli: Er hat überreagiert ...
... und hinterher schnell gewusst, dass er das nicht hätte tun dürfen.
Stierli: Genau. Er ist ein Jungtrainer, der aus Unerfahrenheit einen Fehler gemacht hat. Er heisst sein Verhalten genauso wenig gut wie jenes von Cantaluppi. Aber er muss lernen. Dazu gehört auch, dass er künftig Provokation anders begegnen muss.
Wie?
Stierli: In Basel hätte er zum Beispiel dem vierten Schiedsrichter sagen sollen, dass er hinter seiner Bank einen ständig pöbelnden Zuschauer hat. Dann hätte der Offizielle dafür sorgen können, dass dieser Besucher weggewiesen wird. Oder aber er schluckt die Provokationen und verzieht sich nach Spielende sofort in die Kabine. Anders geht das nicht. Sforza darf so, wie er das am Samstag tat, nicht reagieren. Wir haben mit ihm das Ganze besprochen. Die Fernsehbilder zeigen ihn unvorteilhaft, die Vorgeschichte mit den Pöbeleien kommt in den Sequenzen ja nicht zum Ausdruck.
Die Aggressionen vom Samstag sind also nicht typisch für die Luzerner.
Stierli: Wir wollen keine Lämmer, sondern emotionale Spieler, die aber in gesundem Rahmen aggressiv sind, um Erfolg zu haben. Ausserdem sollten wir eines nicht vergessen: Bis am Samstag waren wir in der Fairplay-Rangliste die führende Mannschaft. Jetzt kamen fünf gelbe und eine gelb-rote Karte hinzu. Das ist sicher nicht typisch für den FCL.