NLZ Dienstag 4. Dez. Titelseite des Regionalteil!Leukämie
«Ich glaube, dass ich es schaffe»
Manuel Furrer braucht einen Knochenmarkspender. Seine Freunde suchen jetzt sogar auf der Allmend nach
Spendern -am FCL-Match.
Manuel Furrer hat es sich so angenehm wie möglich gemacht im Kantonsspital Luzern. Viele Bilder schmücken das karge Zimmer und hauchen dem Spitalweiss etwas Leben ein. Gross und kräftig lächelt Furrer von den Bildern, zusammen mit Kollegen vom Ruderverein, aus Landschaften in Australien. Der Mann im Spitalbett sieht anders aus. Der Körper des 27-jährigen Luzerners ist gezeichnet vom Krebs. Die Diagnose Leukämie, eine Erkrankung des Blutsystems, bei der nicht mehr ausreichend Blutkörperchen gebildet werden.
«Mir geht es gut»
«Mir geht es nicht schlecht», sagt Furrer, «wenn ich bedenke, dass ich seit vier Wochen im Spital und an der Chemotherapie bin, dann muss ich sogar sagen: Mir geht es gut.» Im Sommer 2006 bekam er zum ersten Mal die Diagnose Leukämie. Nach einer intensiven Chemotherapie war der Krebs vermeintlich besiegt. In diesem Oktober dann der Rückfall. Zuerst sei er noch eine Woche in die Ferien gegangen. «Irgendetwas ist nicht gut, aber diese Ferien geniesse ich jetzt noch», hatte er seiner Mutter davor gesagt.
«Ein hilfloses Gefühl»
«Bei der ersten Diagnose war es schlimmer für mich. Da hat es mich unvorbereitet getroffen, jetzt wusste ich ja, was passieren wird», sagt Furrer. Nur sind die Vorzeichen diesmal anders: Konnte beim letzten Mal noch eine Chemotherapie helfen, ist für ihn nun eine Knochenmarktransplantation die einzige Chance. Einen idealen Spender hat er bisher nicht.
«Finden wir bis Ende Jahr keinen, so wird einer der Elternteile spenden», sagt seine Mutter Erika Furrer (46). Mit ihr hat Manuel eine 50-Prozent-Übereinstimmung. Blutsverwandtschaft allein ist aber noch keine Garantie für eine erfolgreiche Transplantation. Vielmehr ist die möglichst hohe Übereinstimmung von Stammzellen wichtig.
«Es ist schon ein hilfloses Gefühl, auf Hilfe angewiesen zu sein, aber die Hoffnung gebe ich deswegen noch lange nicht auf», sagt Furrer. Alleine kämpft er nicht: Seine Kollegin Natascha Bühler hat zusammen mit weiteren Freunden eine Aktion ins Leben gerufen. Sie wollen die Leute dazu bewegen, sich testen zu lassen (siehe Box). Mobilisiert werden die Leute über eines der grossen Hobbys von Furrer: den FC Luzern.
Bereits steht ein Aufruf im FCL-Fanforum: «Wichtig: Knochenmarkspender gesucht!» Zudem wollen Furrers Freunde am FCL-Heimspiel gegen Thun vom 8. Dezember eine Flyeraktion machen. «Wir sind auch mit dem FCL in Kontakt, vielleicht macht sogar der Speaker eine Durchsage», sagt Bühler. Die Zeit drängt, sagt Erika Furrer, «lieber schon gestern» hätte sie den Spender. Ob Manuel ohne einen Spender das Jahr 2008 überlebt, ist fraglich.
«Ohne Ziel ist auch der Weg egal.» Dieser Spruch hängt an der Fotowand. Und Ziele hat Manuel Furrer noch reichlich: «Ich möchte noch einmal nach Australien. Zudem habe ich zwei Göttikinder, die will ich noch lange besuchen können.» Und natürlich will er die Krankheit besiegen. «Ich glaube, dass ich es schaffe.»
Von Michael Graber
Knochenmark
Wer kann spenden?
Wer Knochenmark spenden will, kann sich bei den Blutspendezentren des Schweizerischen Roten Kreuzes typisieren lassen. Voraussetzungen sind ein Alter zwischen 18 und 45, ein Gewicht über 50 Kilo und keine ansteckenden Krankheiten. «Freiwillige können sich nach Voranmeldung typisieren lassen. Dabei wird informiert, Blut entnommen und analysiert», sagt Tina Weingand vom Blutspendezentrum Luzern. Man kann nicht für eine bestimmte Person spenden, die Daten werden danach gespeichert, und bei Bedarf wird man angefragt. Die Spende geschieht anonym und ist unentgeltlich.