Komisch, aber ich habe das Gefühl der FCL reitet sich wieder mit Anlauf voll in die Scheisse. Die lernen nie!!


Tagebuch
Montag, 2.2.04 / 3. Tag
Um es vorwegzunehmen: dieser Tag werden die Spieler sicher nie mehr vergessen -
und ich schon gar nicht. Wie gehabt um 06.00 Uhr 1 Stunde footing. Nach dem
Morgenessen auf die Langlaufskis, wo die Spieler bereits ein erstes Mal ans
Limit mussten. Entsprechend gingen auch die Skis von Markus Meier und Nevzed
Zukic in Brüche. Ueber die bereits ausgeprägten Muskelschmerzen am Rücken und in
den Adduktoren konnten sich die Spieler nicht lange auslassen. Denn am
Nachmittag war eine Schneeschuhtour im Bereich des Wolfgangpasses Richtung
Hörnli mit einer 400 Höhenmeter Steigung direkt am Anfang auf dem Programm, die
seinesgleichen sucht! Die deutlich wärmeren Temperaturen und der Tiefschnee
trugen zur hohen Belastung bei. Durch die Anstrengung blieb kaum mehr Zeit die
wunderbare Natur zu geniessen. Umso mehr Spass machte dann der Abstieg im Walde
mit unzählichen akrobatischen Einlagen und Stürzen im Tiefschnee. Hier trugen
vorallem Mathias Cenci und der Tiefländer Rene Van Eck bei! Dieser Tag hatte es
in sich und abends waren die Sporttherapeuten Ewald Isaak und Georg Mara mit dem
Massieren als Letzte gefordert. Von der Freiheit in den Ausgang zu gehen, wurde
'erstaunlicherweise' keinen Gebrauch gemacht. Wen wunderts!
Jetzt freuen wir uns auf Morgen, wenn zum Langlauftraining der ehemalige
Olympiateilnehmer Andy Grünenfelder erwartet wird.
Nach den ersten paar Tagen fällt die hohe Leidensbereitschaft aller Spieler auf.
Am meisten erstaunt mich dies bei den jungen Pirmin Schwegler und Giampietri
Cicoria. Die 2 Jungs kämpfen sich durch, ohne eine Schwäche zu zeigen oder zu
murren. Wenn die so weiterbeissen können, reifen da 2 vorallem im Kopf ganz
starke Spieler heran. Trainer Rene Van Eck findet auch die richtige Mischung
zwichen Härte und Strenge in den Trainingsphasen und 'Laisser faire' in der
Freizeit. Die Spieler haben ihn bis jetzt noch nicht enttäuscht. Nur ist allen
klar, das dies nichts nützt, wenn sich der Erfolg nicht auf dem Rasen zeigt!
Gruss von einem wirklich erschöpften
FCL-Arzt Dr. Koni Birrer
Tagebuch
Dienstag, 3.2.04 / 4. Tag
Jogging morgens um 06.00 Uhr wie gewohnt. Nach dem Morgenessen konnte sich dann Andy Grünenfelder, der Olympia-Bronzegewinner von Calgary 1988 im 50 Km Langlauf, vom Zustand der Mannschaft überzeugen. Er zeigte sich doch ziemlich überrascht, wie gut der grösste Teil der Mannschaft die Scating Technik beherrscht. Wenn man allerdings seine Technik betrachtet, ist doch noch ein kleiner Unterschied auszumachen. Jedenfalls hatte er den Plausch und wurde von der Mannschaft mit einem signierten Leibchen 'belohnt'.
Am Nachmittag gings dann auf eine erneute Schneeschuhtour von Davos auf die Staffelalp. Auf dem Weg dachte ich mehr als nur einmal, welcher Affe mich gebissen hat, dass ich mir dies antue. Bald fand ich mich völlig alleine unterwegs, da das Tempo an der Spitze unglaublich hoch war. Uebrigens nicht nur für mich, denn auf der Alp hingen doch die meisten in den Seilen. Aber als es dann geschafft war und man Zeit hatte zu geniessen, war es das Leiden mehr als wert! Die Guides (Helfer) Paul, Walter und Guy waren beeindruckt durch die mannschaftliche Geschlossenheit. Trainer Rene Van Eck zumindest auch so lange, bis er beim Abstieg ein Opfer eines 'hinterhältig' geplanten Angriffs der Mannschaft war. Diese sah das 'Schneebad' als Abrechnung für die Leiden der letzten Tage.
Abgerundet wird der heutige Tag und das Trainingslager mit dem Film 'The last samurai'. Spass hat es trotz der Leiden für alle gemacht, wie mir bestätigt wurde. Und es gab erst noch keine Verletzten zu beklagen. Was will man als Arzt mehr.
FCL-Arzt Dr. Koni Birrer
...ich vermisse die unterhaltsamen Intrigen und Negativschlagzeilen schon sehr...dürfte man durchaus wie früher in der Öffenlichkeit kommunizieren...Mr.X hat geschrieben:Das der FCL wieder täglich für negativ Schlagzeilen sorgt nur weil jeder kleinste Konflikt von der Bouluvardpresse breit geschlagen wird?
Tagebuch
Nachzutragen gilt es primär noch den Abschluss in der Pianobar im Hotel Europe. Hier zeichneten sich vor allem Christian Brand als Sänger und Nevzed Zukic als Tänzer aus. Diese Truppe hat viele unerkannte Talente und einfach einen guten Spirit.
Wie versprochen noch ein kurzes Resumee über das FCL-Trainingslager in Davos:
Es war für einmal interessant, die Spieler nicht auf dem Fussballplatz sondern im Schnee am Trainieren zu sehen. Durch den Schnee bekam alles irgendwie eine spielerische Note, obwohl das Programm wirklich sehr anstrengend war. Die Spieler und auch der nicht sehr skierprobte Holländer Rene Van Eck begrüssten die Abwechslung und setzten sich auch entsprechend ein. Ein Zeichen für das 'Durchbeissen' ist für mich immer, wenn meine Arbeit als Arzt auf ein Minimum beschränkt ist. Und sowenig wie diesmal, hatte ich in einem Trainingslager noch nie zu tun - am meisten zu doktern hatte ich selber mit meinem Muskelkater.
Der gute Spirit zeigte sich auch darin, dass es überhaupt keine grösseren Probleme im Zwischenmenschlichen gab. Allerdings sind 5 Tage zu wenig, um den sogenannten 'Lagerkoller' heraufzubeschwören. Insofern ist dieses Camp nicht mit den vergangenen in südlichen Gefilden zu vergleichen. Für mich ist aber gut erkennbar, dass diese Mannschaft vom Zusammenhalt und Teamgeist her die beste ist seit der Zeit von Fox, Trinic, Meyer, Frei, Spycher, Gian, etc. Noch fehlt der jetzigen Mannschaft im Vergleich das fussballerische Rüstzeug - kein Wunder, wenn man den Altersdurchschnitt vergleicht - aber Talent ist sicher genügend vorhanden (Pirmin Schwegler, etc).
Wir von der Betreuung inklusive Trainer Van Eck sind zuversichtlich wie selten, dass dieser Frühling die Wende des kontinuierlichen Abstiegs der letzten Jahre bringt. Wenn der Start gegen Vaduz gelingt, wird diese Mannschaft mit ein bisschen Glück aufsteigen ! Und wenn nicht, so liegt es sicher nicht an der Kondition. Denn die Mannschaft ist wirklich in hervorragender konditioneller Verfassung.
Wir hoffen, dass die Fans an dieser Mannschaft ihre Freude haben und den FCL entsprechend tatkräftig unterstützen. Denn auch dieser Faktor darf nicht unterschätzt werden.
FCL-Arzt Dr. Koni Birrer