für was zahlt man den holländern so viel geld? Das perfekte System existiert doch bereits?! weil es so schön ist:
Jupiler Pro League 2010-2015
Seit 2015 ist es übrigens so, dass der 16. direkt absteigt, der 15. aber an der «Europa League Playoff» teilnehmen darf, wo dann 7-15 gegeneinander spielen. Seit 2016 kommen drei Teams aus der Division B dazu, dafür wird die Gruppe halbiert. Die beiden Gruppen-Gewinner spielen den Europa League Platz unter sich aus.
Oder am Beispiel der letzten Saison:
Nach 30 Runden wurde gesplittet. Für KVC Westerlo den Direktabsteiger ist die Saison zu Ende. In 10 zusätzlichen Spielen, der Meisterschaftsrunde machen Anderlecht, Brügge und Gent die ersten 3 Plätze unter sich aus und qualifizieren sich für die europäischen Bewerbe. Zulte Waregem qualifiziert sich als Pokalsieger und 6.Platzierter für die Gruppenphase der Europa League. Für alle Teams der Meisterrunde war nach 40 Meisterschafts-Spielen die Saison zu Ende. Für alle bis auf Oostende, den viertplatzierten. Oostende musste im Europa-League-Play-off-Finalspiel nochmals ran, immerhin seit letzter Saison ohne Rückspiel. Der Verein gewann sein 41. Meisterschaftsspiel gegen den Gewinner der Partie der beiden Gruppensieger (dann bereits 41 Spiele, aber theoretisch bis zu 42 möglich) und durfte an der 3. Qualifikationsrunde der EL teilnehmen. Also das Team mit den meisten Spielen, darf als erstes wieder ran. Da würde einer jammern...
Vielleicht noch wie das in der zweiten Division aussieht. Dort sind 8 Teams. Der Sieger der ersten Tranche (Hin-/Rückspiel gegen jeden) darf an den Aufstiegsspielen teilnehmen. Das gleiche gilt für den Sieger der zweiten Tranche. Also eigentlich zwei Mini-Meisterschaften à 14 Spiele. Diese beiden spielen gegeneinander. Der Sieger steigt auf. Saisonende für den Aufsteiger. Die drei besten in der Gesamttabelle dürfen an der Europa League Qualifikationsrunde der oberen Liga teilnehmen, haben aber keine Chance mehr aufzusteigen.
1. Lierse SK (55 Punkte, 28 Spiele, qualifiziert für Playoff-Runde)
2. KSV Roeselare (50 Punkte, 28 Spiele + 2 Aufstiegsspiele, qualifiziert für Playoff-Runde, da verloren)
3. Royal Antwerp (49 Punkte, 28 Spiele + 2 Aufstiegsspiele, Aufsteiger, keine Teilnahme an Playoff-Runde)
4. Royale Union Saint-Gilloise (35, 28 Spiele, qualifiziert für Playoff-Runde)
5.-8. spielen eine langweilige jeder-gegen-jede-Playoff mit halbierten Punkten, wobei der letzte absteigt (28 Spiele + 6 zusätzliche Abstiegsrunden)
Nachzulesen hier:
Jupiler Pro League 2016/2017
Das System klingt unglaublich kompliziert, wenn man sich aber ein wenig damit beschäftigt ist es das gar nicht und bietet einige Vorteile aber genauso viele Nachteile.
Vorteile:
- Nach 30 Spielen ist ausser für den Direktabsteiger noch alles möglich. 1-6 spielen um die Meisterschaft und die europäischen Plätze. 7-15 + 3 aus Division 2 spielen um einen europäischen Platz. In der Praxis ist die Playoff-Runde aber nur halb so spannend und nach einigen Spielen möglicherweise bereits gelaufen. Das ist in einer 18er oder 20er Liga aber nicht viel anders.
- In der Praxis ist es nicht so, dass sich regelmässig einer aus der zweiten Division für Europa qualifiziert. Die besseren Teams setzen sich mehrheitlich durch.
Nachteile:
- (Unterschiedliche) Anzahl Spiele: Die Spanne geht von 30-42 Spiele pro Mannschaft. Dabei haben die meisten mindestens 40. Das ist schon ziemlich viel und neben einem Cup und internationalen Spielen mehr als nötig für eine Meisterschaft. Dass derjenige, der als erstes in die europäischen Wettbewerbe einsteigt, die Saison am längsten dauert ist auch nicht gerade toll.
- Der Aufstiegsmodus ist unheimlich langweilig, zudem darf der Aufsteiger, welcher punktemässig nicht der beste sein muss, nicht an den Aufstiegsspielen mitmischen. Allerdings schon mal besser als ein fixer Ab-/Aufsteiger.
- Die Kluft zwischen grossen und kleinen Vereinen wird nicht kleiner, man schafft im Gegenteil noch eine besondere Plattform für die 6 besten. Hier müsste einfach die Ausschüttung der Fernsehgelder an alle Teilnehmer gleichermassen gehen. Aufgrund dieser Kluft wird der Modus beinahe jährlich angepasst, ideal ist er aber noch immer nicht.
Solange nicht alle Vereine die Qualifikation für einen europäischen Bewerb anerkennen ist dieser Modus aber ziemlich langweilig und es kann theoretisch sogar taktiert werden. Wenn ein "kleiner" Verein sich für Europa qualifiziert, aber nicht zu Hause spielen kann ist das genauso beschissen. Allerdings ist die Meisterrunde ziemlich spannend und fernsehtauglich und in der Playoff-Runde können die Teams viel schneller junge Spieler einsetzen. Für mich als Fan ist eigentlich jeder Modus besser, bei dem mehr Teams involviert sind. 4x Lausanne kackt irgendwann einfach an, wohingegen 2x Lausanne und 2x Neuenburg um einiges interessanter wäre. Aber ein solch spezieller Modus verliert ein wenig an Fairness und gewichtet die Meisterschaft nicht mehr so hoch wie den Modus, der in den Top-Ligen oder bei uns gespielt wird. Und es wirft die Frage auf, ob sich ein Verein, der nach 30 Spielen nur aufgrund des besseren Torverhältnisses nicht abgestiegen ist, nach 41 einen europäischen Platz verdient hat und der erste nach 30 und sechste nach 40 nicht. Aber alles in allem ein Götter-Modus.