D. Malacarne (Luzern)
"Erst ausserhalb des Stadions komme ich aus mir heraus!"
Der FC Luzern hatte einen mühsamen Start zur Auf-/Abstiegsrunde. Am Sonntag müssen Diango Malacarne & Co. auf der Blancherie in Delsberg brillieren. Sonst...
Par David Barras
Übersetzung: Edouard Stutz
Diango Malacarne ist ein Sonderfall in der Fussballszene Schweiz. Die meisten seiner Weggefährten gehen auf dem Feld aus sich heraus, der Bieler aber ist die Diskretion selbst im Stadion. «Ich gehe im alltäglichen Leben aus mir heraus, ausserhalb der Stadien", erklärt er uns. «Meist wünschen die Trainer von mir, dass ich im Spiel mehr spreche, meine Mitspieler mehr lautstark anleite. Das ist aber nicht mein Bier. Wohl eine Sache des Charakters. Ich bin während meinem Job völlig konzentriert und gehe erst nachher aus mir heraus.»
Der gelernte Bankkaufmann setzte mit 18 auf den Profi-Fussball. «Neuchâtel Xamax unterbreitete mir einen Vorschlag zum Einstieg als Profi. Ich nahm an, doch musste ich zwei Jahre lang warten bis ich zu meinem ersten NLA-Einsatz kam... bei den Young Boys.» Denn bei Xamax vermochte er sich von 1993 bis 95 nicht durchzusetzen. Zurück in der Ersten Liga bei seinem Stammverein Biel, kam er auf Umwegen zu YB. Wo aller Anfang auch sehr schwer war. «Ich debütierte gegen Lausanne. Mein Gegenspieler Philippe Douglas war viel zu schnell für mich», sagt der Italo-Schweizer lachend. «Damals gab es aber nichts zu lachen für mich. Zum Glück schenkte mir der damalige YB-Trainer Jean-Marie Conz sein Vertrauen!» Mit seinen Gardemassen (Diango Malacerne ist 1,88 m gross und 82 Kg schwer) setzte er sich schliesslich doch noch durch. Zuweilen schiesst er dank seiner Körpergrösse sogar Tore. «Doch Stürmer war ich nie. Mit dem Ball am Fuss bin ich nur mit einer mittelmässigen Technik gesegnet. Somit war klar, dass ich mehrheitlich meinem Gegner hinterher zu laufen hatte! Doch so ist halt die Arbeit eines Verteidigers.»
Diango Malacarne, 2 Spiele, 2 Niederlagen. Was ist mit dem FC Luzern los?
Den Anfang der Auf-/Abstiegsrunde hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt. In Sankt-Gallen vermochten wir nach schlechtem Debüt, dem Spiel keine Wende mehr zu geben. Am Samstag fehlte es uns gegen Aarau nicht am Siegeswillen. Doch leider vergaben wir die Torchancen zuhauf. Das Glück haben wir bis jetzt jedenfalls nicht gepachtet.
Am nächsten Sonntag heisst es «dopplet oder nüt» in Delsberg!
Absolut! Ein wichtiges Spiel, wo uns wohl wieder nichts einfach so in den Schoss fallen wird. Ich glaube, ich gewann in meiner ganzen Karriere noch nie im Stadion „de la Blancherie"…
Doch diesmal muss unbedingt ein Sieg her?
Zweifelsohne. Der FC Aarau hatte einen guten Start. Und es gibt nur zwei aufstiegsberechtigte Plätze! Und St. Gallen hat auch noch ein Wort mit zu reden.
Hat der FC Luzern nicht im letzten Herbst die Weichen nicht zu stellen vermocht?
Wir hätten unter den ersten Acht rangieren sollen, das ist klar. Wir begannen die Meisterschaft mit Volldampf und liessen danach sträflich nach. Da wurden etliche Punkte leichtsinnig vergeben.
Ein Test mit Fiorentina
Wie sieht mit bald 27 Ihre persönliche (Zwischen-)Bilanz aus?
Insgesamt habe ich keine grossen Bedauern. Mit 16 und meinen Berufungen in die Schweizer Junioren-Auswahlmannschaften, spürte ich bald, dass eine Profi-Karriere möglich war. Bisher habe ich eigentlich nur ein einziges an meiner Karriere auszusetzen: Ich hätte während meinem achtmonatigen Gastspiel beim VfB Leipzig härter arbeiten sollen und mich unbedingt für ein höheres Niveau in Deutschland empfehlen müssen. Doch für meinen Geschmack war der Fussball der Amateur-Oberliga zu sehr auf das physische Element ausgerichtet. Taktik spielte eine untergeordnete Rolle.
Nach einem schwierigen Jahr beim FC Zürich, wieder ein guter Einstieg bei den Young Boys...
In Bern hatte ich drei wunderbare Jahre. Die Mannschaft aus dieser Zeit liegt mir noch immer am Herzen. Mit meinen Kollegen teilten wir ausnahmslos die guten wie auch die schlechteren Momente.
Wie kam es dann plötzlich zu Ihren Abwanderungsgelüsten zum FC Luzern?
Ich ging ein Risiko ein und setzte alles auf eine Karte, um mir noch eine Chance für einen Auslandtransfer zu verschaffen. Im letzten Sommer war ich übrigens bei der Fiorentina im Test. Leider wurde dann der italienische Prestigeverein in die Serie C2 zwangsrelegiert. Dann gab ich Hanspeter Zaugg nach dessen Telefonanruf meinen Zuschlag.
Sie waren in allen Junioren- und Nachwuchs-Auswahlmannschaften bis in die U21. Doch weiter kamen Sie nicht. Aus welchen Gründen?
Die Schweiz besitzt gegenwärtig eine grosse Auswahl an hervorragenden Mittelverteidigern. Ich verspürte nie den Hauch einer Chance gegenüber Namen wie Henchoz, Yakin, Zwyssig, Wolf oder Müller. Die spielen nicht in der gleichen Klasse wie ich. Ich getraue nicht einmal mit denen zu sprechen, geschweige denn sie herauszufordern!
Aber Ziele haben Sie dennoch?
Ich verfolge zwei Objektive: Mit dem FC Luzern meine Haut in der NLA zu retten; und dort eine Vertragsverlängerung zu bekommen! Der Fussballplatz Luzern hat Zukunft. Es gibt dort ein Projekt und die Perspektiven scheinen zukunftsträchtig zu sein.
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Interview mit Django
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Finde das Interview interassant und erweckt in mir den Eindruck, dass er ein ehrlicher Mensch ist. Jedenfalls ist nichts von Selbstüberschätzung zu spüren.
So geht das!!
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