FC Vaduz - FC La Chaux-de-Fonds 0:1 (0:0)
Fehlende Entschlossenheit
La Chaux-de-Fonds entpuppt sich im Frühjahr als Favoritenschreck. Nach dem 1:1 vor zwei Wochen in Yverdon schlugen die Neuenburger am Samstag überraschend den FC Vaduz mit 0:1 (0:0).
Betroffenheit bei den Spielern und leider meldeten sich auch einige ungehaltene Fans lautstark zu Wort, die die FCV-Spieler kritisierten, statt sie moralisch aufzurichten, um im Finish vielleicht doch noch einen Punkt an Land zu bringen.
Andermatt verärgert
«La Chaux-de-Fonds hat die Punkte nicht gestohlen», stellte FCV-Trainer Martin Andermatt klar. Mit Niederlagen kann der FCV-Trainer längst umgehen. Ihn ärgerte das Wie. «Einige Spieler glaubten wohl, es gehe von selbst. Deshalb hat die nötige Konzentration gefehlt, vor allem, wenn es heiss zur Sache geht», so Andermatt. Die Mannschaft sei bestraft worden, nachdem eine Vielzahl an guten Möglichkeiten ausgelassen wurden, um in der Schlussphase zumindest ein Remis zu holen. «Die Chancenauswertung war gleich Null. Auch bei stehenden Bällen fehlte die Entschlossenheit. Das hat nicht mit Nichtkönnen zu tun, sondern mit Überheblichkeit und das kommt meistens zu keinem guten Ende», ärgerte sich der Vaduzer Cheftrainer. Er wollte auch keine Erklärungen gelten lassen, so trainierte der FCV während einer Woche auf dem Kunstrasen in Ruggell. «Wir hatten im Vorfeld die Situation angesprochen, dass wir mit zwei Spielen bereits einen guten Rhythmus gefunden hatten und dieser durch die Absage in Winterthur unterbrochen wurde. Wir suchten diesen Rhythmus, doch fehlte die nötige Entschlossenheit. Wahrscheinlich dachten sich einige, das kommt dann schon», so Martin Andermatt.
Verstärkungen zahlen sich aus
Chaux-de-Fonds-Trainer Philippe Perret führte den erstarkten Auftritt seines Teams auf die drei Neuzugänge in der Winterpause zurück. «Vor allem Kébé sorgt in der Abwehr für Stabilität. Zudem versuchen wir, einen guten Fussball zu zelebrieren», so Perret, der auch erwähnte, dass etwas Druck von seinem Team gewichen sei, nachdem klar ist, dass nach dem Konkurs von Servette-Genf nur ein Team in die Erste Liga absteigen müsse. «Selbstverständlich mussten wir in der Schlussphase auch noch das Glück in Anspruch nehmen, wir können uns bei unserem Torhüter Ferro bedanken, der uns den Sieg rettete. Doch bekanntermassen ist der Torhüter auch ein Bestandteil eines intakten Teams», freute sich Trainer Perret.
Wenig Zählbares
Die zwei Teams neutralisierten sich in der ersten halben Stunde mehr oder weniger. Der FCV befand sich zwar mehr in der Vorwärtsbewegung, konnte jedoch nicht den gewünschten Spielfluss entwickeln. Das lag teilweise daran, dass der sogenannte «letzte Pass» ungenügend ausfiel. Es verwunderte deshalb auch nicht, dass die Fans nur wenige Torszenen zu sehen bekamen. Ein Burgmeier-Kopfball (10.) sowie zwei Distanzschüsse von Martin Stocklasa (26. / 36.), die zu hoch ausfielen, waren die magere Ausbeute beim Gastgeber.
Die Neuenburger spielten keck mit und versteckten sich keineswegs. Sie agierten teilweise mit weiträumigen Passes aus der eigenen Abwehr heraus, wirkten oftmals leichtfüssiger und hatten auch zwei starke Szenen: Bart überschoss deutlich (22.) und ein gefährliches Alphonse-Zuspiel konnte Torhüter Silva nur in extremis unterbinden (29.).
Erster Eckball leitet Unheil ein
Unmittelbar nach Wiederanpfiff ein zielstrebiger Pass in die Tiefe, doch Sumialas Schuss lenkte Torhüter Ferro um den Pfosten (47.). Stattdessen resultierte aus einer Standardsituation, dem ersten Eckball der Gäste, der überraschende 0:1-Führungstreffer: Bart köpfelte den Bouziane-Eckball ins lange Eck. Der FCV versuchte zielstrebiger zu agieren, doch lief kaum etwas Produktives zusammen. Schlecht getimt waren oft die Flankenbälle, zudem fehlte die Aggressivität und das Spiel ohne Ball.
Fünf glänzende Chancen durch Hasler (68.), Gohouri (58. / 92.), Sumiala (80.) und Dos Santos (82.) reichten nicht aus, um wenigstens einen Punkt ins Trockene zu bringen.
Nur wenige Akteure erreichten Normalform und enttäuschten. In den Köpfen hatte sich wohl zementiert, dass La Chaux-de-Fonds problemlos zu schlagen ist, doch die Residenzler hatten die Rechnung ohne den Gast gemacht. Burgmeier bemühte sich noch am meisten, obwohl auch ihm etliche leichte Fehler unterliefen.
Telegramm
Rheinpark Stadion, Vaduz; (teilweise Schneegestöber)
1'000 Zuschauer
Schiedsrichter Bruno Grossen, assistiert von den Linesmen Bruno Zurbrügg und Pasquale Rotondaro
FC Vaduz:
Silva; Zarn, Hasler, Nuorela, Gohouri; Burgmeier, Obradovic, Martin Stocklasa, Weller (ab 60. Perez); Pohja (ab 72. Dos Santos), Sumiala
FC La Chaux-de-Fonds:
Ferro; Schneider, Deschenaux, Kébé, Virlogeux; Bart (ab 75. Sarn), Maitre, Yesil; Bouziane; Boughanem, Alphonse (ab 84. Arnato)
Tor: 0:1 49. Jean-Léon Bart
Bemerkungen: Vaduz ohne Bismark, D'Elia, Fischer und Gerster (verletzt), La Chaux-de-Fonds ohne Casasnovas, Prats und Greub (verletzt). Verwarnungen für Virlogeux (7. - Foulspiel), Ferro (Spielverzögerung), Burgmeier (70. - Foulspiel) und Kébé (88. - Foulspiel). Eckenverhältnis: 12:4 (3:0)
Quelle: fcv.li